FULDA/MKK
Der Stadtpfarrer bei KN: Das Fest Darstellung des Herrn - Mariae Lichtmess
Archivfoto: KN
Mittwoch, 02.02.2022
Die Liebe von Vater und Mutter zu ihrem Kind ist wohl kaum zu übertreffen. Wenn zwei Menschen sich lieben, so wünschen sie sich wirklich das Beste. Und was ist das Beste?
Ich könnte mir viele Antworten darauf vorstellen. Gesundheit wird wohl immer wieder genannt. Freunde, Friede, Liebe und vieles andere mehr wünschen sich Menschen füreinander und für den Menschen, den sie lieben. Die Heilige Schrift kennt einen schönen Brauch, nämlich die Kinder, die Menschen Gott zu schenken. Wir nennen das segnen. Im Alten Testament hat Mose in seinem Gesetzbuch vorgeschrieben, dass die erstgeborenen männlichen Kinder dem Herrn geweiht werden sollen (vgl. Num. 18,15). Damit sollen im Grunde genommen alle Kinder, ja die ganze Familie Gott geweiht, in den Schutz Gottes befohlen, gesegnet werden.
Am 2. Februar, dem Fest Darstellung des Herrn, liest man im Evangelium, wie Josef und Maria diese Vorschrift des Gesetzes aufnehmen, ihren Sohn nach Jerusalem bringen und ihn im Tempel Gott dem Herrn weihen. Sie stellen ihr Kind in den Segen Gottes (Lk. 2, 21-40). Maria und Josef sind nicht anders als jede andere Mutter und jeder andere Vater: Für unser Kind das Beste, für unseren Sohn und unsere Tochter, die wir liebhaben, den Segen Gottes – für das ganze Leben.
Was uns jedoch Lukas in seinem Evangelium berichtet, geht über dieses ganz private Geschehen der kleinen Zimmermann-Familie hinaus: Da ist die Rede von Simeon. Er wird als ein gerechter und frommer Mann bezeichnet. Er wartet auf die Rettung Israels und der Heilige Geist ruht auf ihm (Lk. 2, 25-35). Da ist auch die Rede von Hanna, der hochbetagten Prophetin, die sich ständig im Tempel aufhält und Gott Tag und Nacht mit Fasten und Beten dient (Lk. 2, 36-38). Diese beiden, geisterfüllten Menschen erkennen in dem kleinen Kind, das Maria und Josef zum Tempel tragen, den Christus des Herrn, den, der die Sehnsucht der Menschen erfüllen wird. Sie erkennen also in diesem Kind den Heiland der Welt, den, an dem sich aber auch die Geister scheiden werden, der durch seinen Tod und seine Auferstehung jeglichen Tod besiegt. Sie erkennen den, auf den auch heute die Christen ihre Hoffnung setzen, den „Gott-mit-uns“. Simeon und Hanna gehen ein Licht auf, sie erkennen „das Licht der Welt“ (Jo. 8,12), wie sich Jesus später selbst einmal bezeichnen wird. Jesus will Licht sein auf dem Weg des Menschen.
Das Fest der Darstellung Jesu im Tempel lenkt also den Blick ganz stark hin auf Jesus Christus. Er soll den Menschen als Licht aufgehen: Er ist, der den Menschen auf den Weg hin zu Gott führen will. Deshalb werden am Lichtmesstag auch die Kerzen geweiht und weisen auf den hin, der das Licht für die Welt ist. Dazu möge er uns einen Segen geben, das heißt: Er selbst möge uns Gott anvertrauen, so wie Maria und Josef ihn Gott anvertraut haben. Er ist zum Segen und zum Licht geworden, uns dürfen wir das auch wünschen, dass wir selbst zum Segen und zum Licht für andere werden.