Hass mitten in Hanau

Blutige Hakenkreuze schockieren Hanau: OB Kaminsky verurteilt „abscheuliche Tat“

Rund 50 Fahrzeuge wurden in Hanau-Lamboy mit Hakenkreuzen beschmiert. Erste Untersuchungen deuten auf menschliches Blut hin – die Polizei ermittelt. - Fotomontage: Polizeipräsidium Südosthessen/MKK-Pressestelle (Archiv)


Donnerstag, 06.11.2025
von Redaktion Kinzig News

HANAU - Am Mittwochabend (5. November) erschütterte eine vermutlich rassistisch veranlagte Tat Hanau und den Main-Kinzig-Kreis. Unbekannte beschmierten Hauswände, Briefkästen und Autos im Hanauer Stadtteil Lamboy – teils mit Hakenkreuzen. Laut Polizeiangaben sind bislang rund 50 Fahrzeuge betroffen. Wir berichteten.

Besonders schockierend: Erste Untersuchungen deuten darauf hin, dass es sich bei der Substanz tatsächlich um menschliches Blut handeln könnte. Diese Tat ist Teil eines beunruhigenden Trends: Rechtsextreme Straftaten hatten in der letzten Zeit immer mehr zugenommen. Nun reagierte auch Hanaus Oberbürgermeister Claus Kaminsky mit Entsetzen in einer offiziellen Mitteilung auf die Tat.

Kaminsky: „Ein abscheuliches und verstörendes Zeichen des Hasses“

„Was hier geschehen ist, überschreitet jede Grenze des Anstands und der Menschlichkeit“, sagte Kaminsky. „Gerade in unserer Stadt, die durch den rassistischen Anschlag vom 19. Februar 2020 tief geprägt wurde, löst eine solche Tat tiefe Bestürzung aus. Hanau steht für eine Stadtgesellschaft, die gegen Hass, Rassismus und jede Form extremistischer Symbolik eintritt.“

Auch Stadträtin und Ordnungsdezernentin Isabelle Hemsley verurteilte die Tat scharf. „Taten wie diese stellen einen Angriff auf die Grundwerte unseres Gemeinwesens dar. Sie greifen unser friedliches Miteinander an, verbreiten Angst und zielen bewusst auf die Verunsicherung der gesamten Nachbarschaft“, sagte sie. Hanau sei und bleibe eine tolerante und weltoffene Stadt, in der nationalsozialistisches Gedankengut und Antisemitismus keinen Platz habe.

Kaminsky erstattet Strafanzeige: „Hakenkreuze haben in Hanau keinen Platz“

Die Polizei ermittelt wegen Sachbeschädigung und des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen. Nach bisherigen Erkenntnissen wurden die Hakenkreuze nach 16 Uhr in den Straßen rund um die Plantagenstraße, Karl-Marx-Straße, Friedrich-Engels-Straße, Dartforder Straße und Breslauer Straße angebracht. Zeugen werden gebeten, sich zu melden.

Oberbürgermeister Kaminsky kündigte an, Strafanzeige zu stellen. „Hakenkreuze haben in Hanau keinen Platz. Wir werden nicht zulassen, dass solche Zeichen Angst oder Spaltung säen“, sagte er. Gleichzeitig dankte er der Polizei „für ihr entschlossenes Vorgehen“ und äußerte Zuversicht, dass die Verantwortlichen bald zur Rechenschaft gezogen werden.

Am heutigen Donnerstag (6. November): Einweihung eines neuen Denkmals in der Judengasse – als Zeichen gegen Hass

Auch Bürgermeister Dr. Maximilian Bieri betonte den Zusammenhalt der Hanauer Stadtgesellschaft: „Unsere Stadtgesellschaft hat in den vergangenen Jahren gezeigt, dass sie zusammenhält.“

Gerade am Tag nach diesem schrecklichen Tag, am Donnerstag (6. November), setzt Hanau ein sichtbares Zeichen gegen Hass und für Erinnerungskultur: Mit der Einweihung eines neuen Denkmals in der Judengasse erinnert Hanau an seine jüdische Geschichte – und mahnt zu Toleranz, Verantwortung und Zusammenhalt. (red)

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