REGION

Impulse von Stadtpfarrer Stefan Buß: Schadenfreude

Stadtpfarrer Stefan Buß.
Foto: Hendrik Urbin
von STEFAN BUß


Mittwoch, 15.09.2021

Vor einiger Zeit habe ich ein interessantes Interview mit dem deutschen Basketballspieler Dirk Nowitzki (*19.6.1978) gelesen. Er hat 21 Jahre lang in der höchsten amerikanischen Basketballliga, der NBA gespielt. Vor kurzem hat er aus Altersgründen seine Karriere als Sportler beendet. Er kommt immer sehr sympathisch rüber, weil er ein Mensch ist, der nicht abgehoben ist, auch wenn er sehr lang ist (2,13m), sondern er hat ganz bescheiden und einfach sich immer in der Öffentlichkeit gegeben.

In diesem Interview sagt er: "Ich finde den Umgang mit deutschen Sportidolen nicht gut. Diese merkwürdige Sehnsucht nach dem Scheitern zuvor hochgejubelter Menschen ist mir nicht geheuer. Erst feiern die Menschen uns Sportler dafür, dass wir etwas besser können als sie. Sobald die Leute etwas finden, was Grund zur Schadenfreude gibt, stürzen sie sich darauf, als wollten sie sagen: "Ha, Der ist doch nicht besser als ich!" Und Nowitzki ergänzt in diesem Interview: "Sie werden einiges an mir finden, was ich längst nicht so gut kann wie andere. Ich bin eben auch nur ein Mensch. Vielleicht wird die größte Herausforderung für mich sein, Fehler machen zu dürfen und nicht gleich dafür verurteilt zu werden!" Diese Angst eines Spitzensportlers vor Verurteilungen und Schadenfreude spricht Bände. Ich glaube, es ist leider Gottes auch ein Kennzeichen unserer Tage.

Sehr oft nimmt man wahr, dass Menschen mit ihren Meinungen und mit ihren Positionen verurteilt werden. Dies durch die Medien geht in negativer Weise und dass, wenn einer daneben tappt, es immer gleich genügend gibt für die das Anlass zur Schadenfreude ist. Es geht im Leben aber auch darum, und dabei bleibe ich, das Positive an einem anderen Menschen wertzuschätzen und zu sehen und auch die guten und positiven Dinge um mich herum zu sehen und wahrzunehmen.