NIDDDERAU
Nidderau: Gemeinsam ein Zeichen für das Leben setzen
Foto: Stadt Nidderau
Dienstag, 28.11.2023
Nidderau beteiligt sich zum dritten Mal am internationalen Aktionstag „Cities for Life — Städte für das Leben/Städte gegen die Todesstrafe". Am 30. November 2023 organisiert die Gemeinschaft Sant'Egidio in Zusammenarbeit mit anderen Organisationen den XXII. internationalen Aktionstag „Cities for Life — Städte für das Leben/Städte gegen die Todesstrafe". Nidderau nimmt daran bereits zum dritten Mal teil, nachdem die Stadtverordnetenversammlung im Jahr 2021 die Unterstützung der Kampagne beschlossen hatte.
In diesem Jahr wird ein Hinweis auf den digitalen Displays in allen Stadtteilen zu sehen sein. Weitere Informationen erhalten Interessierte auf der städtischen Webseite unter www.nidderau.de.
Hintergrund:
Seit 2002 wird der Aktionstag der „Cities for Life" mit Veranstaltungen zur Sensibilisierung der Zivilgesellschaft durchgeführt, um eine Kultur zu stärken, die das menschliche Leben auch in schwierigen Umständen achtet. Diese weltweit größte Mobilisierung von Städten möchte die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf die Menschenrechte und den Wert des Lebens lenken. Dies erscheint in unserer Zeit von besonderer Wichtigkeit, die von zahlreichen Kriegen und Terrorismus geprägt ist, wie wir es gerade auch in diesen Wochen erleben. In Krisenzeiten benötigen die Menschenrechte besondere Unterstützung. Allzu oft werden sie vernachlässigt und anderen Prioritäten wie beispielsweise der Sicherheit untergeordnet. Umso größere Bedeutung hat der internationale Aktionstag der „Cities for Life".
In Deutschland haben sich in den vergangenen Jahren fast 300 Städte dem Aktionstag angeschlossen (viele Großstädte wie Berlin, Hamburg, Stuttgart, Bremen, Leipzig, Schwerin, Rostock, Nürnberg, Düsseldorf, Frankfurt, Dortmund, Würzburg neben zahlreichen kleineren Städten). Unterschiedliche Aktionen werden gestaltet, z.B. eine besondere Beleuchtung bekannter Gebäude, Dichterlesungen, Begegnungen mit Zeugen, Projekte in Schulen etc. Mehrere Male hat Papst Franziskus alle Menschen guten Willens aufgerufen, eine Kultur der Wertschätzung und des Friedens im Einsatz gegen Gewalt und auch gegen die Todesstrafe zu verbreiten. Er bezeichnet die Todesstrafe als „eine unmenschliche Maßnahme, die in jeglicher Weise ihrer Anwendung gegen die persönliche Würde verstößt".
Erfolge auf dem Weg der Abschaffung der Todesstrafe
Auch in diesen Monaten wurden wieder Erfolge auf dem Weg der Abschaffung der Todesstrafe erzielt. Im Dezember 2022 hat die Generalversammlung der Vereinten Nationen zum wiederholten Mal eine Resolution über ein universales Moratorium der Todesstrafe mit noch größerer Zustimmung als in den vorherigen Jahren verabschiedet (125 Länder für ein Hinrichtungsmoratorium, zwei mehr als bei der Abstimmung 2020). Am 27. Mai 2022 stimmte die Nationalversammlung der Zentralafrikanischen Republik per Akklamation für die Abschaffung der Todesstrafe. Im vergangenen Jahr haben sich auch Sambia (der Präsident verkündete Weihnachten 2022 die Abschaffung) und Ghana (das Parlament stimmte im Juli 2023 für die Abschaffung) auf dem Weg zur Abschaffung der Todesstrafe begeben. Afrika ist somit dabei, nach Europa der zweite Kontinent ohne Todesstrafe zu werden. Im Juni 2022 wurde in Kasachstan die neue Verfassung durch ein Referendum akzeptiert, in der die Todesstrafe nicht mehr vorkommt.
Leider bleiben besorgniserregende Nachrichten nicht aus. Insbesondere sind in diesem Jahr aus Krisengebieten steigende Vollstreckungszahlen zu registrieren, auch die Zahl der Todesurteile hat zugenommen. Todesurteile werden häufig wegen Drogendelikten verhängt und sind nicht selten von Diskriminierung der Ärmsten und Schwächsten geprägt. Auch können regimekritische Äußerungen zu Todesurteil und Hinrichtung führen, wie dies in Myanmar geschehen ist. In Alabama/USA soll ein Mann, Kenneth Smith mit einer Methode hingerichtet werden (Stickstoff-Erstickung), die nicht einmal für Tiere erlaubt ist. Daher bleibt die Bedeutung dieses globalen Einsatzes für eine Kultur des Lebens dringend erforderlich.
Die Gemeinschaft Sant'Egidio ist eine christliche Laienbewegung in ca. 70 Ländern der Welt, die sich für Frieden und Gerechtigkeit einsetzt. Im September 2023 wurde in Berlin ein großes internationales Friedenstreffen der Weltreligionen organisiert, an dem sowohl der Bundespräsident als auch der Bundeskanzler teilgenommen haben. Seit 1998 engagiert sie sich gegen die Todesstrafe und setzt sich mit der World Coalition against the Death Penalty für ihre universale Abschaffung ein. Sie hat mit anderen Organisationen 2002 die Aktion „Cities for Life — Städte für das Leben/Städte gegen die Todesstrafe" ins Leben gerufen. Der 30. November wurde für den Aktionstag gewählt, weil an diesem Tag im Jahr 1786 das Großherzogtum Toskana als erster Staat der Welt Folter und Todesstrafe für abgeschafft erklärte. Mitglieder von Sant'Egidio pflegen weltweit Hunderte von Brieffreundschaften mit Todeskandidaten und sind weltweit im Einsatz für eine Humanisierung der Haftbedingungen in Gefängnissen insbesondere in Afrika engagiert.
Weitere Informationen finden sich im Internet unter www.santegidio.org. (red)