SCHLÜCHTERN

Schlüchtern: Mit dem Dorfverein Hutten in die Zukunft

So entschloss man sich, einen Förderverein für ganz Hutten – den Dorfverein Hutten e.V. – zu gründen.
Fotos: Walter Dörr
von WALTER DÖRR


Mittwoch, 13.12.2023

Weil es dem Nachbarschaftsladen „Unser Laden“ in Hutten finanziell nicht gut geht, suchte man in dem Schlüchterner Stadtteil nach Möglichkeiten, das am 5. September 1991 im Rahmen der Dorferneuerung eröffnete Modellprojekt zu erhalten. Eine direkte öffentliche Förderung ist durch die Rechtsform einer Gesellschaft des Bürgerlichen Rechts nicht möglich.

So entschloss man sich, einen Förderverein für ganz Hutten – den „Dorfverein Hutten e.V.“ – zu gründen und den Vereinszweck so zu beschreiben, dass die Förderung der Nahversorgung mit im Satzungszweck dabei ist. Zur Gründungsversammlung im Gasthaus „Jägerhof“ in Hutten-Heiligenborn konnte Ortsvorsteher Jochen Koppel 32 Bürger begrüßen, 30 davon bekundeten, dass sie Gründungsmitglied des Fördervereins werden wollen.

"Ein wichtiger Schritt für die Zukunft von Hutten"


Es sei ein wichtiger Schritt für die Zukunft von Hutten, sagte Koppel, auch für den Erhalt des Nachbarschaftsladens. Schlüchterns Bürgermeister Matthias Möller und Nico Bensing von der Kommunikationsagentur Bensing & Reith und ebenfalls Ortsbeiratsmitglied in Wallroth hieß Koppel willkommen. Als Versammlungsleiterin bestimmten die Anwesenden Nicole Winhold und zur Protokollführerin Waltraud Müller. Wie Nicole Winhold sagte, sei es für eine lange Reise der erste Schritt. Sie stellte eine nach vorherigen Treffen formulierte Satzung vor. Demnach soll der zu gründende Verein ausschließlich und unmittelbar gemeinnützige Zwecke im Sinne des Abschnitts „Steuerliche Zwecke“ der Abgabenordnung verfolgen.

Zweck ist die Förderung von Kunst und Kultur, die Heimat- und Landschaftspflege, Heimatkunde und Ortsverschönerung sowie des bürgerlichen Engagements zugunsten gemeinnütziger, mildtätiger und kirchlicher Zwecke zugunsten des Dorfes Hutten. Der Satzungszweck wird verwirklicht durch Veranstaltungen zur Förderung der Dorfge-meinschaft, der Jugend und des kulturellen Lebens (z. B. Vortragsabende, Dorfjubiläen, Ausstellungen, Lesungen), Unterstützung von Maßnahmen zur Dorfentwicklung (z. B. Erhaltung des Backhauses, Erstellung von Hinweistafeln und Beschilderungen), Bewahrung dörflicher Traditionen, Wiederbelebung alter Bräuche und Mundart und Brauchtumspflege (z. B. Unterstützung der Kirmes, Dorfolympiade), Zusammenarbeit mit anderen Vereinen und Initiativen, Initiativen zur Pflege der Landschaft und der natürlichen Lebensräume, Förderung der Mobilität und der Nahversorgung. Der Verein ist selbstlos tätig und verfolgt nicht in erster Linie eigenwirtschaftliche Zwecke.

Das ist der "Dorfverein Hutten e.V."


Wie Nicole Winhold sagte, könnten natürliche und juristische Personen Mitglied im Verein sein. Organe des Vereins sind der Vorstand und die Mitgliederversammlung. Der Vorstand besteht aus dem 1. und 2. Vorsitzenden, Schatzmeister, Schriftführer und Beisitzern. Der Ortsbeirat Hutten hat das Recht, bis zu zwei Mitglieder (ohne Stimmrecht) zu den Sitzungen des Vorstandes zu entsenden. Der Vorstand (für drei Jahre gewählt) beschließt mit einfacher Mehrheit, beschlussfähig ist er, wenn mindestens die Hälfte der gewählten Vorstandsmitglieder an der Abstimmung teilnehmen. Der Vorstand ist für alle Angelegenheiten des Vereins zuständig.

Für die Namensfindung für den neuen Verein gab es verschiedene Vorschläge, wie Interessenge-meinschaft Hutten, Dorfverein Landrücken Hutten oder eher lustig „Bergvolkfreunde Hutten“, letztlich entschied man sich einstimmig für „Dorfverein Hutten e.V.“. Bevor es an die Wahlen ging, machte man eine Pause für Gespräche mit einem von der Stadt gesponserten bayerischen Imbiss vom mobilen Metzger Weinkath aus Flieden, der am „Jägerhof“/Campingsplatz Heiligenborn einen „Food-Box“-Automaten aufgestellt hat.

Bürgermeister Matthias Möller sagte, dass der Förderverein den Dorfladen unterstützen könne. Mit Hingabe und Muskelhypothek werde der Huttener „Unser Laden“ betrieben. „Der Dorfladen muss am Leben bleiben,“ gab sich Möller kämpferisch. Der Handel gehe aber mit so Leuchtturmprojekten anders um. Um die Infrastruktur in Hutten zu erhalten, müssten Konzepte entwickelt werden, die dann über den Förderverein gefördert werden könnten. Der Dorfladen soll aber auch bleiben, wie er ist, also ein sozialer Treffpunkt und kein Online-Store. Der Bürgermeister sah einen langen Weg, den man gehen müsse, und machte keine konkreten Hoffnungen.

Möller sei persönlich bei der Gründungsversammlung und schicke nicht nur einen Scheck. Für das Leuchtturm-Projekt müsse gekämpft werden und es dürfe nicht aufgegeben werden. Einen Förderantrag soll der Vorstand des Vereins schnell bei der Stadt einreichen, die ihn noch dieses Jahr an den Kreis weiterleiten wird. Nico Bensing stellte als Alternative das genossenschaftliche „Tante-Enzo-Projekt“ vor, das der Ortsbeirat Wallroth verfolgt. Wahlleiter Heiko Büchner führte die Vorstandswahlen.

Jeweils einstimmig votierten die 30 Gründungsmitglieder für den jeweiligen Wahlvorschlag:

Die neue Vorsitzende Freia Kreß hoffte nach ihrer Wahl auf Unterstützung und zeigte sich offen für Ideen. Als jährliche Mitgliedsbeiträge legte man mindestens zwölf Euro für Privatpersonen und 60 Euro für juristische Personen fest.