SINNTAL
Sinntal: Klaus Ziegler vollendet seine Bauernkomödie als Trilogie
Foto: Walter Dörr
Mittwoch, 31.01.2024
Man kennt Klaus Ziegler als Regisseur der Theatergruppe "Stoark Stoeck" in Sinntal-Jossa.
Bereits seit 1999, dem Gründungsjahr der Gruppe, inszeniert er mit ihr alljährlich ein abendfüllendes Theaterstück. Zunächst waren es Lustspiele und Komödien von Theaterverlagen, die sich bei Publikum und Mitspielern zunehmender Beliebtheit erfreuten. Von Anfang an wollte Klaus Ziegler allen, die in der Gruppe mitspielen wollten, auch eine Rolle ermöglichen.
So mussten die Stücke oft umgearbeitet und an die Gruppe angepasst werden. Schließlich ging Klaus Ziegler über diese Zwischenschritte hinaus und verfasste selbst Theaterstücke. Längst sind diese, inzwischen zwölf an der Zahl, bei Verlagen veröffentlicht und werden in Deutschland und Österreich gespielt. Mit der Trilogie im Bauerntheater ist Klaus Ziegler eine besondere Serie gelungen.
Aus der Gruppe heraus kam der Wunsch, einmal eine Bauernkomödie zu spielen. Klaus Ziegler machte eine Trilogie daraus. Es begann 2017 mit der Komödie „Bauernlist für Biomist“. Dazu Klaus Ziegler: „Mich reizte der Dauerbrenner in der Landwirtschaft: konventionell oder biologisch? Diesen inszenierte ich als Konflikt zwischen Vater und Sohn und schrieb ihnen die unterschiedlichen Standpunkte sozusagen auf den Leib. Der Erfolg beim Publikum und die Begeisterung in der Gruppe waren so groß, dass sich die Akteure eine Fortsetzung dieser Komödie wünschten.“
Dauerthema in der Landwirtschaft
Also machte sich Klaus Ziegler motiviert ans Werk. Er behielt die Hauptfiguren, Vater Paul und Sohn Julius Erdinger, bei und konfrontierte sie mit neuen Personen und Entwicklungen auf dem Bauernhof.
KINZIG.NEWS: Eine Fortsetzung zu schreiben, ist sicherlich leichter gesagt als getan. Wie sind Sie die Aufgabe angegangen?
Klaus Ziegler: „Zunächst war mir wichtig, dass jedes Stück in sich abgeschlossen ist. So bleibt jedes Stück eigenständig, im Gegensatz zu einer Serie, in der jede Episode auf die vorherige aufbaut.“
KINZIG.NEWS: Wie fanden Sie das neue Thema für die gleiche Örtlichkeit?
Klaus Ziegler: „In der Gesellschaft grassierte zunehmend der Begriff 'Heimat' und die politischen Parteien versuchten, damit Politik zu machen. Ich stellte mir die Frage: 'Heimat, was ist das eigentlich?' Und weil der Begriff gerne mit Dörflichkeit und Natur verbunden wird, nutzte ich die Bauernkomödie, um diese Frage und einige Antworten dazu sinnlich und besinnlich an das Publikum weiterzugeben. So entstand die zweite Bauernkomödie 'Vom Winde verdreht'. Der Theaterverlag Karl Mahnke schreibt zum Stück: 'Mit 'Vom Winde verdreht' ist Klaus Ziegler eine bemerkenswerte Fortsetzung von 'Bauernlist für Biomist' gelungen. Ein aktuelles und politisch brisantes Bauerntheater um alternative Energiegewinnung, moderne Landwirtschaft, bedrohte Tierwelt... und Heimat. Bei aller Brisanz bleibt das Stück jedoch immer Komödie. Für amüsante Unterhaltung ist also bestens gesorgt.'“
Mit seiner aktuell im Mahnke-Verlag veröffentlichten dritten Bauernkomödie „Sonnige Aussichten“ ist Klaus Ziegler diesen Weg konsequent weiter gegangen: „Sonnige Aussichten“ ist humorvoll und aufrüttelnd geschrieben. Das Thema ist erneut aktuell und brisant: „die Klimaerwärmung“.
Fundiert und bis zur Irrwitzigkeit überspitzt spielt das Stück mit den realen Umgangsweisen mit der Thematik: Mit ihren Auswirkungen für den Anbau von Lebensmitteln, der Tierhaltung … und den Konsequenzen für die finanzielle Situation der Bauern. Wieder ist der Erdinger Bauernhof Ort des Geschehens. Den Bauern Paul und Julius Erdinger fügt Ziegler erneut Personen hinzu, mit denen er die Positionen zum Thema aufeinander losgehen lässt. Erneut ist ein Theaterstück entstanden, das herausfordernde Entwicklungen in der Landwirtschaft aufgreift.
"Sünnige Utsichten"
Der Karl Mahnke Theaterverlag hat die Werke zusätzlich in seine Reihe „Plattdeutsche Stücke“ aufgenommen und ins Niederdeutsche übersetzt. Ihre Titel sind „Buernlist för Biomest“, "Wenn de Wind dreiht“ und „Sünnige Utsichten“. Dazu noch einmal Klaus Ziegler: „Die Mundartversionen machen die Komödien noch bodenständiger, rücken sie noch näher an das Realistische heran.“
Insgesamt ist diese Trilogie eine Aufarbeitung und Präsentation grundlegender Themen unserer Gegenwart und Zukunft, die nach einer Lösung drängen: Umwelt, Klima und Landwirtschaft. Eine Trilogie, die uns auf leichte Weise die Tiefe dieser Themen aufzeigt. Ein Bauerntheater, das zum Lachen bringt, weil es ernst gemeint ist. Kontakt zu Dipl.-Soz. Klaus Ziegler in Sinntal-Jossa über https://www.theatertexte-ziegler.de.
Übrigens: "Stoark Stoeck" führt am 19. und 20. April sowie am 26. und 27. April, jeweils 20 Uhr, in der Turnhalle das Stück "Der Meisterboxer" auf. Kontakt: www.stoark-stoeck.de.