MAIN-KINZIG-KREIS
FDP-Fraktion fordert Luftreinigungsgeräte für Schulen
Foto: FDP Main-Kinzig
Dienstag, 16.11.2021
Die FDP-Fraktion fordert die Anschaffung von Luftreinigungsgeräten zum Schutz der Schülerinnen und Schüler aller Jahrgänge bereits seit dem Frühjahr. SPD und CDU hätten diese Forderungen stets zurückgewiesen.
Zum 11. November habe der Main-Kinzig-Kreis eine Pressemitteilung als Reaktion auf die stark steigenden COVID-19-Infektionen im Main-Kinzig-Kreis veröffentlicht. Laut dieser Mitteilung müsse alles unternommen werden, um jungen Menschen Quarantäne und Distanzunterricht zu ersparen. Die Kreisspitze wolle „insbesondere bei den Kindern und Jugendlichen die Schutzvorkehrungen nun erhöhen“.
Die FDP-Fraktion im Kreistag ist empört darüber, dass der Landkreis in der prognostizierten vierten Infektionswelle zwar stärkeren Schutz für Schulen und Kitas empfehle, aber auch im dritten Corona-Schuljahr keinen Einsatz für eine flächendeckende Ausstattung der Klassenzimmer mit Luftreinigungsanlagen in allen Klassenstufen erkennen lasse.
Stolz: "Maßnahmen, die vertretbar und angemessen sind und die Qualität von Bildung und Betreuung nicht schmälern"
In seiner aktuellsten Pressemitteilung teile Landrat Thorsten Stolz mit, dass es für den Umgang mit der aktuellen Situation „Maßnahmen, die vertretbar und angemessen sind und die die Qualität von Bildung und Betreuung nicht schmälern“ brauche. Wegen der Inzidenzwerte von über 300 in der Altersgruppe der Kinder und Jugendlichen werde über das dreimalige Testen pro Woche, dem Einsatz von Luftfilteranlagen und die geltenden innerschulischen Hygiene- und Schutzmaßnahmen hinaus, das Tragen der Maske am Sitzplatz empfohlen. Diese Maßnahmen hält die FDP-Fraktion für nicht ausreichend.
„SPD und CDU haben nicht nur unsere wiederholten Warnungen fortwährend kleingeredet, man hat auch wissenschaftlichen Erkenntnisse gänzlich ignoriert“, zeigt die Vorsitzende der FDP- Fraktion, Anke Pfeil, das massive Unverständnis ihrer Fraktion über das wenig ambitionierte Handeln der Kreisspitze auf.
„Wir haben den Nutzen von professionellen Luftreinigungsgeräten als wichtigen Baustein für den Schutz von Kindern und Jugendlichen vielfach dargelegt. Nun werden selbst Schulschließungen vielerorts erneut diskutiert. Dies wäre eine Katastrophe für die Schülerinnen und Schüler, die bereits jetzt schon oft enorme inhaltliche Lücken zum eigentlichen Lehrplan, aufgrund früherer Schulschließungen, nacharbeiten müssen“, zeigt Pfeil die Konsequenzen in Sachen Bildungsstau auf, die mit allen Mitteln verhindert werden müssten und deutlich mehr Initiative seitens des Kreises erforderten, als sich auf altbekannte Empfehlungen zu beschränken.
"Horror-Szenario" eingetreten
„Dazu kommt außerdem das Risiko gesundheitlicher Schäden für die Kinder und Jugendlichen. Medizinische Auswertungen zeigen deutlich, auch die Jugend bleibt von Spätfolgen wie Long-COVID nicht verschont. Unvorstellbar, was es für einen jungen Menschen bedeuten muss, sich kurz vor dem Schulabschluss mit Corona zu infizieren, langfristig auszufallen und seine gesamte Lebensplanung durch die Finger gleiten zu sehen“, zeigt Pfeil beispielhaft auf, dass die Corona-Problematik nun schon der dritten Schulabschlussgeneration einen Strich durch die Rechnung macht und die Kreispolitik viel zu wenig tut.
„Nun ist leider genau das Horror-Szenario eingetreten, zu dessen Verhinderung wir einen maßgeblichen Beitrag leisten wollten. Die vierte Coronawelle schlägt, wie bereits im Frühjahr von allen Experten vorausgesagt, unbarmherzig zu. Sowohl bezüglich der Klassenräume als auch in Bezug auf die Situation in den Schulbussen wurden alle unsere Warnungen und Anregungen gänzlich ignoriert oder ausgeschlagen. Zu welch fatalen Folgen Ansteckungen infolge unzureichenden Schutzes von Schülerinnen und Schülern führen können, hat erst kürzlich ein auf die Schülerbeförderung zurückzuführendes Ausbruchsgeschehen im Raum Schlüchtern gezeigt.
Angesichts solcher Dramen ist es uns unbegreiflich, warum man im Falle einer Infektion in einer Klasse einerseits so wenige Kontaktpersonen wie möglich in häusliche Isolierung schickt, es andererseits aber unterlässt, durch die flächendeckende Ausstattung mit Luftreinigungsgeräten, das Infektionsrisiko für alle so gering wie möglich zu halten. Es ist einfach nicht richtig, so mit der Gesundheit der Schülerinnen und Schüler umzugehen. Gerade, wenn man doch frühzeitig von allen Seiten gewarnt worden ist“, schließt Pfeil sorgenvoll. (pm)