Umwelt vs. Eigentum

Konflikt um den Stadtwald in Langen: Polizei rückt Umweltaktivisten auf den Leib

Bereits vor vier Wochen begannen erste Rodungsarbeiten im Langener Stadtwald. - Foto: Wald-Statt-Asphalt/@bariobanny (Instagram)


Mittwoch, 12.11.2025
von Redaktion Kinzig News

LANGEN - Seit den frühen Morgenstunden am Mittwoch (12. November) läuft im Langener Stadtwald bei Offenbach ein großangelegter Polizeieinsatz. Mehrere Dutzend Einsatzkräfte sind vor Ort, um ein Protestcamp von Umweltaktivisten zu räumen. Die Gruppe hatte das Gelände rund eineinhalb Jahre besetzt, um gegen die geplante Erweiterung einer Kiesgrube und die damit verbundene Rodung des Waldes zu demonstrieren. 

Nach Angaben der Polizei hielten sich die Personen „widerrechtlich auf dem Betriebsgelände eines ansässigen Unternehmens“ auf. Dort sollen in den kommenden Tagen Baumfällarbeiten weiter gehen. Die zuständigen Behörden hätten entsprechende Allgemeinverfügungen erlassen und das Polizeipräsidium Südosthessen um Vollzugshilfe gebeten. 


Mit Baumhäusern besetzten die Aktivisten den Wald.  - Foto: Wald-Statt-Asphalt/@bariobanny (Instagram)

Mit Baumhäusern besetzten die Aktivisten den Wald. - Foto: Wald-Statt-Asphalt/@bariobanny (Instagram)

„Im Mittelpunkt des Einsatzes steht die Sicherheit aller Beteiligten“, betonte die Polizei. Protest sei legitim, müsse aber stets friedlich und rechtskonform bleiben. Auch die Stadt Langen kritisiert das Camp scharf. Sie sehe darin einen klaren Rechtsverstoß und eine Verletzung ihres Eigentumsrechts. Das Camp sei nicht mit demokratischen und rechtsstaatlichen Grundsätzen zu vereinbaren, teilte die Stadtverwaltung kürzlich mit.

Bereits Ende Oktober hatte die Stadt die Bevölkerung gewarnt, das Gebiet zu betreten. „Der Magistrat rät Spaziergängern und Erholungssuchenden, den Bereich rund um das illegale Camp von Waldbesetzern zu meiden“, hieß es in einer Mitteilung. Die Ordnungspolizei habe das Areal weiträumig abgesperrt.

Die geplante Erweiterung der Kiesgrube am Langener Waldsee sorgt seit Jahren für Streit. Umweltverbände wie der BUND hatten versucht, das Vorhaben juristisch zu stoppen, um die Waldflächen zu erhalten. Doch 2020 wies das Bundesverfassungsgericht die Klage endgültig ab.

Nach Angaben der Stadt sei bei der Besetzung erheblicher Sachschaden entstanden. In zahlreichen Bäumen seien Nägel und Holzschrauben getrieben worden, zudem seien Amphibienschutzzäune beschädigt oder zerstört worden. Der Gesamtschaden werde auf mehr als 200.000 Euro geschätzt. (red)

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