Schlüchtern: Kerstin Baier-Hildebrand alias "KBH" ist eine Institution im Rathaus
Mittwoch, 17.12.2025
SCHLÜCHTERN - Die Abkürzung „KBH“ ist im Rathaus Schlüchtern ein feststehender Begriff. Die drei Buchstaben stehen für Kerstin Baier-Hildebrand, die die Abteilung Familien, Freizeit und Tourismus leitet.
Die 58-Jährige ist eine wichtige Stütze in der Stadtverwaltung. Jetzt feierte sie ihr 40-jähriges Dienstjubiläum. „Wir wünschen uns keine andere Chefin“, bekam sie ein dickes Lob von ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern übermittelt. Und das sind immerhin fast 100 Menschen.
Allein rund 80 zählen die sechs Kindertagesstätten. Hinzu kommen die Bereiche Kultur und Tourismus, Märkte und Heimatfeste, Kinder- und Jugendbetreuung, Bäderbetriebe, Senioren und Vereine.
Vieles trägt ihre Handschrift
Baier-Hildebrand hatte am 1. August 1983 ihre Ausbildung als Verwaltungsfachangestellte bei der Stadt begonnen, die sie drei Jahre später erfolgreich abschloss. In der Folge durchlief sie viele Abteilungen und Funktionen, war im Bau-, im Haupt- sowie im Ordnungsamt tätig. Im Jahr 2003 nahm die echte Schlüchternerin – sie kam im Jahr 1967 als erstes Baby in der neuen Klinik der Bergwinkelstadt zur Welt - für gut zwei Jahre Sonderurlaub aus persönlichen Gründen, kehrte dann jedoch zurück.
Natürlich ist in den 40 Jahren viel unter ihrer Regie passiert, trägt vieles ihre Handschrift. Zwei Ereignisse ragen besonders hervor. Im Jahr 2016 kandidierte sie bei der Direktwahl zum neuen Bürgermeister. Im ersten Wahlgang mit Matthias Möller und Falko Fritzsch erhielt sie die meisten Stimmen, verfehlte allerdings die absolute Mehrheit. Bei der Stichwahl unterlag sie dann später Amtsinhaber Möller. Trotz der Niederlage entschied sie sich, zu bleiben, und engagiert sich in zweiter Reihe für ihre Heimatstadt.
Eine Sektdusche für den Minister
Über eine andere Episode kann sie heute herzhaft lachen, obwohl sie ihr seinerzeit zutiefst peinlich war. Im Jahr 1988 brachte die Deutsche Post eine Sonderbriefmarke zum 500. Geburtstag von Ulrich von Hutten heraus. Dies geschah in feierlichem Rahmen mit dem damaligen Postminister Christian Schwarz-Schilling in der Stadthalle. In dem voll besetzten Saal oblag es Kerstin Baier-Hildebrand mit einer Kollegin als Hostessen in mittelalterlicher Gewandung den Ehrengästen einen Sekt zu bringen. Dann passierte ihr das Missgeschick: Mit dem Ärmel blieb sie hängen, alle 15 Gläser auf dem Tablett fielen um und ergossen sich über den Politiker. Große Aufregung, da die Sicherheitsbeamten zunächst an einen Anschlag dachten. Doch der Minister trug die Situation mit Fassung. Zwar war er anschließend klitschnass. Doch später ließ er der Verursacherin einen Ersttagsbrief mit der Sondermarke als Geschenk zukommen.
Heute blickt „KBH“ insgesamt zufrieden auf vier Jahrzehnte im Dienst der Stadt zurück. Natürlich gab es auch Phasen, die ihr viel abverlangten. Die Vorbereitung und Inbetriebnahme des Kultur- und Begegnungszentrums etwa – ein hochkomplexes Gebäude mit vielfältigen Nutzungen und Nutzergruppen – stellte sie vor enorme organisatorische und menschliche Herausforderungen. Und nicht alle Situationen im Arbeitsalltag waren leicht: In ihrer Zeit als Verantwortliche für die Unterbringung wohnungsloser Menschen gab es einige brisante und auch gefährliche Situationen.
Trotz solcher Erfahrungen zieht Baier-Hildebrand ein ausgesprochen positives Resümee: „Die vielen schönen, erfüllenden Aufgaben und Begegnungen haben mich ebenso geprägt wie die schwierigen Momente. Sie alle haben mich persönlich wachsen lassen und zu dem Menschen gemacht, der ich heute bin.“ (red)