Beweis für ewige Liebe: Wahnsinn, wie lange Karin und Harald verheiratet sind
Samstag, 27.12.2025
von Redaktion Kinzig News
NIDDERAU - Wer Karin und Harald Dietz begegnet, spürt schnell: Stillstand war nie ihr Ding ...
Flugzeuge, Boote, Fernweh, Unternehmergeist – und vor allem ein gemeinsamer Weg, den sie seit sechs Jahrzehnten teilen. Kürzlich feierte das Ehepaar aus Heldenbergen seine Diamantene Hochzeit. Landrat Thorsten Stolz und Nidderaus Bürgermeister Andreas Bär gratulierten persönlich.
"Abenteuer in der Luft, zu Wasser, an Land ..."
Landrat Thorsten Stolz überbrachte dem Ehepaar die Glückwünsche des Kreisausschusses des Main-Kinzig-Kreises und gratulierte auch persönlich: „Sie haben mehr als 60 Jahre fest zusammengestanden und viel miteinander gemeistert. Das ist in jedem Satz spürbar. Ich wünsche Ihnen noch viele weitere Jahre – mit Abenteuern in der Luft, zu Wasser, an Land und im Kreis ihrer großen Familie. Solche Geschichten sind inspirierend – weit über diesen besonderen Anlass hinaus.“
Nidderaus Bürgermeister Andreas Bär schloss sich den Worten des Landrats an. Er hob die Lebensleistung von Harald und Karin Dietz hervor, ihre Tatkraft, ihren Zusammenhalt und ihren Mut, immer wieder Neues zu wagen.
Beim Picknicken funkte es
Karin und Harald Dietz sind beide 84 Jahre alt, seit 60 Jahren verheiratet und haben in dieser Zeit viel erlebt. Drei Söhne und vier Enkelsöhne gehören zur Familie, von der das Paar mit Stolz erzählt. Kennengelernt haben sie sich 1959 über die Schwester von Harald Dietz. Sie war mit Karins Bruder verheiratet. Ein gemeinsamer Sommertag an einem Weiher wurde zum Anfang dieser lebenslangen Verbindung: Während die Männer schwimmen gingen, bereiteten die Frauen ein Picknick vor. „Seitdem sind wir zusammen“, erinnerte sich Karin Dietz.
Ihre Biografien hätten unterschiedlicher kaum beginnen können. Karin Dietz stammt aus der Nähe von Waren an der Müritz. Mit 18 Jahren floh sie auf Drängen ihrer Mutter bei Nacht und Nebel aus der damaligen DDR in den Westen. „Damals habe ich Rotz und Wasser geheult, weil ich fort musste“, erzählt sie. Zunächst fand sie Unterschlupf bei einer Tante, später wohnte sie mit ihrer Mutter, die ein Jahr später aus der DDR floh – in verschiedenen Flüchtlingsunterkünften. Schließlich führte der Weg nach Hessen.
Harald Dietz hingegen bezeichnet sich selbst als „echten Frankfurter Bub“. Ein kleines Gemälde im Flur des Hauses zeigt eine Stadtansicht von Bonames – ein Stück Herkunft, das bis heute präsent ist. Geheiratet haben die beiden im Dezember 1965. Seit neun Jahren lebt das Ehepaar Dietz in Heldenbergen, zuvor war Karben ihr Zuhause. Und seit rund 30 Jahren verbringen sie einen Teil der dunklen und kalten Jahreszeit an der spanischen Mittelmeerküste. Sonne, Wärme und Meer gehören für sie einfach dazu.
Abenteuerlust kennt kein Alter
Dass Abenteuerlust kein Alter kennt, beweist Karin Dietz mit einem festen Plan: Zu ihrem 85. Geburtstag im kommenden Juli möchte sie einen Tandemsprung am Flugplatz in Gelnhausen machen. „Das habe ich schon lange vor. Und jetzt mache ich es“, sagte sie entschlossen.
Die Freude am Abenteuer prägte beide schon früh. Harald Dietz besitzt einen Pilotenschein und einen Bootsführerschein. Gemeinsam waren die beiden oft mit Kleinflugzeugen – etwa einer Morane – über der Wetterau und dem Kinzigtal unterwegs. Sie kreuzten mit ihrer Yacht im Mittelmeer. An der Wand im Wohnzimmer hängt noch heute ein Foto der ersten Jacht, die Karin Dietz ihrem Mann schenkte. Mit ihr fuhren sie vom Ijsselmeer bis nach Spanien. Selbst Windstärke 12 hielt sie nicht auf. Der Reise gaben sie den Titel: „3.000 Kilometer bis zur Sonne“.
Nach einem Schlaganfall ist Harald Dietz heute nicht mehr ganz so belastbar wie früher. „Auf hoher See muss ich schon mal in den Maschinenraum. Das kann ich nicht mehr“, sagt er mit Bedauern. Doch auch Dankbarkeit schwingt in seinen Worten mit – für alles, was möglich war.
Gemeinsam drei Autohäuser geführt
Neben dem Reisen verband sie auch ihr beruflicher Weg. Über viele Jahre führten sie gemeinsam drei Autohäuser. Harald Dietz absolvierte zunächst eine Ausbildung zum Kraftfahrzeugmechaniker, arbeitete angestellt und erhielt später ein Angebot als Betriebsleiter. „Wenn man mir so viel zutraut, kann ich mich genauso gut selbständig machen“, habe er sich damals gesagt. Gemeinsam mit seiner Frau wagte er den Schritt. Zunächst betrieben sie zehn Jahre lang eine Tankstelle mit Werkstatt, währenddessen machte Harald Dietz seinen Meister. Am Ende eines langen Arbeitslebens gehörten drei Autohäuser zum Unternehmen, von denen eines verkauft und ein weiteres verpachtet wurde.
„Sie war meine Verbindung zur Außenwelt und hat die Buchhaltung gemacht“, sagt Harald Dietz. „Er war mein Chef. Wir haben von morgens bis abends gearbeitet“, ergänzt seine Frau.
Doch nun freuen sie sich erst einmal über das schöne Fest mit der Familie und Freunden – und darauf, im kommenden Jahr wieder für ein paar Wochen in Denia zu sein. (red)