HANAU

HSG Hanau verliert erstes Drittliga-Heimspiel der Saison 2023/24

Paul Hüttmann im Spiel gegen ASV Hamm-Westfalen.
Foto: HSG Hanau


Samstag, 09.09.2023

Den ersten Auftritt vor heimischem Publikum in der diesjährigen Saison in der 3. Liga Staffel Süd-West hatte sich die HSG Hanau sicherlich anders vorgestellt: Am Freitagabend unterlag die von Hannes Geist trainiert junge Truppe mit 30:34 (14:18) dem Lokalrivalen HSG Rodgau Nieder-Roden. In der Main-Kinzig-Halle in Hanau sahen die Zuschauer ein rassiges Derby, in dem sich beide Teams nichts schenkten. Obwohl Nieder-Roden über weite Strecken der Partie in Führung lag, kämpften sich die Grimmstädter einige Male heran. 14 Treffen von Hanaus Max Bergold reichten aber nicht, um das Spiel noch zu drehen.

„Ich muss vor der Einstellung, Mentalität und Kampfeslust meiner Mannschaft den Hut ziehen“, sagte Geist nach dem Spiel am Mikrofon. „Was sie trotz aller Umstände und Widrigkeiten aus den letzten Wochen der Vorbereitung hier auf die Platte gebracht haben, verdient Applaus“, so der Coach über sein Team, welches 60 Minuten lang großen Kampfgeist gezeigt hatte.

Zu Beginn der neuen Runde hat die HSG Hanau weiterhin mit Verletzungspech zu kämpfen. Zwar kehrte Luca Braun vor dem wichtigen Derbyduell in den Kader zurück, doch dafür fehlte Cedric Schiefer im Rückraum krankheitsbedingt. Zudem musste die HSG weiterhin auf Jonas Ahrensmeier, Robin Marquardt und Dennis Gerst verzichten. „Da fehlen dann natürlich schon einige Optionen“, so Geist. „Wir haben uns dennoch ein paar Sachen ausgedacht, im Angriff hat das auch funktioniert, aber dafür taten wir uns in der Abwehr zu schwer.“

Vor 716 Zuschauern in der Main-Kinzig-Halle fand Hanau zunächst gut in die Partie und legte beim 2:1 von Luca Braun (5. Minute) und dem 3:2 (Siebenmeter von Bergold/6.) vor. Doch nach dem 6:5, als sich Braun auf Halbrechts durchtankte, zeichnete sich mehr und mehr ab, dass Hanau an diesem Freitagabend zu nachlässig mit den eigenen Chancen umging.

Angeführt von ihrem Spielmacher Johannes von der Au nahm Rodgau Nieder-Roden nun das Heft in die Hand und baute den Vorsprung durch Simon Brandt auf 10:7 (15.) aus. Als in der Folge die Gäste eine Zeitstrafe kassierten, gelang es den Grimmstädter aber nicht, diese Überzahlsituationen konsequent zu Ende zu spielen. Stattdessen scheitertet man oft am gut aufgelegten Marco Rhein im Tor der Gäste. Beim 8:12 legte Geist den grünen Karton auf den Zeitnehmertisch.

Mit viel Elan in die zweite Spielzeit

„Wir haben in der ersten Halbzeit insgesamt zu viele Möglichkeiten liegen lassen, das war ärgerlich“, monierte der Hanauer Cheftrainer später. „Wir haben uns auf dem Feld auch viel zu schwer getan, obwohl manche Sachen anders besprochen waren.“ Bis zum Seitenwechsel schafften es Bergold, Ritter & Co. aber den Vorsprung der der HSG Rodgau Nieder-Roden nicht weiter anwachsen zu lassen. Kurz vor dem Pausenpfiff erzielte Dziugas Jusys vom Kreis das 14:18.

Im zweiten Durchgang kam Hanau mit viel Elan zurück auf die Platte und stemmte sich gegen den Rückstand. Im Innenblock eroberten Jusys und Nils Schröder zwei Mal den Ball und schickten die beiden jungen Außenspieler Paul Hüttmann und danach Julian Fulda auf die Reise – das 17:19. Nur Sekunden später erzielte Fulda den 18:19-Anschlusstreffer (35.). Doch der Ausgleich wollte dem jungen Team in dieser Spielphase nicht gelingen. Stattdessen raufte sich Nieder-Roden zusammen und baute den Vorsprung durch Brühl erneut auf vier Treffer aus (23:19/37.).

Wer aber glaubte, dass Hanau hier aufstecken würde, der wurde eines Besseren belehrt. Die Grimmstädter gingen weiterhin volles Tempo und erarbeiteten sich einige Mal in der Defensive den Ball. Angetrieben von ihrem Spielmacher Jan-Eric Ritter und Kapitän Bergold, der 14 Treffer erzielte, biss sich die Spielgemeinschaft aus Kesselstadt und Steinheim noch einmal heran. Über das 21:24 von Ritter (39.) und 23:25 von Fulda (43.) kämpften sich die Hausherren zurück. Sommer-Neuzugang Hüttmann erzielte nach schönem Anspiel von Braun in der 45. Minute den vielumjubelten Ausgleich.

Entscheidung kurz vor Schluss

Mit dem eigenen Publikum im Rücken wurde das Spiel so eine Viertelstunde vor dem Ende noch einmal richtig spannend. Nieder-Roden geriet nun merklich unter Druck, schaffte es aber dennoch meist einen Treffer vorzulegen. Beim 28:28 (51.) zog Hanau durch ein Siebenmetertor von Bergold ein letztes Mal gleich. Die späte Führung wollte der jungen Geist-Sieben aber nicht mehr gelingen.

Stattdessen legte Nils Hassler per Siebenmeter wieder auf zwei Tore vor (30:28/53.), ehe Geist seine letzte Auszeit nahm. Für den nachfolgenden Angriff brauchte Hanau aber zu lange und die Lücke im nun solide stehenden Abwehrverbund der Gäste ließ sich nicht finden. Nieder-Roden verwertete im direkten Gegenzug über Linksaußen konsequent – 31:28. Mit einem Doppelpack zum 34:29 machte Florian Stenger in der 59. Minute den Sack für die Gäste zu. Den Schlusspunkt setzte Bergold mit dem 30:34.

„Wir haben heute in der Endphase zu viele Bälle liegen gelassen und unsere Überzahlsituationen über das gesamte Spiel nicht sauber genug zu Ende gespielt“, konstatierte Geist nach dem Abpfiff. Am kommenden Wochenende tritt die HSG Hanau bei der HSG Dutenhofen/Münchholzhausen II an. Danach empfängt man am 23. September den TuS 1882 Opladen in der Main-Kinzig-Halle.

Stimmen zum Spiel:

Jan Redmann (Trainer HSG Rodgau Nieder-Roden): „Ich habe heute gemerkt, dass meine Mannschaft extrem aufgeräumt war. Sie haben es immer wieder geschafft, einen Vorsprung herauszuspielen. Das war auch der Grund, warum ich heute wenig gewechselt habe, da wir gesehen haben, dass diese acht, neun Spieler extrem gut im Spiel waren. Hanau hat aber in diesem Derby bis zum Ende gekämpft, das muss man ihnen lassen.“

Max Bergold (Spieler HSG Hanau): „Ich denke, wer über 60 Minuten nicht zurückliegt, der geht auch als verdienter Sieger vom Feld. Wir haben uns natürlich ein anderes Ergebnis erhofft, aber ich muss der Mannschaft ein großes Lob aussprechen. Was sie heute kämpferisch geleistet war allererste Sahne und ich meine auch die Zuschauer haben heute ein geiles Spiel gesehen.“ 

Aufstellung der HSG:

Adanir, Scholz; Ritter (3), Jusys (1), Schierling, Scholl, Braun (4), Schröder (1), Rivic, Bergold (13/7), Fulda (4), Hüttmann (3), Moock (1), Busse. (red)