SCHLÜCHTERN
Windenergiepark Elm nimmt Formen an
Fotos: Walter Dörr
Dienstag, 06.09.2022
Extrem ruhige Lage, direkt in der Natur, umgeben von Jahrhunderte altem Mischwaldbaumbestand, gute Verkehrsanbindung durch eine breite Straße – was klingt, wie ein Expose für ein Neubaugebiet in Toplage, beschreibt „nur“ den Standort für zwei Windenergieanlage, die demnächst im Brandensteiner Forst bei Elm aufgestellt werden.
Die zwei Windenergieanlagen des Typs Vestas V150 mit je einer Nennleistung von 4,2 Megawatt baut die Firma JUWI am Ebertsberg. So rund einen Hektar Fläche werden pro Anlage an Platz benötigt, deshalb wurde Anfang des Jahres im Kohlwald mächtig gerodet. Die Fundamente sind fertig – rund 1200 Kubikmeter Beton wird pro Turm in rund vier Meter Tiefe gegossen. 2.000 Tonnen schwer ist ein Windkraftanlagenturm des Typs V 150 mit einer Nabenhöhe von 166 Metern und einem Rotordurchmesser von 150 Metern. Für die sogenannten „Vorarbeiten“ gehören die ausgedehnten Arbeitsflächen, die Kabeltrasse, die Übergabestation und die eigentliche Zuwegung zum Windpark. Das erledigten die Bauarbeiter für den Windpark Elm.
Übrigens: laut Typenbeschreibung vermeiden einmal die beiden modernen Windenergie-Anlagen pro Jahr gegenüber der Stromproduktion aus konventionellen Kraftwerken rund 14.800 Tonnen des klimaschädlichen Treibhausgases CO2.
Die JUWI AG mit Sitz in Wörrstadt bei Mainz, eine führende Spezialfirma im Bereich erneuerbare Energien, baut die Anlagen und wird sie auch betreiben. Damit die Anlagenelemente, wie der Turm in Teilen, die Gondel und Rotorblätter an Ort und Stelle mit Spezialkränen montiert werden können, was im Oktober vorgesehen ist, ist eine kniffelige Logistik für die Zuwegung und Andienung der Baustelle erforderlich. Für die Windkraftanlage Elm werden die tonnenschweren Teile mit Spezialtransportern von Schlüchtern kommend über Herolz jeweils nachts nach Vollmerz gebracht. Hier entsteht zurzeit am Ortseingang auf einer Fläche von rund 100 mal 50 Metern eine Umladestelle für die Langtransporte. Umfangreiche Erdbewegungen zur Begradigung der Wiese parallel der Kreisstraße K 931 waren nötig. Die Fläche wird einmal mit Stahlplatten ausgelegt, damit die schweren Transporter festen Grund unter den Rädern haben.
Der Einfahrtsbereich wird sogar asphaltiert, um einer Verschmutzung der Kreisstraße zu vermeiden (eine Vorgabe von Hessen-Mobil). Auf dem befestigten Boden wird die Ladung der Transporter jeweils auf einen sogenannten „Bladelifter“ (Selbstfahrer) umgeladen, mit dem es dann möglich ist, - mit möglichst wenig Rodungen entlang der Kurven – auch die fast 80 Meter langen Rotorblätter über den Neuberg und durch den Wald zur Baustelle zu befördern. Laut Projektleiterin Irina Hahn wird ab Ende Oktober die Montage der beiden Windräder erfolgen, sodass voraussichtlich Ende November die ersten Kilowattstunden Elmer Strom ins Netz eingespeist werden können. Nach Abschluss der Transporte wird die Fläche in Vollmerz wieder regeneriert und in den vorherigen Zustand zurückversetzt.
Auch wenn es im Planungszeitraum viele Proteste gegen den Bau weiterer Windenergieanlagen im Bergwinkel gab, zeigt sich der Investor Dr. Constantin von Brandenstein-Zeppelin versöhnlich und veranstaltet im Frühjahr ein Windparkfest.
Walter Dörr hat die Baustellen und vor allem das fantastische Naturumfeld fotografiert. Klick Dich einmal durch die Fotos.