Vom Waidmann zum Waldpilger: Hubertusmesse bei Schlüchtern
Freitag, 07.11.2025
von Redaktion Kinzig News
SCHLÜCHTERN - Am 3. November, den Hubertustag, wird alljährlich des Schutzpatrons der Jäger gedacht. Bereits am Sonntag zuvor (2. November) versammelten sich Gemeindeglieder und zahlreiche Jäger zu einer Hubertusmesse an der Jagdhütte von Karl-Adam Vey in Schlüchtern-Gundhelm. Eingeladen hatte die Evangelische Kirchengemeinde Schlüchtern zu diesem besonderen Waldgottesdienst, der unter altem Baumbestand an der Landesstraße L 3241 zwischen Gundhelm und Oberzell gefeiert wurde.
Die Helfer hatten die versteckte Lichtung sorgfältig vorbereitet und den Weg dorthin ausgeschildert, damit auch Besucher von außerhalb problemlos zum Gottesdienst fanden. Pfarrerin Annalena Failing leitete die Messe, die zu Ehren Gottes und in Erinnerung an den Heiligen Hubertus von Lüttich gefeiert wurde.
Heiliger Hubertus: Vom Jäger zu Schutzpatron der Schöpfung
Für die musikalische Gestaltung sorgte die Jagdhornbläsergemeinschaft mit Mitgliedern des Kreisjagdvereins Schlüchtern, der Büdinger Jagdhornbläser, der Rhönbläser und des Hanauer Jagdklubs. Zwischen den Bäumen erklangen traditionelle Jagdsignale wie der „Fürstengruß in B“, der „Jägermarsch Nr. 3“, die „Hegewald-Fanfare“ und „Auf Wiedersehen in B“.
In ihrer Predigt erinnerte Pfarrerin Failing an die Legende des Heiligen Hubertus. Demnach sei Hubertus einst ein leidenschaftlicher Jäger gewesen, der eines Karfreitags im Geweih eines Hirsches das Bild des Gekreuzigten erblickte. Dieses Erlebnis habe sein Leben verändert: Aus dem wilden Jäger sei ein Mahner für Achtung und Verantwortung gegenüber der Schöpfung geworden.
Tradition in Schlüchtern: Erste Hubertusmesse bereits 1987
„Die Grundhaltung der Achtung vor den Geschöpfen ist als Waldgerechtigkeit in die Verhaltensgrundsätze der Jägerschaft eingegangen“, sagte Failing. Hubertus gilt bis heute als Schutzheiliger der Jäger, Hunde sowie von Natur und Umwelt. Der Altar war passend zur Jahreszeit mit Zweigen, Blättern und präparierten Wildtieren wie Fuchs, Dachs und Biber geschmückt.
Trotz leichten Nieselregens feierten die Besucher den Gottesdienst in stimmungsvoller Atmosphäre. Zum Abschluss dankte die Gemeinde Vey für die Bereitstellung der Wiese sowie allen Helfern, die beim anschließenden Beisammensein für das leibliche Wohl sorgten. Hubertusmessen haben beim Kreisjagdverein Schlüchtern eine lange Tradition: Bereits 1987 wirkten die Jagdhornbläser erstmals in der Stadtkirche St. Michael mit. Heute finden die Messen regelmäßig in Kirchen, aber auch unter freiem Himmel statt – und halten so das Andenken an den Heiligen Hubertus lebendig. (red)

























