BAD ORB

Muster-Migration: Ukrainer Dmytro (24) im MKK einer der besten Azubis

Azubi Dmytro Symunyk - Fotos: Moritz Pappert


Montag, 21.06.2021
von MORITZ PAPPERT

BAD ORB - Der 24-jährige Dmytro Symunyk brennt für seinen Job als Maler und Lackierer. Das merkt man nicht nur, wenn man ihn bei der Arbeit in der Küppelsmühle in Bad Orb zusieht. Auch sein Chef, seine Lehrerin und seine Kollegen bestätigen: Dmytro liebt seine Arbeit. Dabei ist seine Geschichte ungewöhnlich - vor fünf Jahren kam er aus der Ukraine nach Deutschland. 

In der Ukraine herrscht Krieg. Dmytro will aber unbedingt auf eigenen Beinen stehen, eine Ausbildung machen und nicht von seinen Eltern abhängig sein. Deshalb entschließt er sich, ein Studium im IT-Bereich in der Ukraine zu machen. "Ich wollte selbst etwas erreichen im Leben", sagt er. Schnell merkt er aber, dass das Studium nichts für ihn ist. "Den ganzen Tag am Computer zu arbeiten, ist nicht mein Ding. Ich wollte lieber etwas Handwerkliches machen", sagt der 24-Jährige. 

Durch seine Cousine, die ebenfalls in Deutschland lebt, kam er auf die Idee, nach Deutschland zu gehen. "Eine deutsche Ausbildung ist in der Ukraine hoch angesehen". In Hanau arbeitete Dmytro als Au-pair, anschließend wurde ihm ein freiwilliges soziales Jahr in der Rehaklinik Küppelsmühle in Bad Orb angeboten. "Ich hatte mehrere Stellen zur Auswahl, aber nach einem Probetag hier habe ich direkt gesagt, ich will hier bleiben."

Fotos: Moritz Pappert
Fotos: Moritz Pappert
Der stolze Azubi mit seinem gewonnenen Werkzeugkoffer
Der stolze Azubi mit seinem gewonnenen Werkzeugkoffer
v.l: Geschäftsführer Georg Freund, Azubi Dmytro Symunyk und Sheila Eckert von der Kinzig-Schule
v.l: Geschäftsführer Georg Freund, Azubi Dmytro Symunyk und Sheila Eckert von der Kinzig-Schule

Unter die 100 besten Azubis gewählt

Auch sein Chef schätzt ihn als Azubi sehr. "Bei Dmytro weiß man, wenn man ihm etwas sagt, wird es genau wie man es möchte. Auch deshalb haben wir ihm nach seinem FSJ eine Ausbildung bei uns zum Maler und Lackierer angeboten", sagt der Geschäftsführer der Rehaklinik Georg Freund. Von der Sto-Stiftung, die sich für Azubis im Maler und Lackiererhandwerk einsetzt, wurde er unter die 100 besten Azubis gewählt. Als Dank bekam er einen großen Werkzeugkoffer mit vielen nützlichen Dingen für sein Berufsleben. 

Seine Hauptaufgaben in der Rehaklinik: Von Renovierung der Zimmer über Umbauarbeiten bis zu Instandhaltungsarbeiten. "Jeden Tag ist etwas anderes zu tun." Und was macht er am liebsten an der Arbeit? "Raufaser tapezieren. Alle aus meiner Klasse hassen das. Aber ich liebe es", lacht Dmytro. Vor wenigen Wochen hat er seine Abschlussprüfung geschrieben, die Praxis folgt Ende Juni. Dann wird er als Geselle übernommen.

Seine Frau ist seine Arbeitskollegin

Auch in Bad Orb ist der 24-Jährige integriert - er spielt dort im Fußballverein. "Wenn ich durch die Stadt laufe, dann treffe ich ständig jemanden, den ich kenne." Und noch jemand für ihn wichtiges ist mit Dmytro nach Deutschland gekommen: seine Frau. Auch sie hat ein FSJ bei der Küppelsmühle gemacht und hat dort eine Ausbildungsstelle als Arzthelferin bekommen. Vor zwei Jahren haben die beiden in der Ukraine geheiratet.

Ob er mal in die Ukraine zurückkehren wird, weiß er noch nicht. Erst einmal will er noch die Meisterschule dranhängen. "Vielleicht werde ich in der Ukraine eine eigene Firma aufmachen. Aber je länger ich hier in Deutschland bin, desto weniger will ich wieder zurück", sagt der Azubi.

Fotos: Moritz Pappert

Fotos: Moritz Pappert

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