SCHLÜCHTERN/ WIESBADEN

"Mr. Cum-Ex" Hanno Berger (71) ab heute vor Gericht

Hanno Berger bei einem weiteren Prozess in Bonn im April 2022
Foto: picture alliance/dpa | Oliver Berg
von MORITZ PAPPERT


Donnerstag, 02.06.2022

In Wiesbaden beginnt am Donnerstag einer der größten und aufwendigsten Prozesse des Jahres. Im Fokus: der Schlüchterner Steueranwalt Hanno Berger. Der 71-Jährige soll die Schlüsselfigur im milliardenschweren Steuerskandal um Cum-Ex-Aktiengeschäfte gewesen sein.

Berger ist wegen Verdachts der Steuerhinterziehung angeklagt. Er soll einer der Drahtzieher hinter den Cum-Ex-Geschäften sein, bei denen Banken den Staat um einen zweistelligen Milliardenbetrag geprellt haben sollen. Berger soll dabei laut verschiedenen Medienberichten Banken und vermögende Investoren beraten haben.

Der Schlüchterner hatte sich über zehn Jahre lang in die Schweiz abgesetzt, lebte dort im Exil. Anfang des Jahres wurde er dann nach Deutschland ausgeliefert.

Zu KINZIG.NEWS sagte er im Mai 2021: „Das ganze ist ein politisches Verfahren. Das Recht spielt dabei keine Rolle mehr. Die Politik muss Recht haben und die Medien unterstützen sie dabei“, so der ehemalige Star-Anwalt für Steuerrecht. Er vergleichte das Verfahren mit den politischen Verfahren, wie es sie in Ländern wie Russland gebe. „Recht und Gesetz bleiben dabei auf der Strecke. Das ist eine Verschwörungstheorie gegen mich“, warf Hanno Berger Medien und Politik vor.

Hintergrund

KINZIG.NEWS berichtete im Mai 2021 exklusiv, dass es eine Razzia auf dem Hof von Berger gegeben hat. Im K.N-Gespräch erzählte der Steueranwalt, dass dort sogar Wände aufgebohrt werden sollten, um dort nach Gold zu suchen. Hanno Berger war zeitweise ranghöchster Steuer-Bankprüfer in Hessen, bevor er den Staatsdienst verließ und sich einen Namen als Anwalt für Steuer- und Finanzprodukte machte. 2017 hat die Staatsanwaltschaft Anklage gegen ihn im Rahmen des Cum-Ex-Skandals erhoben.