MAIN-KINZIG-KREIS
"Mit Hoffnung und Zuversicht bei allen Unwägbarkeiten ins neue Jahr"
Symboldbild: Pixabay
Freitag, 31.12.2021
Landrat Thorsten Stolz blickt „mit Hoffnung und Zuversicht, bei allen vorhandenen Unwägbarkeiten“ auf das neue Jahr 2022. Das Jahr 2021 ende zwar ähnlich wie es angefangen habe, nämlich mit großer Ungewissheit über die weitere Entwicklung der Corona-Pandemie. Dennoch sei man in einer anderen Situation als noch vor einem Jahr und habe vielerlei Möglichkeiten geschaffen, um Menschen in hohem Maße vor schweren Krankheitsverläufen zu schützen.
„Corona hat auch in diesen zu Ende gehenden zwölf Monaten vieles überlagert. Und doch haben wir so viel mehr erreicht“, erklärt Thorsten Stolz in seinem Grußwort zum Jahreswechsel. Seine Botschaft im Wortlaut:
„Liebe Bürgerinnen und Bürger des Main-Kinzig-Kreises, die Zeit scheint zu rasen. Auch in einem Jahr, in das wir mit Innehalten, Lockdown und vermeintlichem Stillstand gestartet sind. Auch in einem Jahr, in dem wir viele unserer Traditionen wieder aufgenommen haben, im kulturellen, im sportlichen und im zwischenmenschlichen Bereich, und die wir teils im Sommer oder im Herbst doch wieder unterbrechen mussten. Ich denke in diesen Tagen an die über 700 Menschen aus dem Main-Kinzig-Kreis, die seit Beginn der Pandemie im Februar 2020 im Zusammenhang mit Covid-19 gestorben sind, an die Angehörigen, an die Kinder und Enkel. Ich denke genauso an die vielen Vereine, die im zweiten Jahr Pandemie immer größere Mühe haben, ihrem Vereinszweck nachzukommen und ihre vielfältigen Aktivitäten aufrechtzuerhalten. Ich denke aber auch an alle, die die wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie spüren, sei es beispielsweise in der Gastronomie, dem Einzelhandel oder der Kultur- und Veranstaltungsbranche.
"Eine enorme Herausforderung"
Die Zeiten sind eine enorme Herausforderung, und die Aussichten –
Stichwort: Virusvarianten – sind derzeit auch von einer gewissen
Unsicherheit geprägt. Und doch wissen wir alle, was der beste und
sicherste Weg durch diese Pandemie ist: das Impfen. Ich möchte daher
meinen Appell wiederholen: Gehen Sie den Schritt, sich impfen zu lassen.
Die Angebote sind da, sie sind mehr als ausreichend vorhanden, langes
Warten kommt derzeit kaum noch vor. Es ist der Weg aus der Pandemie, der
nicht nur Sie und Ihre Mitmenschen am besten schützt, sondern auch
unser Gesundheitssystem entlastet.
Der Main-Kinzig-Kreis hat viel
dafür getan, dass heute das Impfangebot so üppig ist. Wir haben im
Frühsommer mit „Dein Pflaster“ eine eigene Kampagne aufgelegt, unter der
Federführung der Ersten Kreisbeigeordneten Susanne Simmler. Zuerst war
ein Impfbus unterwegs, in bestimmten städtischen Quartieren. Dann sind
wir mit medizinischen Teams immer häufiger und immer zentraler mit
Impf-Aktionen in der Fläche präsent gewesen. Zum Ende der Impfzentren
haben wir Anfang Oktober dann Dein-Pflaster-Impfstellen aufgemacht,
sieben an der Zahl bis heute. Hier möchte ich im Besonderen die
Kreisverbände Hanau und Gelnhausen-Schlüchtern des Deutschen Roten
Kreuzes sowie die Main-Kinzig-Kliniken in Gelnhausen erwähnen, die
dankenswerterweise in die Kampagne mit eingestiegen sind und den
Impfbetrieb in vier der Impfstellen sowie bei mobilen Aktionen
verantworten.
Und wo wir beim Dank sind, dürfen die mehr als 300 Freiwilligen nicht vergessen werden, die im Dezember beim Impf-Marathon in der August-Schärttner-Halle Dienst getan haben und für ein sagenhaftes Ergebnis von 4.700 Impfungen binnen zweier Tage gesorgt haben. In diesem Zusammenhang danke ich allen bei uns im Main-Kinzig-Kreis, die durch ihr Zutun einen Beitrag zur Unterstützung der Impfkampagne leisten. Ganz egal ob in den Arztpraxen, den kreiseigenen Impfstellen, bei Betriebsärzten, in unseren Kliniken, den Hilfs- und Rettungsorganisationen oder bei den vielen Sonderimpfaktionen vor Ort. Viele Hände helfen mit und packen ganz selbstverständlich mit an – dafür einfach nur Danke!
Bezahlbares und schnelles Internet
Corona
hat auch in den zurückliegenden zwölf Monaten vieles überlagert. Und
doch haben wir so viel mehr erreicht, als unsere Mitbürgerinnen und
Mitbürger wie auch unseren Alltag und liebgewonnene Traditionen so gut
wie möglich zu schützen. Ich erinnere an unsere Fortschritte bei der
Digitalisierung. Der Glasfaser-Ausbau der Gewerbegebiete im
Main-Kinzig-Kreis, umgesetzt durch unsere Breitband Main-Kinzig GmbH mit
dem Kreisbeigeordneten Winfried Ottmann an der Spitze, schreitet voran.
Ebenso geht die enorme Erhöhung der Bandbreiten für die Privathaushalte
weiter. Immer mehr Privatunternehmen entdecken unsere Kreiskommunen
zwar für sich, für die sie noch vor Kurzem den Ausbau als wirtschaftlich
zu unattraktiv abgelehnt hätten – und es im Übrigen für die Mehrzahl
der Stadt- und Ortsteile auch immer noch tun.
Das hindert uns aber
nicht daran, am Ziel des bezahlbaren, schnellen Internets in Bürgerhand
festzuhalten, und zwar nicht nur nach dem Rosinenpicker-Prinzip in
bestimmten Bereichen, sondern flächendeckend. Dafür nehmen wir mit Hilfe
von Bund und Land in den nächsten Jahren 200 Millionen Euro in die
Hand. Unser Main-Kinzig-Kreis macht den nächsten großen Zukunftsschritt
in der Digitalisierung! Gerade der Glasfaserausbau und die Umsetzung
einer kreiseigenen Impfkampagne sind einmal mehr positive Beispiele
dafür, dass wir als Landkreis in vielen zentralen Handlungsfeldern
Verantwortung übernehmen und nicht nach Zuständigkeiten fragen, um das
Leben für die Menschen zwischen Maintal und Sinntal besser zu machen.
Zu
den Zukunftsherausforderungen gehört auch der Klimawandel. Das ist kein
Thema, bei dem sich auch nur einer in unserer Gesellschaft ausnehmen
kann, auch keine politische Ebene. Wir im Main-Kinzig-Kreis tun hier von
der Nutzung erneuerbarer Energiequellen über die Umrüstung unserer
Gebäude und Heizungsanlagen in Verwaltung und Schulen bis hin zu
alternativen Verkehrsplanungen eine Menge. Der Main-Kinzig-Kreis gehört
zu den Motoren der Energiewende in Hessen: Bereits heute kommen über 9
Prozent des hessischen Stroms aus erneuerbaren Energien aus dem
Main-Kinzig-Kreis. Mittlerweile werden pro Jahr über 720 Mio.
Kilowattstunden aus Windkraft, Photovoltaik, Biomasse, Wasserkraft oder
Deponiegas hier bei uns im Main-Kinzig-Kreis erzeugt. Das bedeutet, dass
wir heute bereits den gesamten Stromverbrauch aller privaten Haushalte
im Main-Kinzig-Kreis, der bei rund 630 Mio. Kilowattstunden liegt, aus
erneuerbaren Energien der Region decken können. Das ist schon einmal ein
wichtiges Etappenziel.
Leitbild Mobilität im Fokus
Aber
auch beim Thema Verkehr sind wir auf einem guten Weg: In unserem
Leitbild Mobilität, das in den vergangenen Monaten entstanden ist,
spielen die Ziele der Nachhaltigkeit und des leichteren Umstiegs vom
Auto auf den ÖPNV zentrale Rollen. Diese Ziele werden maßgeblich in den
neuen Nahverkehrsplan integriert, der dann im nächsten Schritt 2022
folgen wird. Wir haben mit dem Radverkehrskonzept zudem die Grundlage
geschaffen, um unser Radwegenetz im Kreisgebiet auf überörtlicher Ebene
zu modernisieren sowie strukturiert und sinnvoll auszubauen. Hier haben
wir stark auf die Erfahrungen der Bürgerschaft gesetzt, die sich über
Wochen hinweg mit Hinweisen und Anregungen beteiligen konnten. Daraus
wird als Nächstes ein zusammenhängendes Konzept mit einem Maßnahmenpaket
entstehen, das dem Radverkehr die Bedeutung beimisst, die ihm für den
Nahverkehr immer mehr zukommt.
Und auch hier geht es letztlich um
die Verknüpfung mit bestehenden ÖPNV-Verbindungen. In diesem
Zusammenhang spielen auch einige wichtige Verkehrsinfrastrukturprojekte
in unserem Landkreis eine zentrale Rolle: Der Ausbau des vierten bzw.
dritten Gleises zwischen Hanau und Gelnhausen, der Bau der
Nordmainischen S-Bahn, die Erweiterung und Elektrifizierung der
Niddertalbahn oder der Neubau der Strecke von Gelnhausen in Richtung
Fulda. Dies alles sind Maßnahmen, die den Nah- und Fernverkehr in
unserem Landkreis nachhaltig verbessern und stärken werden.
Das
alles geht nicht von heute auf morgen. Aber ich bin froh, dass wir im
Kreisausschuss und im Kreistag im Angesicht dieser gewaltigen Aufgaben
gerade nicht die Hände in den Schoß legen und sagen: Das kann die
öffentliche Hand nicht, das kann ein Landkreis nicht, das ist überhaupt
nicht zu schaffen... Stattdessen gehen wir die Herausforderungen an,
Etappe für Etappe. Das ist den haupt- wie ehrenamtlichen Politikerinnen
und Politikern hoch anzurechnen, gerade in einer Zeit, in der es so
leicht zu sein scheint, sie und ihre Arbeit zu diskreditieren. Ich
schließe ausdrücklich die Verantwortlichen und die Gewählten in den
Parlamenten auf kommunaler Ebene mit ein: Sie leisten täglich
Großartiges und sind für die Menschen da. Machen Sie weiter so – die
Zeiten werden auch mit dem neuen Jahr ganz sicher erst mal nicht
leichter.
Und so wie es Menschen braucht, die sich in der
Kommunalpolitik ehrenamtlich engagieren, braucht es diese Mutmacherinnen
und Mutmacher in allen gesellschaftlichen Bereichen. Ich bin dankbar
dafür, dass ich Landrat in einem Landkreis sein darf, in dem sich
Zehntausende von Bürgerinnen und Bürgern ehrenamtlich engagieren: im
sportlichen, kulturellen, sozialen, kirchlichen und karitativen
Bereichen, im Natur- und Umweltschutz, in Feuerwehren sowie Hilfs- und
Rettungsorganisationen. Genau dieses Engagement vieler Menschen zwischen
Maintal und Sinntal lässt mich auch – bei allen vorhandenen
Herausforderungen und Unwägbarkeiten – optimistisch in die Zukunft
blicken.
Ich starte jedenfalls mit Hoffnung und Zuversicht ins
Jahr 2022. Ich wünsche, dass auch Sie sich diese Hoffnung bewahren, dass
Sie gut und gesund in dieses neue Jahr kommen und wir alle erfolgreich
an der Rückkehr in unseren ersehnten Alltag arbeiten können.“
Herzliche Grüße,
Ihr Thorsten Stolz