MAIN-KINZIG-KREIS

PAPPERT PLAPPERT: Warum der schlecht ausgebaute ÖPNV lebensgefährlich sein kann

K.N-Kolumnist Moritz Pappert
Foto: Marius Auth
von MORITZ PAPPERT


Montag, 11.09.2023

Meine heutige Kolumne zeigt an einem Beispiel, warum der ÖPNV im ländlichen Raum dringend ausgebaut werden muss. Und, wie gefährlich es doch sein kann, wenn abends keine Busse mehr fahren.

Vor wenigen Tagen fuhr ich abends eine Landstraße entlang. Es war etwa 21 Uhr, als ich plötzlich im Lichtkegel vor mir, eine sehr schlecht erkennbare schwarze Gestalt vor mir sah. Nachdem ich vor Schreck ausgewichen bin, erkannte ich, dass dort jemand nur mit einer Handytaschenlampe lief. Mit schwarzer Kleidung ohne Reflexion war er nur sehr schwer zu sehen.

Ich kehrte um und fragte, warum er denn auf der Straße läuft. Er stelle sich mir als Dimitri vor. 15 Jahre alt und seit 18 Monaten in Deutschland. Er ist vom Krieg aus der Ukraine zusammen mit seiner Mutter geflüchtet. 

Dimitri sagte mir (übrigens in richtig gutem Deutsch, dafür, dass er nicht mal zwei Jahre in Deutschland ist), dass er in den nächsten Ort will, wo er derzeit wohnt. Er sagte, dass der Bus nach 21 Uhr nicht mehr weiter in die nächstgelegenen Ortschaften fährt. Also müsse er zu Fuß, rund vier Kilometer auf der Landstraße im Dunkeln nach Hause laufen.

Das wäre bei der Dunkelheit und ohne Rad- oder Fußweg lebensgefährlich für ihn gewesen. Ich beschloss, ihn nach Hause zu fahren. Er hatte keine andere Option als zu laufen. Gerade, wenn man hier niemanden kennt, ist man eben auf den ÖPNV angewiesen. Und zur Erinnerung: Es war ja nicht mitten in der Nacht. Es war gerade einmal 21 Uhr.

Dieses Beispiel zeigt, dass der schlecht ausgebaute ÖPNV auch schnell mal lebensgefährlich werden kann. Es braucht hier dringend einen besseren Ausbau des Nahverkehrs. Denn teilweise ist es doch schon erbärmlich, wenn das Klischee stimmt, dass auf dem Dorf nur einmal am Tag der Bus kommt. Da sind selbst Länder wie Griechenland oder Italien schon deutlich weiter. 

Jeden Sonntag schreibt KINZIG.NEWS-Reporter Moritz Pappert in dieser Kolumne über Themen, die ihn in der vergangenen Woche bewegt haben. Immer mit einem Augenzwinkern und immer extrem subjektiv. Ein Pappert plappert halt einfach drauf los. Autogrammwünsche bitte per E-Mail an moritz.pappert@kinzig.news