HASSELROTH
Emerson-Standort in Neuenhaßlau macht dicht
Archivfoto: Lachmann / GNZ
Donnerstag, 21.04.2022
Es ist ein empfindlicher Verlust für Hasselroth: Ende März 2023 wird der Emerson-Standort in Neuenhaßlau geschlossen. Lange Zeit haben die Beschäftigten gemeinsam mit der IG Metall versucht, die rund 70 Arbeitsplätze zu erhalten und Alternativkonzepte vorgestellt. Auch ein Teilerhalt war immer wieder im Gespräch. Diese Hoffnungen haben sich zerschlagen, im Moment geht es darum, einen Interessenausgleich beziehungsweise einen Sozialplan aufzustellen.
„Wirklich durchdacht ist das nicht“, sagt Kevin Eckert, Gewerkschaftssekretär der IG Hanau-Fulda zur Verlagerung der deutschen Gassparte nach Schottland. Neben Neuenhaßlau wird auch das Werk im oberbayerischen Weßling geschlossen. So schnell wie möglich, binnen zwei bis sechs Monaten, soll nun so viel Wissen wie möglich nach Schottland transferiert werden, erklärt Eckert. Doch ganz so einfach, wie sich das die Konzernführung in den USA vorstellt, wird das wohl nicht gehen.
„Die Beschäftigten stellen Gasanalysegeräte her“, sagt der Gewerkschaftssekretär, mit diesen wird die Zusammensetzung von Gasen und Gasgemischen gemessen. Das ist durchaus ein Zukunftsbereich: Die Geräte kommen in Kraftwerken oder Chemiebetrieben – in denen etwa Impfstoff hergestellt wird – zum Einsatz. Wichtig sind sie auch, wenn Ammoniak Wasserstoff werden soll – die Umwandlung wird künftig eine große Rolle in der Energie- und Rohstoffwende spielen. Dafür ist Detailwissen notwendig: „Man muss sich das eher wie eine Manufaktur vorstellen, das sind hochkomplizierte Geräte, die in Handarbeit hergestellt werden“, betont Eckert. Bis jemand das nötige Wissen vollständig erworben hat, könnten vier bis sechs Jahre vergehen.
„Die Beschäftigten haben sehr lange Berufserfahrung“, beschreibt Eckert, es sei unwahrscheinlich, dass das Expertenwissen binnen eines halben Jahres transferiert werden könne. Das hätte auch Folgen für das Unternehmen selbst: Emerson riskiere den Wegfall des Produkts. „Wir haben ein Konzept vorgelegt, wie die Fortführung des Standorts gestaltet werden könnte, sodass er auch wirtschaftlich tragfähig ist“, so Eckert. (tsl)
Dieser Artikel ist zuerst in der GNZ erschienen.