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Joachim Llambi: "Ich muss nicht von allen geliebt werden"

Joachim Llambi
Foto: Stefan Gregorowius / RTL


Montag, 17.10.2022

„Ich freue mich riesig drauf.“ Joachim Llambi (Juror Let’s Dance) ist voller Vorfreude auf die Live-Tour 2022. „Wir haben unsere Finalisten dabei, frisch trainiert mit neuen Tänzen, die Profi-Paare, neue Choreographien und neben mir, Motsi Mabuse und Jorge Gonzáles als Juroren.“ Seit zehn Jahren bilden die drei jetzt die Jury. “Motsi ist das Herz mit ihrer Fröhlichkeit, Jorge ist Jorge ein absolut liebenswerter, und wenn die Lämpchen ausgehen, ruhiger Mensch und ich derjenige für Klartext." Er spiele keine Rolle, sagt er im Gespräch: „Ich bin fair. Wenn wir alle nur lieb wären, wäre Let’s Dance doch langweilig. Einer muss Tacheles reden und das bin ich.“

Einige Paare haben sich bei Let’s Dance schon gefunden. Tanzen Verliebte eigentlich besser? „Nein, aber man merkt an bestimmten Tänzen, wie Tango oder Rumba schon, dass eine gute Stimmung zwischen den Paaren hilft. Das ist das Zückerchen obendrauf.“ Die Kandidaten, die mitunter durch sehr gute Leistung glänzen („Alexander Klaws war der beste männliche Tänzer, den wir je hatten“), vergessen das Gelernte allerdings schnell: „Sie lernen sehr schnell in der Woche einen Tanz, aber wie bei anderen Dingen auch, je schneller gelernt, umso schneller auch wieder vergessen."

Llambi, der Bankkaufmann und Börsenmakler

Der gelernte Bankkaufmann und Börsenmakler Llambi liebt auch sonst klare Worte. „Ich muss nicht von allen geliebt werden. Ich mag es lieber, wenn zu mir die Menschen ehrlich sind und sagen, was Sache ist. Ehrlichkeit ist das, was für mich, einen Menschen ausmacht. Ob er ein Guter ist oder nicht. Wenn jemand hinterfotzig ist, nein danke.“

Als Börsenexperte findet er es schade, dass die Deutschen sich mit Aktien so schwertun: „Die Angst vor Aktien kommt nur davon, weil die Deutschen es nicht gewohnt sind. Engländer und Amerikaner machen das seit hundert Jahren. Wir haben uns hier immer auf die gesetzliche Rentenversicherung, Sparbuch und Sparbrief verlassen.“

"Verständnisvoll und nicht wirklich streng" wie der verstorbene Vater

Llambi, dessen Vater aus der Nähe von Barcelona stammt, hat früh gelernt Verantwortung zu übernehmen. „Bin immer sehr selbstständig gewesen, auch durch die Krankheit meines Vaters, der an einem Hirntumor erkrankte, als ich neun Jahre alt war. Mit meiner Mutter zusammen haben wir ihn gepflegt, das hat uns zusammengeschweißt. Und ich habe gelernt mit Geld umzugehen. Mir war und ist immer klar gewesen, einen Euro kannst du nur einmal ausgeben.“

Optisch eher seiner Mutter ähnlich, entdeckt er als Vater an sich Züge seines viel zu früh verstorbenen Vaters. „Wie er, bin ich eher verständnisvoll und nicht wirklich streng.“

Den Frauen gibt er den Rat, nicht zu ambitioniert beim Tanzen mit den Männern zu sein. „Ich merke oft, wie ungeduldig Frauen werden, wenn die Männer mal einen falschen Schritt machen. Da kommt der Mann schon mal mit und dann kriegt er noch einen drauf. Seid nicht zu streng mit den Männern." Und auch wer nicht tanzen kann, der kann ein guter Typ sein. „Bastian Bielendorfer konnte nix, aber hatte immer was Fundiertes zu sagen oder nehmen wir Ulli Potofski, tanzen konnte der nicht, aber er war großartig.“ (red)