HANAU

Frankfurter Traditionsgeschäft Lorey kommt nach Hanau

Martin Bieberle (Geschäftsführer Hanau Marketing GmbH und Bauprojekt Hanau GmbH), Susanne Schmitz (Hanau Markting GmbH), Lorey-Geschäftsführer Philipp Keller und Hanaus Oberbürgermeister Claus Kaminsky sowie Norbert Schalinsky.
Foto: Stadt Hanau/Moritz Göbel


Dienstag, 20.06.2023

„So ein Traditionshaus ist ein großer Gewinn für Hanau“, freut sich Oberbürgermeister Claus Kaminsky über die neueste Geschäftsansiedlung in der Hanauer Innenstadt. In die vor kurzem durch die städtische Bauprojekt Hanau GmbH erworbene Immobilie in der Hammerstraße 3 zieht das Frankfurter Haushaltswarengeschäft Lorey ein.

In der siebten Generation führt Philipp Keller als Geschäftsführer das vor 227 Jahren in Frankfurt gegründete Traditionsgeschäft Lorey. „Ich war lange Zeit nicht in Hanau, die Stadt hat sich in den vergangenen Jahren sehr gut entwickelt. Sie hat Hessens schönsten Wochenmarkt und mit Hanau aufLADEN ein starkes Stadtentwicklungsprogramm“, sagt Keller.

Begeistert sei er vor allem von dem Komplizen-Gedanken, der hier gelebt werde. Jeder helfe in Hanau jedem und versuche, den Bürgerinnen und Bürgern der Stadt und der Umgebung etwas zu bieten. Keller: „Ich hoffe, dass das die Menschen in der Region honorieren. Die Hanauer Innenstadt dient nicht nur dem Einkauf, sondern ist auch ein ‚Dritter Ort‘, die Menschen halten sich hier gerne auf, treffen sich.“

Es läuft in Hanau


Die Ansiedlung von Lorey ist ein weiteres Ergebnis des Stadtentwicklungsprogramms „Hanau aufLADEN“, das unter Regie der Hanau Marketing GmbH Ende 2019 gestartet wurde und inzwischen bundesweit Beachtung und Anerkennung erfährt. „Durch Online-Boom, Immobilien-Spekulantentum, Pandemie und auch die Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine sind die Innenstädte gehörig unter Druck. Für Hanau war und ist schon seit dem großen Stadtumbau klar, dass wir Handeln wollen und müssen“, so Stadtentwickler Martin Bieberle, der gleichzeitig Geschäftsführer der Hanau Marketing GmbH und der Bauprojekt Hanau GmbH ist.

Eine Säule von „Hanau aufLADEN“ ist die Ansiedlung von neuen Geschäften über das Pop-up-Programm; mit Susanne Schmitz als „Headhunterin für neue Ladenkonzepte“ und Norbert Schalinsky als City-Manager als Dreh- und Angelpunkt. „Susanne Schmitz und Norbert Schalinsky haben mich angesprochen und mir diesen tollen Laden in der Hammerstraße vorgestellt, die Stadt gezeigt und die Entwicklung vorgestellt“, berichtet Philipp Keller, der im Frankfurter Shoppingcenter „My Zeil“ sein Stammhaus betreibt. Beide hätten in überzeugender Art und Weise um ihn und sein Unternehmen geworben. Keller: „Da leistet Hanau wirklich Außergewöhnliches. Und Hanau besitzt den Mut, auch ungewöhnliche Wege zu gehen.“

Keller spielt damit auf die Konditionen seines Pop-up-Mietvertrags an. Er habe sich immer umsatzbezogene Mieten gewünscht, aber nicht daran geglaubt, dass der Markt schon so weit sei – bis Susanne Schmitz und Hanau auf ihn zukamen. Die Hanau Marketing GmbH, die im Rahmen ihres Pop-up-Modells für die Fläche in der Hammerstraße als Vermieterin agieren wird, setzt seit Jahren auf möglichst risikoarme Konditionen für Unternehmen, die neu nach Hanau kommen oder sich erstmals im stationären Handel ausprobieren wollen. Sie nutzt dafür Mittel aus dem Förderprogramm „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“ des Bundesbauministeriums. „Diese helfen uns ganz maßgeblich dabei, solche tollen Konzepte wie Lorey nach Hanau zu holen“, erklärt Bieberle.

Im März hatte die Bauprojekt Hanau GmbH die gegenüberliegenden Immobilien Hammerstraße 2 und 3, die zentral in der Innenstadt liegen, erworben. „Zum vorausschauenden Handeln für unsere Innenstadt gehört auch der Ankauf von Liegenschaften“, so Oberbürgermeister Kaminsky: „Der Kauf dient dazu, Spekulationen zu unterbinden, Vermögen für die Stadt und kommende Generation aufzubauen und uns eine Einflussmöglichkeit auf die Nutzungen zu sichern. Ohne diese hätten wir das Traditionsunternehmen Lorey wohl nicht für Hanau gewinnen können.“

Nachnutzer gefunden


In den jeweiligen Dachgeschossen der Häuser an der Hammerstraße können Wohnungen für Studierende der „Brüder Grimm Berufsakademie“ (BGBA, „University of Cooperative Education“) zur Verfügung gestellt werden. Ebenfalls entstehen können dort innerstädtische Schulungsräume für die Volkshochschule (VHS Hanau); neben Maßnahmen zur Arbeitsmarktförderung sollen dort Deutsch- und Integrationskurse angeboten werden. Die Erdgeschoss-Flächen in der Hammerstraße 2 sind vermietet, in der Hammerstraße 3 war bis Samstag das Bekleidungsgeschäft „s.Oliver“ beheimatet.

„Es ist in Zeiten wie diesen keineswegs selbstverständlich, dass wir für diese fast 400 Quadratmeter große Fläche nun unmittelbar einen Nachnutzer gefunden haben“, so Bieberle. Philipp Keller und sein Team gestalten die Fläche nun um, die Eröffnung ist noch in diesem Jahr für Anfang Oktober geplant.

Philipp Keller will Mitarbeiterinnen des s.Oliver-Geschäfts übernehmen, auch mit Fachpersonal vom Kaufhof spricht er derzeit. „Das ist genau das, was wir unter Komplizenschaft verstehen“, lobt der Oberbürgermeister. (red)