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PAPPERT PLAPPERT: Steinmeier darf nicht in die Ukraine - das ist ein Zeichen
Foto: Marius Auth
Montag, 18.04.2022
Viele Chefs europäischer und internationaler Länder waren in den letzten Wochen in der Ukraine, um sich ein Bild der Lage zu machen und mit Präsident Selenskyj zu sprechen. Englands Premierminister Boris Johnson war da und Österreichs Kanzler Nehammer. Deutschlands Bundespräsident Steinmeier wollte ihnen folgen. Doch Selenskyj wollte nicht. Das ist ein klares Zeichen. Ein Zeichen, das Deutschland verkackt hat.
Vonseiten der Bundesregierung hieß es, dass Deutschland weiter zu den "entscheidendsten Unterstützern der Ukraine gehöre." Aber einen Unterstützer weist man ja nicht einfach so ab. Selenskyj hatte nämlich gute Gründe für die Absage. Es liegt an Steinmeiers gute Beziehung zu Russland, die er in den letzten Jahren vor dem Krieg, auch wegen Nord-Stream 2 als Außenminister gepflegt hat.
Immerhin hat Steinmeier eingeräumt, dass das ein Fehler war. Man hätte die "Warnungen von den osteuropäischen Ländern ernster nehmen müssen." Tja, hätte, hätte Fahrradkette. Jetzt steht Deutschland im Vergleich zu den anderen EU-Staaten besonders schlecht dar. Aber das liegt nicht nur an Steinmeier.
Auch der Bundeskanzler hält es scheinbar nicht für nötig, sich die Lage vor Ort in der Ukraine anzuschauen. Aber auch wenn er das täte, das alles hilft auch nicht, um den Krieg zu stoppen. Was Selenskyj jetzt braucht, sind Waffen und vor allem Panzer, um sich gegen die Russen weiter wehren zu können.
Trotz alledem muss man aber auch festhalten, dass die Ausladung Steinmeiers von Selenskyj nicht wirklich clever war. Diese Ausladung gleicht eher einem beleidigtem Kind, dass den Frank-Walter von seinem Geburtstag auslädt, weil der Frank-Walter damals den Vladimir in sein Sport-Team gewählt hat.
Klar ist die Lage deutlich dramatischer, aber Selenskyj ist mitten im Krieg, hier sollte er alle Hilfe annehmen, die er bekommt. Gerade dann, wenn Deutschland mal seine Hilfe anbietet. Das kommt ja in der Regel nicht allzu oft vor.
Jeden Sonntag schreibt KINZIG.NEWS-Reporter Moritz Pappert in dieser Kolumne über Themen, die ihn in der vergangenen Woche bewegt haben. Immer mit einem Augenzwinkern und immer extrem subjektiv. Ein Pappert plappert halt einfach drauf los.