MAIN-KINZIG-KREIS

"Hohes Maß an Vorsicht geboten": Fünf Omikron-Verdachtsfälle im Kreis

Im Main-Kinzig-Kreis gibt es derzeit fünf Verdachtsfälle mit der Coronavirus-Variante Omikron.
Symbolbild: KN/Carina Jirsch


Donnerstag, 23.12.2021

Im Main-Kinzig-Kreis gibt es derzeit fünf Verdachtsfälle mit der Coronavirus-Variante Omikron. Die labortechnischen Untersuchungen sind noch nicht abgeschlossen, insofern sind es noch keine formal bestätigten Fälle. Der Main-Kinzig-Kreis geht gleichwohl mit diesen Infektionsfällen mit größtmöglicher Vorsicht um.

„Das Amt für Gesundheit und Gefahrenabwehr behandelt die Fälle seit dem ersten Hinweis aus dem Labor bereits so, als wären es bestätigte Omikronfälle, also mit strikterer häuslicher Quarantäne für die direkten Kontakte und einem engeren Monitoring. Das ist ein notwendiger Schritt in einer womöglich dynamischeren Lage als wir sie bisher aus den letzten Monaten kennen“, erklärt Erste Kreisbeigeordnete und Gesundheitsdezernentin Susanne Simmler.

Um die Verbreitung der Virusvariante Omikron bundesweit zu verlangsamen, hatte das Robert-Koch-Institut die Gesundheitsämter vor einigen Tagen zu einer umfangreicheren Schutzstrategie angehalten. Sofern eine Person Kontakt zu einer infizierten anderen hatte, die sich nachweislich mit der Omikron-Variante angesteckt hat, muss sie sich für 14 Tage häuslich isolieren und schnellstmöglich per PCR-Test testen lassen, und zwar ganz unabhängig ob sie nun schon geimpft beziehungsweise genesen war oder nicht.

Schnelle Verbreitung der Virusvariante befürchtet

Impfungen schützen am wirksamsten gegen schwere Verläufe und eine Überlastung der Gesundheitssysteme. - Symboldbild: KN/Hendrik Urbin

Die bekannten möglichen Omikronfälle im Kreisgebiet stehen nach ersten Erkenntnissen des Amts für Gesundheit und Gefahrenabwehr nur zum Teil im direkten familiären oder anderweitigen Zusammenhang. Nur eine der fünf Personen könnte sich tatsächlich in einem Virusvariantengebiet im Ausland angesteckt haben, die anderen dürften sich überwiegend in der Region bei anderen Infizierten angesteckt haben.

Mit den Ergebnissen der Sequenzierung ist erst in den kommenden Tagen zu rechnen. Landrat Thorsten Stolz befürchtet jedoch eine schnelle Verbreitung der Virusvariante, gerade nach den ersten Ermittlungsergebnissen zu den fünf Verdachtsfällen. „Alle Fachleute gehen davon aus, dass Omikron die anderen Varianten binnen kürzester Zeit als dominante Virusvariante ablösen wird. Diese starke Dynamik wird dann zur Folge haben, dass sich die meisten Infizierten im Inland und im näheren Umfeld anstecken werden und sich die Infektionsketten auch nicht mehr in überwiegendem Maße ermitteln lassen“, so Thorsten Stolz.

Der Landrat richtet einen dringlichen Appell an die Bevölkerung, bei der Verlangsamung mitzuwirken: „Impfungen schützen am wirksamsten gegen schwere Verläufe und eine Überlastung der Gesundheitssysteme. Verbunden mit einer Reduzierung der Kontakte und dem Einhalten der Abstands- und Hygieneregeln haben wir noch die Chance, die Schnelligkeit bei der Verbreitung abzuschwächen“, so Stolz.

Gesundheitsdezernentin Simmler hält ein hohes Maß an Vorsicht „für mehr als geboten, auch wenn der Blick auf die Sieben-Tage-Inzidenz tagelang etwas anderes nahezulegen schien“: „Es wird in den kommenden Wochen sehr stark auf das Zusammenspiel aller Faktoren ankommen: Impfen, Kontakte reduzieren, Testen, Maske tragen und Hygieneregeln einhalten. Es ist auch Geimpften dringend zu raten, rund um Treffen im privaten und familiären Kreis vorsichtshalber einen Test zu machen und vielleicht nicht ganz dringende Besuche im Moment eher zu vermeiden. Die bestehenden Schnellteststellen im Kreisgebiet haben jedenfalls reichlich Kapazitäten, um noch stärker auf Nummer sicher zu gehen.“

Lage in Krankenhäusern bleibt angespannt

Trotz zwischenzeitlicher Verlegungen von Patientinnen und Patienten haben die Intensivstationen auch in dieser Woche wieder überwiegend rot gefunkt. - Symbolbild: KN/Carina Jirsch

Der Inzidenzwert, der das Infektionsgeschehen der vergangenen Tage am ehesten beschreibt, ist für den Bereich des Main-Kinzig-Kreises von 337 Infektionen pro 100.000 Einwohner und Woche am 7. Dezember – dem bisherigen Höchststand – auf mittlerweile 224 gesunken. Der Rückgang ist dabei in fast allen Altersgruppen zu konstatieren. Gleichzeitig bleibt die Lage in den Krankenhäusern im Kreisgebiet angespannt. Trotz zwischenzeitlicher Verlegungen von Patientinnen und Patienten haben die Intensivstationen auch in dieser Woche wieder überwiegend „rot“ gefunkt, also dass die vorhandenen Kapazitäten, vor allem personeller Art, ausgeschöpft sind.

Impfangebote gehen weiter: Die Dein-Pflaster-Impfstellen haben auch „zwischen den Jahren“ geöffnet, also vom 27. bis 30. Dezember, die Impfstelle in der Wächtersbacher Heinrich-Heldmann-Halle sogar am 24. und 31. Dezember jeweils von 10 bis 15 Uhr. Der Main-Kinzig-Kreis bittet in dem Zusammenhang all jene um eine Stornierung gebuchter Termine, die bereits anderweitig ihre Impfung erhalten haben. An den Weihnachtsfeiertagen 25. und 26. Dezember sowie an Neujahr, 1. Januar 2022, sind alle Impfstellen geschlossen.

Die Gesamtzahl der Menschen, die sich seit Beginn der Pandemie mit dem Coronavirus infiziert haben, liegt bei 36.024. Als aktuell infektiös eingestuft werden 2.051 Personen. Die Sieben-Tage-Inzidenz der Neuinfektionen liegt bei 224. Mittlerweile haben 33.260 Menschen im Main-Kinzig-Kreis die akute Virusinfektion wieder überstanden. 713 Personen sind im Zusammenhang mit Covid-19 gestorben. In den vier Kliniken werden 55 Patientinnen und Patienten mit Covid-19 behandelt. 15 von ihnen benötigen intensivmedizinische Betreuung, darunter acht Menschen ein Beatmungsgerät. (pm)