SOMBORN
Ukrainerin hilft von Somborn aus
Foto: steimle/GNZ
Montag, 11.04.2022
Obwohl Alesia Azarova nicht mehr zu Hause in der Ukraine ist, arbeitet sie jeden Tag. Denn die Organisation ihrer Stiftung lässt sich auch von Somborn aus fortsetzen. „280 Days“ unterstützt Frauen, die während der Schwangerschaft mit Problemen zu kämpfen haben.
Gleichzeitig gibt ihr die Arbeit Halt: „Routine ist wichtig für die psychische Gesundheit“, sagt die 37-Jährige, die mit ihrem Sohn, ihrer Mutter und ihren Großeltern aus Kiew nach Freigericht geflohen ist. Hier leben sie im Haus ihrer Tante, die einen Deutschen geheiratet hatte.
Als wir uns zum Gespräch treffen, sind die Bilder von den Kriegsverbrechen in Butscha nur einen Tag alt. „Ich habe am ganzen Körper gezittert, als ich sie gesehen habe“, beschreibt sie ihre Reaktion. Denn Butscha, wenige Kilometer von Kiew entfernt, ist ihr vertraut wie kaum ein anderer Ort, sie ist dort aufgewachsen, ihr Vater lebt noch dort. „Es geht ihm gut, auch sein Haus steht noch“, sagt Alesia Azarova. Nachbarn, in deren Häusern es gebrannt hat, leben nun bei ihm.
"Es bricht mir das Herz"
„Es bricht mir das Herz. Als Putin 2014 den Osten der Ukraine angegriffen hat, haben sich viele Menschen in Kiew und auch in Butscha niedergelassen. Nun haben sie wieder alles verloren und müssen von vorne anfangen.“ Was man in Mariupol sehen werde, sei vermutlich noch schlimmer, fügt sie hinzu. Wer „280 Days“ unterstützen möchte, findet weitere Informationen unter: www.280days-en.org. (tsl)
Dieser Artikel ist zuerst in der GNZ erschienen.