MAIN-KINZIG-KREIS
Krankenhäuser in Not: Landrat Stolz und OB Kaminsky fordern Vorschaltgesetz
Fotos: Main-Kinzig-Kliniken GmbH
Montag, 19.06.2023
Mit einem bundesweiten Aktionstag wollen die deutschen Krankenhäuser am 20. Juni auf ihre ernste wirtschaftliche Lage aufmerksam machen.
Auch der Landrat des Main-Kinzig-Kreises, Thorsten Stolz, und Hanaus Oberbürgermeister, Claus Kaminsky, unterstützen den Aktionstag „Krankenhäuser in Not“. „Strukturelle Unterfinanzierung und die Folgen der Inflation bedrohen die Versorgungslandschaft in Deutschland wie nie zuvor“, sind sich Stolz und Kaminsky einig, die sich als Aufsichtsratsvorsitzende der Main-Kinzig-Kliniken bzw. des Klinikums Hanau intensiv mit den wirtschaftlichen Herausforderungen auseinandersetzen.
Oberbürgermeister Kaminsky erläutert: „Die Krankenhäuser warten noch immer auf einen vollständigen Inflationsausgleich. Hinzu kommen die zu erwartenden und notwendigen hohen Tarifabschlüsse – das setzt den Krankenhäusern weiterhin immens zu.“ Auch die anstehende Krankenhausreform bringt Unsicherheiten.
Landrat Stolz: „Nach wie vor begrüßen wir eine systematische Umgestaltung der Krankenhauslandschaft, wie sie durch die Klinikreform angekündigt wurde. Doch schon Anfang des Jahres haben wir deutlich darauf hingewiesen, dass die Reform nur mittel- und langfristig Wirkung erzielen kann. In der Übergangsphase, in der wir uns aktuell befinden, brauchen wir jedoch Sofortmaßnahmen, um auch die Liquidität zu sichern.“
Nicht auf Extremsituationen ausgerichtet
Das
aktuelle Finanzierungssystem ist nicht auf Extremsituationen
ausgerichtet. Die üblichen Anpassungsmechanismen funktionieren in
„normalen“ Zeiten. Doch die Nachwirkung der Pandemie, die momentanen
Kostensteigerungen, die Inflation und auch die notwendigen
Tarifsteigerungen führen zu Sondereffekten, die durch die üblichen
Instrumente nicht aufgefangen werden können. Deswegen brauchen
Krankenhäuser in dieser Notsituation andere, verlässliche und
nachhaltige Finanzierungsinstrumente – und dies so schnell wie möglich.
So fordern Stolz und Kaminsky ein Vorschaltgesetz, das die
wirtschaftliche Lage kurzfristig stabilisiert.
„Unsere Kliniken sind grundlegender Teil der Daseinsvorsorge, die jegliche Kraft zur Stabilisierung brauchen! Das müssen wir uns immer wieder klar machen“, so der Landrat und betont: „Trotz der zunehmenden Finanzierungs- und Personalprobleme werden in den kommunalen Kliniken enorme Anstrengungen unternommen, um die Patienten der Region adäquat zu versorgen. Die Mitarbeitenden geben täglich ihr Bestes und stellen eine hohe medizinisch-pflegerische Qualität sicher. Dies verdient höchste Anerkennung, vor allem aber eine verlässliche Zukunftsperspektive.“
Das bestätigt auch Kaminsky und unterstreicht: „Es muss gelingen, die jetzige Extremsituation zu überwinden. Bis die Strukturveränderungen greifen, dürfen wir unsere Kliniken, ihre Mitarbeitenden und die Bürger nicht im Regen stehen lassen.“ Gemeinsam mit Landrat Stolz verweist Hanaus OB auf eine Online-Abstimmung der Deutschen Krankenhausgesellschaft: „Bürgerinnen und Bürger, die die Kliniken unterstützen wollen, können sich gern mit ihrer Stimme beteiligen. Über 19.500 Menschen haben bereits online unterschrieben.“
Wer ebenfalls mit seiner Stimme Solidarität mit den Krankenhäusern zeigen möchte, kann dies tun unter: www.dkgev.de/fair/ihre-stimme-fuer-die-krankenhaeuser. Doch zusammenfassend richten die beiden Kommunalpolitiker Stolz und Kaminsky ihren Appell nach Berlin: „Wir können uns nur wiederholen: Die Menschen in den Kliniken machen ihren Job – jetzt muss die Berliner Politik auch endlich ihren machen.“ (red)