MAINTAL

Maintal: Wer möchte Blühbotschafter werden?

Mit dem Projekt Main.Kinzig.Blüht.Netz sollen kreisweit Wildblumenfläche entstehen, damit Insekten wie der Kaisermantel wieder mehr Nahrung und Lebensräume finden. Dafür werden aktuell noch Blühbotschafter für Maintal gesucht.
Foto: John K. Mewes (MKK)


Mittwoch, 13.09.2023

Während unser Tisch reich gedeckt ist, sieht es für Insekten deutlich karger aus. Feldraine, Gärten und öffentliche Grünflächen bieten vielfach keine ausreichende Nahrungsgrundlage mehr. Und nicht überall, wo es farbenprächtig blüht, werden Insekten fündig. Doch wenn die wertvollen Bestäuber fehlen, hat das dramatische Auswirkungen.

Deshalb braucht es das gemeinsame Engagement für mehr Biodiversität, etwa durch das Main.Kinzig.Blüht.Netz, für das aktuell ehrenamtliche Blühbotschafter für Maintal gesucht werden. Main.Kinzig.Blüht.Netz ist ein Verbundprojekt des Main-Kinzig-Kreises und des Landschaftspflegeverbands MKK e.V. zur Stärkung der biologischen Vielfalt im Kreisgebiet. Gefördert im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz (BfN) mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) setzen sich die beiden Partner zum Ziel, dem anhaltenden Insektenrückgang entgegenzuwirken.

Einen echten Mehrwert bieten


Dazu werden private oder öffentliche Flächen so umgestaltet und bepflanzt, dass sie Insekten einen echten Mehrwert bieten. Dabei unterstützen fachkundige Projektmitarbeitende, die bei der Anlage der Fläche und der Auswahl geeigneter Saatmischungen und Pflanzen beraten, so genannte „Blühbotschafter“. Für Maintal werden derzeit noch Interessierte gesucht, die sich im Lehrgang „Blühbotschafterinnen und Blühbotschafter für die Insektenvielfalt“ ausbilden lassen und sich für mehr biologische Vielfalt engagieren möchten.

Blühbotschafter sind vielfältig aktiv. Sie setzen sich nicht nur für ein dichtes Netz an Wildblumenflächen ein, sondern stärken durch ihre Beratungstätigkeit auch das Naturbewusstsein der Bevölkerung. Schließlich kann der Erhalt der Artenvielfalt nur gemeinsam gelingen, etwa, indem „wilde Flächen“ nicht als Beispiel für Vernachlässigung, sondern als wichtiger Bestandteil eines verzweigten Netzwerks akzeptiert werden.

"Jeder Quadratmeter zählt"


Bettina Goetz ist Blühbotschafterin für Maintal und Bruchköbel. Die Gärtnerin beim städtischen Eigenbetrieb Betriebshof kümmert sich seit fünf Jahren mit ihrer Kollegin Dagmar Breunig um die Maintaler Projektflächen des Main.Kinzig.Blüht.Netz im Stadtgebiet. „Die Vielfalt der Pflanzen erzeugt eine Vielfalt an Insekten, aber auch andere Kleintiere haben vermehrt Möglichkeiten, in den Blumensäumen und Wildblumenwiesen geschützt zu leben. Jeder Quadratmeter zählt. Deshalb freue ich mich über jede neue Fläche, auch in Privatgärten im Stadtgebiet oder in der Agrarwirtschaft.“

Um die Biodiversität im Main-Kinzig-Kreis zu fördern, braucht es eine größere Vielfalt an einheimischen Pflanzen und wildlebenden Insekten. Dabei ist aus naturschutzfachlicher Sicht darauf zu achten, dass es sich um einheimisches und zertifiziert gebietsheimisches Saatgut handelt. „Es braucht mehr wilde Blühwiesen anstatt zahmer Grünflächen. Damit ändert sich der Anblick, aber auch die Pflege. Denn Wildpflanzenwiesen werden in der Regel nur zweimal im Jahr gemäht. Blumensäume dürfen sogar über den Winter stehen bleiben“, weiß die Gärtnerin. Als Blühbotschafterin hat sie Freude daran, andere Menschen zu beraten und zu mutigen „wilden Flächen“ zu motivieren.

Der Lehrgang für Blühbotschafter umfasst sowohl Theorie als auch Praxis. Unter anderem werden „echte“ Projektflächen angelegt und gepflegt. Daneben stehen Insekten- und Pflanzenkunde oder die Arbeit mit dem Laienkartierungsschlüssel auf dem Programm. Die Lehrgangseinheiten umfassen insgesamt etwa zehn Tage und bieten neben den inhaltlichen Schwerpunkten auch Zeit für den Austausch in der Gruppe und den Aufbau von Argumentationslinien. Voraussetzung für die Teilnahme ist eine gewisse Affinität für den Natur- und Insektenschutz, sowie Pflanzenkenntnisse und die Bereitschaft, langfristig Zeit zu investieren.

Wer sich vorstellen kann, Blühbotschafter zu werden, kann sein Interesse über das Kontaktformular auf www.mainkinzigbluehtnetz.de/engagieren/ nutzen oder Christine Seidel, Projektleitung und -koordination von Main.Kinzig.Blüht.Netz Main-Kinzig-Kreis per E-Mail an christine.seidel@mkk.de oder unter Telefon 06051/8515627 kontaktieren. (red)