PEKING

Trotz massiver Kritik am Gastgeber: Olympia in Peking startet

Archivbild von Olympia vor einigen Jahren in Peking
Symbolbild: Pixabay


Freitag, 04.02.2022

Am Freitag schaut die Welt nach Peking. Denn dort, im Nationalstadion, werden die Olympischen Winterspiele eröffnet (13 Uhr). Zwei Wochen lang kämpfen rund 2.900 Athleten aus 84 Nationen um Gold, Silber und Bronze. Der Sport droht aber in den Hintergrund zu rücken, denn selten waren Olympische Spiele derart umstritten wie die Winterspiele von Peking.


Umweltsünden beim Bau der Sportstätten, Verletzung von Menschenrechten, Gräueltaten in Internierungslagern, Einschränkung der Meinungsfreiheit und der Umgang mit Corona. Die Liste der Kritikpunkte an Olympiagastgeber China ist lang, und viele fragen sich, wie man das größte Sportereignis der Welt überhaupt in einen derart autokratischen Staat vergeben kann.

Diplomatischer Boykott 

Das Internationale Olympische Komitee (IOC) schweigt zu alldem. Stattdessen betont der deutsche Präsident Bach immer wieder die politische Neutralität der olympischen Bewegung und hofft auf eine "neue Ära des Wintersports". 300 Millionen Chinesen wolle man für den Wintersport begeistern. Die zuletzt stagnierende Wintersport-Industrie dürfte bei solchen Zahlen schon freudig in die Hände klatschen.
 
In der westlichen Welt schaut man hingegen überwiegend kritisch nach Peking, das 2008 bereits die Sommerspiele ausrichtete und damit als erste Stadt überhaupt Gastgeber von Sommer- und Winterspielen sein darf. Die USA und zahlreiche weitere westliche Länder wie Großbritannien, Kanada, Dänemark und die Niederlande haben aus Protest gegen Menschenrechtsverletzungen in China einen diplomatischen Boykott der Spiele in Peking angekündigt. Deutschland hat sich dem Boykott zwar nicht angeschlossen, hochrangige Regierungsmitarbeiter werden aber trotzdem nicht zur Eröffnungsfeier reisen.

Seit Ende Januar über 230 Corona-Fälle 

Sport wird übrigens auch noch getrieben. Sieben Sportarten mit 15 Disziplinen stehen auf dem Olympischen Programm. In insgesamt 109 Wettkämpfen kämpfen die Sportler um eine Medaille. Deutschland schickt 149 Athleten nach Peking und hofft auf eine Position unter den besten drei Nationen im Medaillenspiegel.
 
Ob aber alle Athleten auch an den Wettkämpfen teilnehmen können, bleibt abzuwarten. Denn auch in China ist das Thema Corona allgegenwärtig. Alleine am Donnerstag meldete das IOC 55 neue Corona-Fälle, darunter sind auch 26 Athleten. Insgesamt gibt das IOC die Zahl der positiven Fälle mit 232 an. Mit dem Eiskunstläufer Nolan Seegert hat es auch schon einen Deutschen erwischt.

Für den DOSB werden Eisschnellläuferin Claudia Pechstein und Bobfahrer Francesco Friedrich die Fahne ins Pekinger Stadion tragen. Die Athleten werden hoffen, dass spätestens nach der Entzündung des olympischen Feuers der Sport im Vordergrund stehen wird. (fh)