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Neue Virus-Variante Omikron: Dreifach-Impfung schützt wahrscheinlich mehr

Bei Omikron rechnen Wissenschaftler nun zumindest theoretisch mit mehr Impfdurchbrüchen als bei der aktuell vorherrschenden Delta-Variante.
Symbolbild: K|N


Donnerstag, 09.12.2021

Was Forschende schon gestern aus Südafrika meldeten, konnte heute die renommierte Frankfurter Wissenschaftlerin Prof. Dr. Sandra Cisek mit ihrem Team bestätigen. Die erhobenen Daten der Frankfurter Forscher zeigten einen reduzierten Antikörper Titer nach zweifacher Impfung gegen das Coronavirus gegenüber der neu entdeckten Omikron-Variante. Die Virologin teilte mit, dass sie die Entwicklung eines angepassten Impfstoffes für sinnvoll halte. Bei Omikron rechnen Wissenschaftler nun zumindest theoretisch mit mehr Impfdurchbrüchen als bei der aktuell vorherrschenden Delta-Variante.

Immunantwort nicht nur von Antikörper Titer abhängig

Was diese Ergebnisse nun für den Schutz der Geimpften und Genesenen bedeutet ist Stand heute unklar. Die Untersuchungen wurden im Labor gemacht und fokussieren sich lediglich auf gegen das Coronavirus gerichtete Antikörper. Die Immunabwehr des Körpers ist aber nicht nur von Antikörpern abhängig, sondern auch zum Beispiel von T-Zellen. Dieses Gedächtnis des Immunsystems kann vermutlich auch zweifach Geimpfte und bereits Genesene vor einem schweren Verlauf zu schützen.

Booster nach wie vor der beste Schutz

Drei Dosen konnten in Laborversuchen vor der neuen Variante verlässlich schützen, da sie die Abwehrreaktion um das bis zu 25-fache erhöhen. Somit scheint der Booster zumindest im Laborversuch auch effektiv vor Omikron zu schützen. Der hohe Titer nach einer Boosterimpfung gegen Omikron sei mit dem Titer von zwei Impfungen gegen Delta vergleichbar. Dies teilte das Mainzer Unternehmen Biontech mit, das Serum von Geimpften untersuchte. "Diese ersten Daten lassen darauf schließen, dass eine Auffrischungsimpfung immer noch einen ausreichenden Schutz gegen eine durch die Omikron-Variante ausgelöste Erkrankung jeglicher Schwere bieten kann", sagte Prof. Dr. Ugur Sahin von Biontech. Nach den ersten Studiendaten sei der Schutz durch zwei Impfungen jedoch deutlich reduziert. Grund hierfür sind vermutlich die vielen Mutationen im Spikeprotein der Omikron-Variante. Die aktuellen Impfstoffe gegen das Coronavirus zielen genau auf dieses Spikeprotein. Inwiefern zwei Impfungen jedoch vor einem schweren Verlauf schützen, ist allerdings völlig unklar. Hierfür sind Studien über einen längeren Zeitraum in der Bevölkerung nötig. Hier müssten dann Menschen verglichen werden, die doppelt, dreifach oder ungeimpft sind und wie häufig und schwer sie durch Omikron an Covid-19 erkranken.

Impfupdate laut Biontech schon im März 2022 möglich

Biontech begann nach eigenen Angaben umgehend nach Bekanntwerden der Omikron-Variante mit der Entwicklung eines angepassten Impfstoffes. Da der Prozess einige Wochen in Anspruch nehme, wolle man keine Zeit verlieren. Sollte ein neuer Impfstoff gegen Omikron trotz Boosterimpfung nötig werden, wären die Mainzer Wissenschaftlerinnen vorbereitet. Laut Özlem Türeci habe man bereits über der Hälfte der notwendigen Entwicklungsarbeit geschafft. (ab)