HANAU

Hanau: Am Hauptfriedhof entsteht ein Pfad der historischen Grabmale

Bereits jetzt gibt es einige Menschen, die sich mit privaten Spenden an der Errichtung des Erinnerungspfads am Hanauer Hauptfriedhof beteiligen. Die Verantwortlichen hoffen nun auf weitere Unterstützende.
Foto: Stadt Hanau


Dienstag, 01.08.2023

„Friedhöfe sind nicht nur ein Ort der Trauer, sondern insbesondere auch der Erinnerung. Um sich diesem wichtigen Aspekt zu widmen, wird die Abteilung Friedhöfe und Krematorium des Eigenbetriebs Hanau Infrastruktur Service tatkräftig vom Verein zur Förderung von Kunst und Kultur sowie vom Hanauer Geschichtsverein 1844 unterstützt“, erklärt Stadträtin Isabelle Hemsley.

Die Idee: Mit Hilfe privater Spenden entsteht am Hauptfriedhof ein Pfad der historischen Grabmale.

Im Fokus des Pfads stehen Grabstätten und Grabsteine besonderer Persönlichkeiten oder aber solche, die eine besondere Gestaltung aufweisen. Die Fachkräfte der Abteilung Friedhöfe und Krematorium verantworten die Raumgestaltung, geben Vorschläge für neue Standorte und setzen die Denkmäler an ihren dafür vorgesehenen Platz. Auch wurde die Sanierung eines besonders sehenswerten Grabmals in Form eines Steinaltars von der städtischen Friedhofsverwaltung finanziert.

„Es handelte sich dabei um sehr komplexe Arbeiten, bei denen einige Steinplatten zunächst entfernt und gereinigt werden mussten, ehe sie anschließend wieder vor Ort eingefügt wurden. Die Restauration hat zusätzlich dafür gesorgt, dass das Gebilde nun wieder standsicher ist“, erklärt Abteilungsleiterin Alexandra Kinski.

Historisch bedeutende Steinbildnisse


Da es sich um historisch bedeutende Steinbildnisse handelt, gibt es für die Reinigungsarbeiten besondere Auflagen. „In der Regel erfolgt die Reinigung mit einer Wurzelbürste – entsprechend zeitaufwändig ist dieser Prozess“, so Kinski weiter. Bei dieser wichtigen Arbeit werden die Fachkräfte von ehrenamtlichen Spendern unterstützt. Diese haben ein klares Ziel: „In den 1980ern und 1990ern gab es auf dem Hanauer Hauptfriedhof ein wahres Platzproblem. Einige Grabmale wurden in dieser Phase dann nahe der Friedhofsmauer gelagert, da sie als zu bedeutend für eine Entsorgung galten. Seither wurden sie nicht mehr adäquat instandgehalten – das wollen wir ändern“, erklärt Helmut Götze vom Verein zur Förderung von Kunst und Kultur.

Der Zustand der Grabmale variiert stark. Manche sind lediglich verschmutzt und können mit fachmännischer Arbeit wieder aufgearbeitet werden, andere sind vom Zahn der Zeit so stark angegriffen, dass sie nicht mehr der Person zugeordnet werden können, für die sie einst aufgestellt wurden. Insgesamt 48 Grabmale wurden vor Ort identifiziert und dokumentiert. Viele von ihnen wurden bereits wiederhergestellt, andere warten noch auf interessierte Spender. „Wir sind momentan dabei, professionelle Fotos zu erstellen, um auch im Internet für eine Beteiligung am Projekt zu werben“, so Götze.

Die Friedhofsverwaltung plant, die Grabmale möglichst von der Friedhofsmauer wegzurücken und stattdessen links des dortigen Fußwegs aufzureihen. „Auf dieser Seite haben wir noch viel Platz, gleichzeitig stehen dort weniger Bäume. Der Pfad der historischen Grabmale käme so deutlich besser zur Geltung, würde darüber hinaus aber auch weniger stark verschmutzt. Dies erleichtert uns die Arbeit und sorgt für weniger Kosten“, erklärt der stellvertretende Abteilungsleiter der Abteilung Friedhöfe und Krematorium Thomas Asbach.

Weitere Unterstützer gesucht


„Ich bedanke mich bei beiden Vereinen für ihr großes Engagement und die viele ehrenamtliche Arbeit. Wir hoffen, dass dies als gutes Vorbild dient und es weitere Unterstützende geben wird“, schließt die Stadträtin.

Bürgerinnen und Bürger, die sich mit einer Spende an diesem besonderen Erinnerungspfad beteiligen möchten, können sich hierzu mit Helmut Götze in Verbindung setzen. Erreichbar ist er unter Telefon 0170/2820505 sowie per E-Mail an helmut-goetze@t-online.de.

Die notwendigen Spendenbeträge variieren und sind abhängig von Größe und Beschaffenheit der Grabmale. Der Geschichtsverein, der die finanzielle Abwicklung übernimmt, stellt den Interessierten eine Spendenquittung aus. Bisher engagieren sich für das Projekt Barbara Nagel, Ursula Thielemann, Petra Lindemann, Michael Sprenger, Friederike Kohlhaussen, Waldtraut Hoppe, Helmut Götze und Sigrid und Hans Reuß. (red)