Als das Herz stillstand – und jemand nicht aufgab: „Überlebendentag“ in Gelnhausen
Sonntag, 16.11.2025
von Redaktion Kinzig News
GELNHAUSEN - Emotionen, Tränen und tiefe Dankbarkeit: Zum Tag der Herzgesundheit fand im Main-Kinzig-Forum Gelnhausen erstmal der „Überlebendentag“ statt. Acht Menschen, die nach einem Herzstillstand reanimiert wurden, trafen dort auf ihre Retter, die ihnen ein zweites Leben geschenkt hatten.
Im Barbarossasaal lag spürbare Spannung in der Luft – viele sahen sich zum ersten Mal wieder seit jenem dramatischen Einsatz. „Man kann sich kaum vorstellen, was es bedeutet, die Person wiederzusehen, die man aus dem Tod zurückgeholt hat“, sagte Sonja Putz, Sachbearbeitung Rettungsdienst und Qualitätsmanagement im Amt für Gesundheit und Gefahrenabwehr. „Heute ist ein Tag, an dem wir alle das Leben feiern.“
„Überlebendentag“: Thema Herzgesundheit und Erste Hilfe auch im Mittelpunkt
Neben den bewegenden Wiedersehen rückte die Veranstaltung auch das Thema Herzgesundheit und Erste Hilfe in den Mittelpunkt. „Wenn Menschen nach einem Herzstillstand dank schneller Reanimation eine zweite Chance bekommen, ist das ein kleines Wunder – und es zeigt, wie wichtig jede helfende Hand ist“, betont Dr. Wolfgang Lenz, Leiter des Amtes für Gesundheit und Gefahrenabwehr des Main-Kinzig-Kreises.
Dr. Manuel Wilhelm, Leiter des Rettungsdienstes, erklärte in seinem Vortrag die sogenannte „Reanimationskette im Main-Kinzig-Kreis“. Von der Alarmierung bis zur Krankenhausversorgung müsse jeder Handgriff sitzen: „Jede einzelne Station dieser Kette muss reibungslos funktionieren, um dem Patienten die bestmögliche Überlebenschance zu sichern.“
Reanimationsquote im Main-Kinzig-Kreis liegt über Bundesdurchschnitt
In den vergangenen Jahren hat der Main-Kinzig-Kreis in diesem Bereich erhebliche Investitionen getätigt. Das Ergebnis: Die Überlebensrate nach einer Reanimation im Main-Kinzig-Kreis liegt mit zehn Prozent deutlich über dem Bundesdurchschnitt.
Auch Landrat Thorsten Stolz würdigte die Bedeutung des neuen Formats: „Der Überlebendentag zeigt eindrucksvoll, was möglich ist, wenn Menschen füreinander da sind. Jede Reanimation ist ein Wettlauf gegen die Zeit – und jeder gerettete Mensch ist ein Beweis dafür, dass Zivilcourage und Ausbildung in Erster Hilfe Leben retten.“
Der Tag soll künftig regelmäßig stattfinden und zu einer festen Tradition im Main-Kinzig-Kreis werden. Neben dem persönlichen Wiedersehen liegt der Fokus auch darauf, das Bewusstsein für Herzgesundheit und Erste Hilfe weiter zu stärken und Menschen Mut zu machen, im Ernstfall beherzt einzugreifen. (red)