WÄCHTERSBACH

Kundgebung in Wächtersbach: Fast 1.000 Teilnehmer auf dem Marktplatz

In Wächtersbach gingen fast 1.000 Menschen auf die Straße – besser gesagt trafen sich auf dem Marktplatz in der Altstadt.
Fotos: Anton Hofmann


Montag, 05.02.2024

Nach Hanau und Gelnhausen gingen am Sonntag in Wächtersbach fast 1.000 Menschen auf die Straße – besser gesagt trafen sich auf dem Marktplatz in der Altstadt -, um „mit Mut und Herz für Freiheit und Demokratie“ gegen Hass, rechte Hetze und für den Zusammenhalt einer vielfältigen Gesellschaft zu demonstrieren. 

Pfarrerin Beate Rilke begrüßte die circa 1.000 Gäste und mahnte gleich zu Beginn: „Glaubt ihr, wir kommen davon, wenn die Rechten erst einmal die Macht übernommen haben?!“ Eindringlicher fuhr sie fort: „Bei Hitlers brennt noch Licht!“. Mit Respekt gegenüber allen Menschen und Demonstrationen sowie Kundgebungen in vielen deutschen Städten und Dörfern machten die Menschen deutlich: „Wir sind mehr.“

Pfarrerin Beate Rilke hatte vorab den Landrat des Main-Kinzig-Kreises, Thorsten Stolz (SPD), den Stadtverordnetenvorsteher Jan Volkmann (Freie Wächter), den Vertreter der in der Wächtersbacher Stadtverordnetenversammlung vertretenen Parteien und Wählergemeinschaften, Cengiz Degirmenci vom Ausländerbeirat der Stadt, die SPD-Bundestagsabgeordnete Bettina Müller, den Staatsekretär im Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur, Christoph Degen, und mehrere Landtagsabgeordnete sowie Vertreter aus Vereinen (NABU, Märzwind, Heimat- und Geschichtsverein, WCV, Feuerwehr, Pfadfinder), Verbänden und Kirche sowie Betrieben (MKK-Kliniken) begrüßt.

"Trotz schlechtem Wetter - aufgestanden und hergekommen"


„Ihr seid heute alle – trotz schlechtem Wetter - aufgestanden und hergekommen, um hier gemeinsam nicht mehr zu schweigen“, sagte Bürgermeister Andreas Weiher (SPD) und bedankte sich bei den rund 1.000 Teilnehmern. Weiher zeigte besorgt angesichts der jüngsten Geschehnisse in Deutschland: „Demokratie ist kein Lieferservice!“. Sie lebe von Beteiligung und überlebe nur, „wenn wir gemeinsam wehrhaft sind“. Um zu untermauern, wie brandgefährlich rechte Populisten sind, verwies Weiher auf den AfD-Politiker Björn Höcke, der offen Fremdenhass und Antisemitismus schüre, Vokabular aus Adolf Hitlers „Mein Kampf“ verwende und Deutschland in einem Stadium des Vorbürgerkriegs sieht.

Nach Aussage von Weiher sei noch immer die Formel für rechte Propaganda die gleiche und deckungsgleich mit der früheren NSDAP: Man nehme eine Krise, egal wer oder was sie verursacht habe. Man suche einen Sündenbock und betreibe Personenkult. Und fertig sei die einfache Lösung mit den Erlösern. Allerdings gebe heute einen großen Unterschied: Jetzt werde die Propaganda mit „Fake News“ befeuert. Es gebe 50.000 russische Fake-Accounts auf X (früher Twitter) und 22.000 Fake-Accounts der AfD (2019). Der Tenor sei immer gleich: In Deutschland sei alles schlecht.

Abschließend appellierte Weiher an die Demo-Teilnehmer: „Bleibt gelassen - Bleibt Menschen - Bleibt frei und demokratisch...“ (red)