LANGENSELBOLD / RODENBACH
Ex-Jaguar-Verkäufer (79) rast bis heute auf der Kart-Strecke
Fotos: Moritz Pappert
Sonntag, 27.03.2022
Mit fast 80 sind einige Männer schon tot, andere laufen am Rollator. Wenn es gut läuft, gehen sie noch fleißig spazieren, ins Café oder vielleicht sogar Golf spielen.
Der Rodenbacher Reinhard Saalfeld ist fast 80 - 79, um genauer zu sein. Er erzählt seinen Gesprächspartnern nur immer erst, dass er 80 sei. Saalfeld: „Das klingt besser, dann sind die Leute so überrascht, wenn sie sehen, wie fit ich noch bin." Geboren ist Saalfeld noch im Krieg, Dezember 1942.
Der Ex-Außendienstler und Autoverkäufer im Ruhestand ist anders als die meisten Männer in seinem Alter. Sein jahrzehntelanges Hobby, welches er bis heute pflegt: Kart-Fahren.
Früher Verbrenner, heute auch E-Karts
Mit seinen fast 80 heizt der Ex-Jaguar-Verkäufer des Autohaus Milinski in Bruchköbel schon mal über die Strecken der Kartbahnen der Region. Eigentlich ist er in den vergangenen Jahren ja vor allem in Wittgenborn gefahren, draußen, klassisch, Verbrenner-Kart.
Doch Saalfeld ist ja keiner vom alten Eisen, hängt nicht nostalgisch an Verbrennern. Daher war er nun auch schon mehrfach auf der neuen Hallen-Kart-Bahn „E-Drenalin" in Langenselbold in den CRG-Elektro-Go-Karts unterwegs. CRG, ein italienischer Kart-Hersteller, der eigentlich Karts für den Rennsport entwickelt. Karts, in denen schon Formel 1-Weltmeister in ihrer Jugend saßen. Und jetzt eben ein 79-Jähriger Rodenbacher.
Eine Sache sei in Langenselbold allerdings anders, als auf den Außenstrecken, früher in den 80ern und 90ern: „Früher haben wir uns nichts geschenkt, haben hart um den besten Platz gekämpft. Da sind wir ineinander gefahren. Dann ist schonmal ein Kart umgefallen und lag auf dem Kopf."
Selbst heute bezwingt er noch die Jugend
Besonders Kart-Anfänger haben gegen den Rodenbacher in der beigen Jaguar-Jacke keine Chance im Go-Kart. Als sich die KINZIG.NEWS-Reporter Pappert und Bayer (beide in ihren Zwanzigern und seit Kindheitstagen das erste Mal wieder im Kart) Saalfeld auf der Kart-Bahn stellten, überrundete er die Beiden in einem 10-Minuten-Lauf mehrfach.
Nach dem Duell und einem kleinen Plausch hat es Saalfeld eilig: „Ich bin noch mit meinem Enkel zum Tisch-Tennis spielen verabredet.“ Sportlicher geht wohl kaum.