FREIGERICHT

Spenden statt Geburtstagsgeschenke: 80-Jähriger unterstützt Palliativ- und Hospiznetzwerk

Das hauptamtliche Team der Arbeitsgemeinschaft Hospizdienst freut sich über die großzügige Spende und die damit verbundene Unterstützung von Ehrhard Naumann.
Foto: Caritas-Verband für den Main-Kinzig-Kreis e.V.


Donnerstag, 16.05.2024

Wenn man zu einem runden Geburtstag eingeladen wird, stellt sich oft die Frage, was man schenken soll? Nicht so im Fall von Ehrhard Naumann. Anlässlich seines 80. Geburtstages bat er statt Blumen und Geschenken um Spenden. Nicht nur für einen guten Zweck, sondern gleich für mehrere: Insgesamt sieben Einrichtungen und Dienste aus dem regionalen Palliativ- und Hospiznetzwerk durften sich über eine Spende freuen.

Eine der Empfängerinnen ist die Arbeitsgemeinschaft Hospizdienst (AGH) in Trägerschaft des Caritas-Verbandes für den Main-Kinzig-Kreis. Rund 100 ehrenamtlichen, speziell ausgebildeten Hospizbegleiterinnen und Hospizbegleitern gehören zu diesem ambulanten Hospizdienst und engagieren sich im gesamten Main-Kinzig-Kreis. Das für Betroffene kostenlose Angebot finanziert sich zu einem Teil auch aus Spenden. Dass jemand anlässlich seines Geburtstags entscheidet, auf persönliche Geschenke zu verzichten und stattdessen um Spenden bittet, kommt gelegentlich vor, wie AGH-Leiterin Annette Böhmer-Seeliger feststellt. Ungewöhnlich sei, dabei nicht nur eine Einrichtung, sondern gar ein ganzes Netzwerk zu unterstützten. „Und noch ungewöhnlicher ist es, darüber nicht unbedingt reden zu wollen“, stellt Böhmer-Seeliger fest. 

Eine Frage der Grundhaltung


Denn in der Öffentlichkeit stehen will Naumann mit seiner Entscheidung, insgesamt sieben Einrichtungen und Dienste aus dem regionalen Palliativ- und Hospiznetzwerk mit einer größeren Spende zu unterstützen, eigentlich gar nicht. Für den Verleger ist dies eine Frage der Grundhaltung, bei der auch seine christlich-soziale Prägung eine Rolle spielt. Neben einem umfangreichen Arbeitspensum, das die Basis für den beruflichen Erfolg war und ist, zeigt sich das Ehepaar Naumann dankbar für die notwendige Portion Glück im Leben, die die Dinge oft gelingen ließ. Zurückhaltung und Bescheidenheit strahlen beiden aus. Und beide sind sich einig, für dieses Glück gerne auch etwas an andere zurückgeben zu wollen: „Mir war es wichtig, mit der Aktion die verschiedenen Palliativ- und Hospizangebote in meiner Heimat zu unterstützen“, erklärt er. 

Über Angehörige und Bekannte habe er mehrfach Berührungspunkte mit diesem Thema gehabt. Die zugewandte und fürsorgliche Art, mit der sich die Menschen in diesem Bereich für schwerstkranke und sterbende Menschen einsetzen, hätten ihn und seine Frau dabei immer sehr positiv beeindruckt. Der Blick auf die verschiedenen Empfänger zeigt dabei auch, wie vielfältig und breit gefächert das Unterstützungsangebot in diesem Bereich ist. „Es ist ein Netzwerk, das fest miteinander verknüpft ist und gut ineinander arbeitet“, so Böhmer-Seeliger. Jeder nutze es mit Bedacht, wenn Hilfe gebraucht werde, ist der andere immer zur Stelle. „Das ist ein sehr hohes Gut.“

Sie bedankt sich herzlich bei Naumann, dass er dieses Netzwerk so großzügig unterstützt. Die Spende soll dabei auch ein Ausdruck der großen Wertschätzung Naumanns für diejenigen sein, die sich im Palliativ- und Hospizbereich engagieren, wie der Freigerichter betont: „Wir haben größte Hochachtung für das, was Sie da machen. Es ist großartig, wenn Menschen sich Zeit nehmen, um für kranke oder sterbende Menschen da zu sein.“ 

Eine Wertschätzung, die die AGH-Leiterin sehr freut. Denn auch wenn eine gute medizinische und palliative Versorgung für die Patienten in diesem Bereich sehr wichtig ist: Manchmal braucht es noch etwas anderes. „Manchmal braucht es einfach einen Menschen mit Zeit, der da ist, zuhört und der dafür geschult ist, Mensch zu sein an diesem Bett.“ (red)