Botanische Rarität stand wieder im Mittelpunkt

Sinntal: Impressionen vom 23. Schachblumenfest in Altengronau

Wenn die Rede von der Schachblume ist, dann kommt der Sinntaler Ortsteil Altengronau ins Spiel. - Fotos: Walter Dörr


Dienstag, 30.04.2024
von WALTER DÖRR

SINNTAL - Wenn die Rede von der Schachblume ist, dann kommt der Sinntaler Ortsteil Altengronau ins Spiel.

Das Liliengewächs (auch Schachbrettblume oder Kiebitzei genannt) stand am gestrigen Sonntag wieder im Mittelpunkt eines großen Festes. Zum 23. Mal veranstaltete der örtliche Landfrauenverein ein Schachblumenfest. Bei strahlendem Sonnenschein konnte auf dem ARGE-Festplatz im Aspenweg ausgiebig gefeiert werden.

Um die „Fritillaria meleagris“, so lautet der botanische Name der Pflanze, und die schachbrettartig gemusterte, purpurbraune Blüte nah zu sehen zu können, musste diesmal ein weiterer Exkurs unternommen werden, denn auf den nahe dem Festplatz gelegenen Sinnfeuchtwiesen machte sich das „corpus delicti“ rar. Die Wetterumstände hatten für eine frühere Blühzeit gesorgt.

Schachblumenfest ist ein Renner


Das traditionelle Schachblumenfest, das weithin bekannt ist, war wieder ein wahrer Besuchermagnet. Die Vorbereitungsarbeit, die die Landfrauen seit dem Jahr 2000 alljährlich machen, haben sich wieder gelohnt. Auf den Feuchtwiesen im 72,9 Hektar großen Naturschutzgebiet (NSG) entlang der Sinn, der Schmalen Sinn und im Mündungsbereich der Jossa, das größte Vorkommen in Deutschland, fühlt sich die Schachblume wohl. Seit 1988 stehen die Schachbrettblumen unter Naturschutz und als stark gefährdete Pflanzenart auf der roten Liste nach der Bundesartenschutzverordnung (BArtSchV). Die Blütezeit der meist einzelnen Blüten reicht von Anfang April bis Mitte Mai. Die Schachblume ist eine Lichtpflanze und mag nasse oder teilweise sogar überschwemmte Böden. Zahlreiche sachkundige Exkursionen machten die Naturparkführer des Naturparks Hessischer Spessart.

Das Liliengewächs (auch Schachbrettblume oder Kiebitzei genannt) stand am gestrigen Sonntag wieder im Mittelpunkt eines großen Festes.
Das Liliengewächs (auch Schachbrettblume oder Kiebitzei genannt) stand am gestrigen Sonntag wieder im Mittelpunkt eines großen Festes.

Irmgard Schultheis immer wieder dabei


Natürlich wie jedes Jahr dabei die Naturschützerin und Naturparkführerin Irmgard Schultheis, die im Jahr 1999 die Idee zum Schachblumenfest hatte. Premiere hatte in diesem Jahr Steffi Fuß, die als Mitglied des neuen Team-Vorstandes des Landfrauenvereins Altengronau die Gäste begrüßte. Besonders hieß sie den Landrat des Main-Kinzig-Kreises Thorsten Stolz, Sinntals Bürgermeister Thomas Henfling, die Bürgermeisterin von Obersinn aus dem unterfränkischen Landkreis Main-Spessart, Lioba Zieres, den Altengronauer Ortsvorsteher Winfried Maienschein und den Vorsitzenden der Arbeitsgemeinschaft Altengronau Stephan Janker willkommen. Willkommen hieß Steffi Fuß die Naturparkführer des Naturparks hessischer Spessart und die Vertreter der örtlichen Vereine.

Wie die Vorsitzende sagte, stünden die Sinnwiesen seit 1988 unter Naturschutz und die Schachblumen seien in Hessen eine stark gefährdete Pflanzenart und bundesweit streng geschützt. Deshalb sollten die Gäste nicht auf die Wiesen gehen und auf den Wegen bleiben. Fuß machte auf die Verkaufsstände am Festplatz aufmerksam, an denen regionale Produkte angeboten würden. Für das leibliche Wohl sorgten die Landfrauen mit Mittagessen und einem reichhaltigen Kuchenbuffet.

Für schwungvolle Unterhaltungsmusik sorgte wieder das Trio „Hallodrios“ mit Frontmann Martin Schäfer und seinen Kollegen Peter Hensel und Peter Moravec. In seinem Grußwort grüßte Bürgermeister Thomas Henfling die Besucher aus weit und nah in Altengronau. Spätwinter sei in der Natur. Wenn die Landfrauen rufen, käme von überall Unterstützung. Ein Dank galt den beteiligten Vereinen und den Naturparkführern des Naturparkt hessischer Spessart, die ihr fundiertes Wissen bei den Führungen an die Teilnehmer weitergeben. In Sinntal die Natur zu feiern, mit der Natur verbunden zu sein und sie zu erhalten, sei besonders wichtig, so Henfling. Auch Landrat Thorsten Stolz hob in seinem Grußwort die tolle Tradition hervor und sagte, dass er jedes Jahr in Altengronau war. An den Autokennzeichen erkannte er, von woher die Gäste alle nach Altengronau gekommen sind.

Einzigartiges Schachblumenvorkommen


Als einzigartig bezeichnete er das Schachblumenvorkommen. Heimat seien nicht nur die Familie und Freunde, auch die gewachsene Naturlandschaft Bergwinkel. Viel Verrücktes gebe es in der Welt und da sei die Blütenpracht in Altengronau etwas Besonderes. Eine großartige Idee sei das Naturschutzgebiet, wo zigtausend Blüten blühen. Ortsvorsteher Winfried Maienschein sagte, dass das Schachblumenfest eine feste Veranstaltung im Terminkalender sei. Im Namen des Altengronauer Ortsbeirates und des Neuengronauer Ortsvorstehers Hans-Jürgen Heß hieß er die Gäste willkommen. Maienschein meinte, dass das Leben auch unter einem neuen Landfrauen-Vorstandsteam weiter gehe. Ein Dank galt der langjährigen Vorsitzenden Ute Beringer, die gute Arbeit geleistet habe.

Immer an den Schachblumenfesten hat die nahegelegene Gärtnerei Schüssler (Hüttenweg 9) einen Tag der offenen Tür. So konnten die Schachblumen-Besucher auch die Blumenvielfalt in der traditionsreichen Gärtnerei (seit über sechs Jahrzehnten), die einzige, die selbst Pflanzen und Blumen produziert, bewundern.

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