Interview mit Christian Falk (Teil 2)

Nationalelf-Experte: "Völler wird den Prellbock spielen"

Christian Falk ist Fußball-Chef bei BILD und Völler-Kenner - Fotos: privat


Donnerstag, 26.01.2023

HANAU / BERLIN / MÜNCHEN - Unsere Hanauer Fußball-Legende Rudi Völler wird neuer Sportdirektor der Fußball-Nationalmannschaft der Herren. Am Freitag wurde der Weltmeister von 1990 und Ex-Nationalelf-Teamchef auf einer Pressekonferenz in Frankfurt der Öffentlichkeit vorgestellt. Erster offizieller Arbeitstag: 1. Februar. Doch wie tickt Völler eigentlich? 

KINZIG.NEWS wollte es genauer wissen und hat einen gefragt, der es wissen muss. Im exklusiven Gespräch hat BILD-Fußballchef, Nationalelf- und Völler-Kenner Christian Falk unseren Hanauer Buben analysiert. Der Sport-Journalist kennt Völler bereits seit der Vorbereitung auf die WM 2002. 

Lest heute im zweiten Teil, was bei der Führung der Nationalelf zuletzt falsch lief, wie die EM-Aussichten unserer Jungs sind und ob es Völler gelingen wird, Fußball-Fieber im Land zu entfachen.

Was lief bei der Führung der Nationalmannschaft zuletzt falsch?

"Es hat in den vergangenen Jahren gefehlt, dass einer Klartext spricht und auch die öffentlichen Prügel dafür mal in Kauf nimmt. Völler wird den Prellbock spielen, dafür ist er sich nicht zu schade. Er macht ein breites Kreuz für die Mannschaft, um sie wie ein Blitzableiter abzuschirmen. Sowas danken einem die Spieler."

Ist Rudi Völler der heimliche neue Nationaltrainer?

"Nein, da darf man sich nicht täuschen, er ist nicht der Trainer. Völler hat ein wahnsinniges Fachwissen und Ahnung vom Fußball. Er weiß instinktiv, wie man eine Mannschaft zusammenbaut, was wichtig ist. Er wird Bundestrainer Hansi Flick damit als Berater zur Seite stehen. Aber er wird ihm nicht reinreden, was Taktik und Aufstellung angeht. Vor allem wird er Flick entlasten, DAS Gesicht der Nationalmannschaft zu sein. Völlers Aufgabe ist auch die eines Botschafters der Nationalmannschaft."

Völler hat schon angekündigt die Nationalmannschaft bis zur EM 2024 zu unterstützen. Was ist das Haupt-Ziel bis dahin? 

"Im Moment geht es darum, dass wir bei der EM 2024 in Deutschland eine Mannschaft haben, die um den Titel mitspielen kann. Alles andere ist zweitrangig. Ich bin optimistisch, dass wir das schaffen können. Wir hatten schon düsterere Voraussetzungen. Völler hat es ja 2002 als DFB-Teamchef bewiesen: Er wurde Vize-Weltmeister, nachdem Deutschland im vorigen Turnier in der Vorrunde ausgeschieden ist. Die Mannschaft damals hatte nicht so viel Qualität wie die aktuelle." 

Schafft es Völler bis dahin auch Nationalelf-Fieber bei den Deutschen Fans auszulösen

"Es ist Völler wichtig, dass die Nationalmannschaft der Deutschen liebstes Kind wird. Sympathien, die in den letzten Jahren verloren gegangen sind, sollen wieder aufgebaut werden. Dass das ´Es gibt nur einen Rudi Völler´-Lied noch immer gesungen wird, zeigt, wie sehr ihn die Leute lieben. Völler kann die Fans wieder zurück zur Nationalmannschaft bringen."

Rudi Völler zu Gast bei BILD TV im Berliner Axel Springer Haus. Links: Sportchef Walter Straten. Rechts: Kolumnist Alfred Draxler und BILD-Fußball-Boss Christian Falk

Rudi Völler zu Gast bei BILD TV im Berliner Axel Springer Haus. Links: Sportchef Walter Straten. Rechts: Kolumnist Alfred Draxler und BILD-Fußball-Boss Christian Falk

Das ist Völler-Kenner Christian Falk 

Christian Falk sammelte seine ersten Erfahrungen als Sportjournalist bei der Münchner-Boulevardzeitung „tz“. Seit 2000 berichtet er über den FC Bayern, die deutsche Nationalmannschaft begleitete er seit der EM 2004 bei allen Turnieren.

Heute arbeitet Falk als Fußball-Chef der BILD-Gruppe, ist u.a. verantwortlich für die Berichterstattung über den FC Bayern und Teamchef der Nationalmannschafts-Reporter. (tby)

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