SINNTAL
Sinntal: Was treiben eigentlich die Sannerzer Landfrauen?
Fotos: Walter Dörr
Sonntag, 30.10.2022
Das Klischee, dass Frauen hinter den heimischen Herd gehören, gilt schon lange nicht mehr. Besonders in den Landfrauenvereinen wird für das sogenannte schwache Geschlecht ein buntes Programm für eine sinnvolle, interessante und lehrreiche Freizeitgestaltung geboten.
Ein Musterbeispiel für Aktivitäten sind die Sannerzer Landfrauen. Die Damen aus dem 770 Einwohner zählenden Sinntaler Ortsteil bilden eine starke Truppe, die sich regelmäßig zu den unterschiedlichsten Anlässen trifft. Susanne Goldhagen aus Schwarzenfels steht dem Verein vor und koordiniert ihre und die Ideen ihrer Landfrauen.
Von Besichtigungen (Jüdischer Friedhof in Altengronau, der zweitgrößte Friedhof in Hessen mit fast 3.000 Beerdigten, Oldtimer-Ausstellung), über Fachvorträge (Beinvenen, Aluminium, Heilströme), Informationsabende (Pannenhilfe, Beerdigungskultur, Schokoladen, indische Küche, Fertigprodukte, Ayurveda, Käse, Wildkräuter), Kreativabende (Dekoration historischer Tonziegeln), Sportliche Betätigungen (geselliges Kegeln), Lesungen bis zur Verkostung von Herbert’s Freche Früchtchen (Liköre) reichte bislang das Angebot.
Landfrauen-Töpfern
Das heißt, weil vielleicht schon immer mal eine der Landfrauen einen individuellen Futternapf für ihr Haustier formen, eine Vogeltränke für ihren Garten oder eine poppig bunte Müslischale fertigen wollte, dann konnte auch da geholfen werden. Die Sannerzer Landfrauen meldeten sich kurzerhand zu einem Töpferkurs in der Villa Intelligentia in Zeitlofs-Rossbach an. Ganz mutig machte zahlreiche Mitglieder mit und merkten, dass es gar nicht so schwer ist, wie man vielleicht glaubt. Für das Arbeiten steht roter, weißer oder schwarzer Ton zur Verfügung, ebenso eine Vielzahl diverser Glasuren. Es gibt auch viele Hilfsmittel wie indische Textilstempel, Ausstechformen und diverse Werkzeuge. Originalvorlagen und Musterstücke bieten reichlich Anregungen und gerne kann man natürlich bei der Inhaberin des Ton-Ateliers Laila Matejka eigene Vorstellungen einbringen. Und wer sich wirklich nicht drantraut, kann etwas aus einer großen Anzahl wunderschöner fertiger Objekte käuflich erwerben.
Das reicht vom Minihäuschen für den Setzkasten bis zu Gartensteckern aller Art, Vasen, Teelichthaltern, Mobiles, Meisenknödel-Abdeckungen, Schalen, Figuren, Anhängern und vieles mehr. Und die Sannerzerinnen machten sich natürlich ans Werk. „Es ist auf jeden Fall erfüllend, etwas Eigenes zu erschaffen, vor allem sind alles Unikate,“ so die Landfrauen-Vorsitzende Susanne Goldhagen.
Sicherheitshalber hatten die Landfrauen ihre schmucke Ausganggarderobe zu Hause gelassen und über ältere Klamotten einen Kittel oder zumindest eine Schürze angezogen, denn Ton und Glasurfarbe könnten versehentlich unschöne Flecken hinterlassen. Die Landfrauen hatten viel Spaß beim Schaffen ihrer Kunstwerke.
Dottingkurs statt Datingkurs
„Im Zuge des Modellierens, Verzierens und Gestaltens mit den Händen (ohne Drehscheibe) fährt man runter, kehrt zu sich zurück, lässt los und versinkt im Tun. Herz und Hand sind gleichermaßen dabei. Man fühlt Leichtigkeit, innere Ruhe und Zufriedenheit. Dabei ist es nicht wichtig, etwas besonders gut zu können oder gar zu leisten. Wohlfühlen und Vergnügen sind so viel spannender. Wir lassen die Hände machen, verwirklichen Ideen, lassen uns inspirieren, staunen, was nebenbei mit dem Ton passiert und halten schließlich ein eigenes, bezauberndes Werk in Händen,“ beschreibt die Meisterin.
Doch gleich die Werke mitnehmen, das ging nicht, denn der Ton musste erst im Ofen gebrannt werden. Neben den offenen Töpfer-Kursen bietet Matejka auch Dottingkurse in einem besonderen Studio "Pünktchen" an. Beim Dotting (aus dem Englischen „dot“ - der Punkt) werden Steine mit Farbpunkten ähnlich wie Mandalas dekoriert. „Das ist erstens einfach zu machen, zweitens sehr entspannend, und die fertigen Objekte sind äußerst dekorativ,“ so Susanne Goldhagen. „Hier kann man in zwei Stunden leicht 2 bis 4 Steine verschönern, die sich auch als perfekte Geschenke eignen.“ Einen Punkt nach den anderen zu setzen, von innen nach außen, in konzentrischen Kreisen, das ist Meditation pur und alles andere verschwindet aus seinen Gedanken. Bei der Konzentration auf den Punkt fallen Stress und Druck ab, der Kopf wird frei, man spürt Leichtigkeit und wiederkehrende Energie.
Mit Mnemotechnik zum Spitzengedächtnis
Nach all der Kreativität ist Laila Matejka hauptsächlich ein Keynote-Speaker, eine Gedächtnispädagogin und Speaker-Trainerin. In der Villa Intelligentia trainiert sie seit vielen Jahren Mitarbeiter und Führungskräfte, aber auch Schüler und Schülerinnen und Studierenden, und lehrt, wie jeder sich mithilfe der Mnemotechniken schnell und leicht Wissen aller Art aneignen kann.
„Ganz unabhängig, ob man sich Namen und Gesichter, Zahlen, Daten oder Fakten, Vokabeln und Fachbegriffe einprägen möchte, Wissen ist deutlich leichter im Gedächtnis zu verankern, wenn wir wissen, welche Strategien an dieser Stelle die richtigen sind. Dies ist meine Profession,“ sagt die überregional führende Dozentin. Mit Mnemotechnik zum Spitzengedächtnis, speziellen Trainings das perfekte Businessgedächtnis, Redner-Coachings oder Vorträge präsentieren, das lehrt Laila Matejka.