MAINTAL

Auf dem Maintaler Neujahrsempfang wird Solidarität beschworen

Herzlich begrüßten Bürgermeisterin Monika Böttcher und Stadtverordnetenvorsteher Martin Fischer (rechts) Bertrand Massot beim Neujahrsempfang.
Fotos: Stadt Maintal


Donnerstag, 26.01.2023

Das Jahr 2023 ist noch jung. Dennoch steht es im Zeichen enormer Herausforderungen, die Zusammenhalt und ein entschiedenes Eintreten für Frieden, Klimagerechtigkeit und Toleranz erfordern. Wichtige Voraussetzung dafür sind persönliche Begegnungen und ein vertrauensvoller Austausch. Dazu bietet der Neujahrsempfang der Stadt Maintal traditionell einen geeigneten Rahmen.

Stadtverordnetenvorsteher Martin Fischer, der gemeinsam mit dem Magistrat der Stadt Maintal in das Atrium der Albert-Einstein-Schule eingeladen hatte, freute sich über die große Resonanz nach zwei pandemiebedingten Pausen des Neujahrsempfangs. Namentlich begrüßte er die Gäste aus Zivilgesellschaft, Unternehmen, Vereinen, Politik und Verwaltung und dankte für deren Engagement auf vielfältigen Ebenen – immer zum Wohle der Stadt und allen Krisen zum Trotz.

„Sie setzen sich in Haupt- und Ehrenamt mit Leidenschaft für eine lebendige Stadtgesellschaft ein“, drückte er seine Wertschätzung aus. Gleichzeitig forderte er „auch weiterhin ein respektvolles Miteinander und eine klare Haltung gegenüber demokratiefeindlichen Worten und Taten“ ein. „Wir müssen uns für die Werte unseres Rechtsstaats einsetzen“, mahnte er.

Auch Bürgermeisterin Monika Böttcher hob in ihrer Begrüßung den hohen Wert von Zusammenhalt, Respekt und gegenseitiger Wertschätzung hervor: „Um die immensen Aufgaben zu bewältigen, mit denen wir angesichts von Pandemie, Klimawandel, Krieg in der Ukraine und Energieknappheit konfrontiert sind, braucht es Besonnenheit und Lösungsorientierung und es braucht den Zusammenhalt - in unserer Stadt, in unserem Land und in Europa.“

Städtepartnerschaft im Fokus


Ein Beispiel dafür ist die seit 50 Jahren bestehende Städtepartnerschaft mit der französischen Stadt Luisant, deren Bürgermeister Bertrand Massot als Ehrengast zum Neujahrsempfang angereist war. Aus heutiger Sicht eine schon fast selbstverständliche Freundschaft. Das war 1973 anders. „Unsere Eltern und Großeltern hatten einen weltweiten Konflikt erlebt. Man hatte ihnen beigebracht, sich zu hassen“, erinnert Massot. 

Doch der Mut, entgegen aller Ressentiments eine Brücke zwischen den Menschen in Luisant und Hochstadt, beziehungsweise später Maintal, zu schlagen, wurde belohnt. „Heute ist diese Verbindung zwischen unseren Völkern von grundlegender Bedeutung. Wir müssen uns weiterhin kennenlernen und Verbindungen zwischen uns schaffen. Die aktuellen Ereignisse in der Ukraine erinnern uns jeden Tag daran“, betonte Massot.

Für diesen Zusammenhalt und eine starke Bürgergesellschaft mit klarer Haltung braucht es das Engagement jedes Einzelnen. Hier tun sich insbesondere auch junge Menschen hervor. Deshalb vergibt die Stadt Maintal seit 2002 den Jugendpreis. In diesem Jahr würdigte der Erste Stadtrat Karl-Heinz Kaiser mit dem Preis den 23-jährigen Philipp Hees aus Hochstadt und das Junge Theater Wachenbuchen. Philipp Hees begleitet seit 2015 die Ausbildung der Konfirmanden der evangelischen Kirchengemeinde Hochstadt.

Der Jugendpreis 2022 der Stadt Maintal ging in diesem Jahr an Philipp Hees (links) und das Junge Theater Wachenbuchen. Mit einem Sonderpreis wurden Schüler*innen der zehnten Klassen des Einsteingymnasiums ausgezeichnet.

Erstmals gab es einen Sonderpreis


„Außerdem wirkt er aktiv bei der Betreuung der Konfirmanden-Helfer, dem Kindergottesdienst und bei den Ferienspielen mit“, ergänzte Kaiser. Als Mitglied des Kirchenvorstands setze er sich seit 2019 auch in dieser Funktion für die Belange der Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen in der Gemeinde ein. Das Junge Theater Wachenbuchen wiederum hat sich mit dem selbst geschriebenen Stück „Das Schweigen der Sterne“ mit der deutschen Vergangenheit und deren Nachwirken bis heute befasst.

Erstmalig verliehen wurde ein Sonderpreis für ein Projekt, das ebenfalls herausragend ist, aber nicht unmittelbar den Kriterien des Maintaler Jugendpreises entspricht. Er ging an Schüler*innen der zehnten Klassen des Albert-Einstein-Gymnasiums, die sich in einem speziellen Format mit Biografien von NS-Opfern aus Maintal auseinandergesetzt haben. 

„In kleinen Arbeitsgruppen haben die Jugendlichen anhand weniger historischer Dokumente, die der Verein Brüder-Schönfeld-Forum bereitgestellt hat, Lebensläufe von NS-Opfern rekonstruiert und diese mit Wohnhäusern und anderen relevanten Orten im Stadtgebiet in Verbindung gebracht“, stellte Kaiser das Projekt vor und überreichte einen Gutschein für neue Mikrofone.

Und natürlich bot die Veranstaltung Raum, um sich zu begegnen, kennenzulernen und in angenehmer Atmosphäre miteinander ins Gespräch zu kommen. (red)