Impuls von Stefan Buß: Was hat die Hl. Elisabeth v. Thüringen uns heute noch zu sagen?
Mittwoch, 19.11.2025
von STEFAN BUß
FULDA / MKK - Die heilige Elisabeth von Thüringen (1207–1231) ist auch heute – fast 800 Jahre nach ihrem Tod – eine der beeindruckendsten Gestalten der christlichen und europäischen Geschichte. Heute am 19.11. feiern wir ihren Gedenktag.
Ihre Botschaft ist erstaunlich aktuell. Man kann sie in mehreren Aspekten zusammenfassen:
1. Radikale Nächstenliebe – mitten im Alltag
Elisabeth lebte echte Solidarität mit den Armen, Kranken und Ausgestoßenen – nicht aus Pflichtgefühl, sondern aus Liebe. In einer Zeit, in der viele soziale Systeme versagen oder kalt wirken, erinnert sie uns daran: Christliche Liebe heißt: den anderen wirklich sehen. Ihre Haltung inspiriert heute zu: konkretem sozialen Engagement, respektvollem Umgang mit Bedürftigen, Einsatz gegen Ungerechtigkeit, Armut und soziale Kälte.
2. Freiheit des Herzens – gegen äußeren Glanz
Als Landgräfin lebte sie zunächst im Luxus, gab aber alles auf, um in Armut Christus nachzufolgen. Ihre Botschaft an unsere konsumorientierte Zeit lautet: Wahrer Reichtum liegt nicht im Besitz, sondern im Teilen. Elisabeth fordert uns heraus, neu zu fragen: Was brauche ich wirklich zum Leben? Woran hängt mein Herz? Wie kann ich teilen, ohne mich selbst zu verlieren?
3. Glaube als Tat – nicht nur als Wort
Elisabeth verband Mystik und Tatkraft: Ihr Gebet führte sie ins Handeln. In einer Welt, in der Spiritualität oft privat bleibt, zeigt sie: Glaube ohne Liebe bleibt leer; Liebe ohne Glauben verliert ihre Tiefe. Das macht sie zu einem Vorbild für Menschen, die ihren Glauben glaubwürdig leben wollen – im Beruf, in der Familie, im öffentlichen Leben.
4. Mut zur Eigenverantwortung und Gewissensfreiheit
Trotz Widerständen – auch vom Hof und der Kirche – folgte Elisabeth ihrem Gewissen. Ihre Treue zu Christus war stärker als alle gesellschaftlichen Erwartungen. Das spricht heute zu allen, die gegen den Strom schwimmen, für Wahrheit, Gerechtigkeit oder Barmherzigkeit einstehen – auch wenn es unbequem ist.
5. Heilende Gegenwart – „Sehen mit dem Herzen“
Elisabeth wird oft mit dem „Rosenwunder“ dargestellt: Wo sie Brot für die Armen trug, sah man plötzlich Rosen. Ob Legende oder Symbol – es erinnert uns: Wo Menschen mit Liebe handeln, verwandelt sich das Harte in Schönes. Sie ruft uns zu einem „sehenden Herzen“ – zu einer Liebe, die verwandelt.
Die heilige Elisabeth ist keine ferne Mittelaltergestalt, sondern eine zeitlose Prophetin der Menschlichkeit. Ihre Botschaft für heute könnte lauten: „Lass dein Herz nicht verhärten. Teile, was du hast. Und tue alles aus Liebe.“