MAIN-KINZIG-KREIS
Preisverleihung der Wiesenmeisterschaft des Landschaftspflegeverbandes
Fotos: Landschaftspflegeverband Main-Kinzig-Kreis e.V.
Samstag, 05.08.2023
Der Landschaftspflegeverband Main-Kinzig-Kreis (LPV) hat bereits zum fünften Mal zur Wiesenmeisterschaft unter dem Titel „Wer hat die Schönste im ganzen Land?“ aufgerufen. Bislang wurden bei dem Wettbewerb ausschließlich Flächen im Bergwinkel prämiert. Dieses Mal konnten erstmals Landwirte im gesamten Main-Kinzig-Kreis ihre Wiesen und Weiden anmelden. Das Ziel der Wiesenmeisterschaft ist, die Bewirtschaftenden zu würdigen, die durch ihre vorbildliche, extensive Bewirtschaftung zum Erhalt eines artenreichen Grünlandes beitragen.
Insgesamt wurden mehr als 20 Vorschläge beim LPV eingereicht. Die Wiesen wurden von einer Jury aus Mitarbeiter*innen des LPV sowie des Amtes für Landwirtschaft des Main-Kinzig-Kreises begutachtet und die vorkommenden Pflanzenarten erfasst. Die besten drei Wiesen wurden im Rahmen der Preisverleihung in der Geschäftsstelle des LPV im Schafhof in Burgjoß ausgezeichnet.
Gewinner des 1. Preises, dotiert mit 500 Euro, ist die Naturlandstiftung Main-Kinzig-Kreis e. V. Auf der Siegerwiese in Biebergemünd-Bieber, die sich im Eigentum der Gemeinde Biebergemünd befindet, konnten mehr als 50 Pflanzenarten, darunter besonders viele seltene und geschützte Pflanzen wie etwa Orchideen, Kreuzblümchen oder Teufelsabbiss bestimmt werden. Peter Warmbold, stellvertretender Vorsitzender der Naturlandstiftung freute sich über die große Ehre und nutzte die Gelegenheit, über die Organisationstruktur des Vereins und die Pflege der Fläche zu berichten.
Über den 2. Preis und 300 Euro freut sich Uwe Kretschmann von der Burg Brandenstein, der mit seiner Ziegenherde verschiedene Magerrasenflächen im Bergwinkel beweidet. Die von ihm bewirtschaftete Wiese in Schlüchtern-Herolz hat, genau wie die Siegerwiese, in der Bewertung die Höchstpunktzahl von 12 Punkten erreicht und weist immerhin mehr als 40 Pflanzenarten auf.
Den 3. Preis und 200 Euro erhielt Jürgen Wieland, der eine Wiese im Naturschutzgebiet Ratzerod, ebenfalls im Bergwinkel, in Schlüchtern Hohenzell bewirtschaftet. Auch hier wurde die Höchstpunktzahl von 12 Punkten erreicht.
Darüber hinaus wurde auch wieder ein Ehrenpreis vergeben. Dieser ging
ebenfalls an die Naturlandstiftung Main-Kinzig-Kreis für eine besondere
Fläche im Bereich Schlüchtern-Herolz, die unter anderem ein sehr
seltenes Vorkommen von Bienen-Ragwurz-Orchideen aufweist.
In
diesem Zusammenhang wurde auch der Biologe Klaus Hemm besonders geehrt,
der sich seit Jahrzehnten für die Erhaltung seltener Lebensräume und
Pflanzengesellschaften engagiert.
Die Übergabe der Urkunden
fand im Beisein von Susanne Simmler statt, die neben ihrer Funktion als
Dezernentin für Umwelt, Landwirtschaft und Naturschutz auch dem Vorstand
der Naturlandstiftung und des Landschaftspflegeverbandes angehört.
Frau
Simmler: „Es ist toll zu sehen, mit welchem Engagement aber auch Freude
die Bewirtschafter der Flächen nunmehr seit einigen Jahren unsere
Wiesenmeisterschaft annehmen. Dabei geht es uns als
Landschaftspflegeverband ja nicht um den Preis an und für sich, sondern
darum aufzuzeigen, wie wichtig der Erhalt der Artenvielfalt ist. Dorthin
wollen wir ein Schlaglicht setzen. Die Preisträger stehen für viele
Berufskolleginnen und –kollegen, die durch die Bewirtschaftung und
Nutzung dazu beitragen das artenreiche Grünland zu erhalten. Und genau
darum geht es uns allen – dem Naturschutz sowie auch den Landwirten und
Bewirtschaftern. Und ganz nebenbei funktioniert in unserer Region eines
gut – das miteinander statt übereinander zu reden. Der
Landschaftspflegeverband leistet hier einen wichtigen Beitrag in seiner
Funktion und Struktur.
Mark Trageser vom LPV-Vorstand hob in
seiner Eröffnungsansprache die Artenvielfalt auf Grünland, die durch
landwirtschaftliche Nutzung erhalten wird, hervor.
Neben dem
Preisgeld erhielten die Gewinner jeweils eine Urkunde und in
Hinweisschild, das sie an ihrer Wiese aufstellen können. Die Preisgelder
wurden ermöglicht durch eine Förderung der Kreissparkasse Gelnhausen
sowie der Volksbank Bad Orb-Gelnhausen.
Matthias Metzger,
Geschäftsführer des LPV ist insgesamt sehr zufrieden mit dem Verlauf des
Wettbewerbes, würde sich künftig aber auch über noch mehr Anmeldungen
aus dem westlichen Main-Kinzig-Kreis freuen, wo es insbesondere viele
schützenswerte Streuobstwiesen gibt.
„Wir sind sehr froh und
dankbar, dass sich auch in diesem Jahr wieder viele engagierte
Landnutzer gemeldet haben, die sich an dem Wettbewerb beteiligten. Wir
wollen damit zeigen, dass eine artenreiche Kulturlandschaft nur in
Kooperation mit den Bewirtschaftenden der Flächen erreicht werden kann,
dafür setzt sich der LPV gemeinsam mit den zuständigen Behörden des
Main-Kinzig-Kreises nach allen Kräften ein. Unser besonderer Dank gilt
auch der Kreissparkasse Gelnhausen und der Volksbank Bad Orb-Gelnhausen
für die Bereitstellung der Preisgelder und dem Amt für Umwelt,
Naturschutz und ländlichen Raum beim Main-Kinzig-Kreis für die fachliche
Unterstützung“, erläutert Metzger.
„Die Kreissparkasse
Gelnhausen bekennt sich zum Prinzip der Nachhaltigkeit und unterstützt
die Wiesenmeisterschaft auch in diesem Jahr gern mit einer Spende, denn
die Blühwiesen leisten einen wichtigen Beitrag zur Vielfalt und zum
nachhaltigen Artenschutz in der Region“, so Paul Reinert, der in
Vertretung des Vorstands der Kreissparkasse Gelnhausen bei der
Preisverleihung anwesend war.
Weitere Informationen sind unter www.lpv-mkk.de zu finden. (red)