HESSEN
Zweites Corona-Jahr erhöht Zahl der Langzeitarbeitslosen deutlich
Symboldbild: Pixabay
Dienstag, 22.02.2022
Die Situation auf dem hessischen Arbeitsmarkt ist für Langzeitarbeitslose auch im zweiten Jahr der Corona-Krise angespannt. Zwar konnten 2021 wieder mehr Langzeitarbeitslose eine Beschäftigung aufnehmen als noch 2020, dennoch lag die Zahl im Jahresdurchschnitt (JD) mit rund 66.250 noch deutlich über dem Vorkrisenniveau.
„Auch wenn jetzt die Nachfrage nach Arbeitskräften das Vorkrisenniveau überschreitet, können Langzeitarbeitslose nur in einem geringen Maß davon profitieren. Ein Großteil sucht wegen fehlender Berufsausbildung nur eine Helferstelle. Der Markt verlangt aber nach qualifizierten Fachkräften. Eine schnelle Umkehr dieser Situation zugunsten Langzeitarbeitsloser ist nicht zu erwarten. Es geht jetzt mehr darum, wie nachhaltig die Qualifizierung und Integration in den Arbeitsmarkt für diese Personengruppe erfolgen kann“, sagt Dr. Frank Martin, Leiter der Regionaldirektion Hessen.
Obwohl der Arbeitsmarkt seit Mitte 2021 stark an Dynamik hinzugewonnen hat und sich die Beschäftigungsmöglichkeiten für Langzeitarbeitslose verbessert haben, liegt die Zahl der Langzeitarbeitslosen auch noch im Januar 2022 mit knapp 64.000 und einem Anteil von 38 Prozent (JD 2019: 32 Prozent) an allen hessischen Arbeitslosen deutlich über den Vorkrisenwerten.
Die Corona-Krise wurde zur besonderen Belastung für langzeitarbeitslose Menschen, deren Chancen auf eine Beschäftigung weiter sinken, je schwieriger ihre persönliche Ausgangssituation ist. Oft stehen eine fehlende Berufsausbildung, mangelnde Sprachkenntnisse oder chronische Erkrankungen einer dauerhaften Integration in den Arbeitsmarkt im Weg.
Fast 12.000 Menschen vier Jahre und länger arbeitslos
2021 waren in Hessen im Jahresdurchschnitt 180.500 Menschen arbeitslos. Davon waren etwa 66.250 mindestens zwölf Monate arbeitslos und gehörten damit zur Personengruppe der Langzeitarbeitslosen. 35.700 Personen und somit 54 Prozent aller Langzeitarbeitslosen waren zwischen einem und zwei Jahren arbeitslos, 12.700 (19 Prozent) zwei bis drei Jahre ohne Job, etwa 5.900 (neun Prozent) drei bis unter vier Jahre und 12.000 (18 Prozent) vier Jahre und länger arbeitslos.
Gemessen an allen Arbeitslosen in Hessen waren Frauen (38 Prozent) stärker von Langzeitarbeitslosigkeit betroffen als Männer (36 Prozent) und Ältere über 55 Jahren (45 Prozent) deutlich häufiger als junge Menschen unter 25 Jahren (16 Prozent).
Langzeitarbeitslosigkeit trifft Unqualifizierte
Die Mehrheit der Langzeitarbeitslosen war gering qualifiziert. Rund 65 Prozent hatten keine Berufsausbildung. Der Anteil steigt je länger die Arbeitslosigkeit andauert. So hatten 69 Prozent der Menschen, die länger als 24 Monate arbeitslos waren, keine Berufsausbildung. Insgesamt waren 2021 fast 60 Prozent aller Arbeitslosen in Hessen ohne eine abgeschlossene Berufsausbildung. (pm)