HESSEN

Der NABU appelliert: "Zeigt unnötigem Müll bei der EM die Rote Karte!"

Ein typisches Beispiel sind die Fähnchen für das Auto: Denn sie landen zum Großteil schnell im Graben und belasten dann die Umwelt.
Symboldbild: Pixabay


Mittwoch, 19.06.2024

Es ist wieder so weit, Deutschland wird einmal mehr zum Fußball-Land und Fans treffen sich zu gemeinsamen Fußball-Abenden, bei denen Millionen Experten vor dem Fernseher diskutieren, welche Taktik denn nun zum Sieg führt.

„Damit die EM nicht nur für uns, sondern auch für die Natur zum schönen Ereignis wird, sollten wir unnötigem Müll und Umweltbelastungen aber die Rote Karte zeigen“, sagt Maik Sommerhage, Landesvorsitzender des NABU Hessen.

Bei der Begleitung der EM auf Nachhaltigkeit zu achten, sei gar nicht so schwer und schmälere das Fan-Erlebnis keineswegs. Hier ein paar Tipps, um die EM mit guten Gewissen genießen zu können:

Mehrweg ist der Weg zum Sieg – Zum Fußballerlebnis gehört die passende Verpflegung, keine Frage. Aber die muss ja nicht unbedingt in Einwegverpackungen daherkommen. Also bitte möglichst auf unnötige Verpackungen, Folien, Einweggeschirr, Papierservietten, Plastikstrohhalme und Ähnliches verzichten und neutrale, mehrfach verwendbare Materialien nutzen. Um Müll zu vermeiden, sollte man auch auf Einweggrills verzichten. Besser sind herkömmliche, langlebige Grills aus Metall. Alu-Einwegschalen sind nicht nur ökologisch, sondern auch gesundheitlich bedenklich. Übrigens gibt es auch klimaschonende Kohlevarianten, für die kein Holz verwendet wurde. Beispielsweise Grillkohle aus Kokosnussschalen oder aus Olivenkernen.

Hatte getrunken Flasche leer? - Auch bei den Getränken gilt Mehrweg vor Einweg. Wer es alkoholisch mag, der sollte wissen, dass Bier nachhaltiger ist als Hochprozentiges. Bier kommt nämlich in Mehrwegflaschen, Schnaps nicht. Zwar lassen sich Einwegflaschen recyceln, doch sind die Kreisläufe nicht immer perfekt und obendrein energieintensiv. Wer es alkoholfrei mag und ein Maximum an Nachhaltigkeit rausholen möchte, sollte auf Leitungswasser setzen. Klingt öde? Aber es lohnt sich! Denn Wasser aus der Leitung hat den kürzesten Transportweg, spart zugleich Geld und Verpackungen. Und es lässt sich leicht sprudeln oder mit Sirup, Obst und Co. zu den unterschiedlichsten Getränken verwandeln.

Das Fußball-Fanoutfit – Auch beim perfekten Outfit zur Unterstützung der eigenen Traummannschaft kann man gut auf Nachhaltigkeit achten. Es muss nicht jedes Turnier ein neues, nur für das Jahr ausgelegtes Synthetik-Trikot mit Einwegperücke, Hut oder Ähnlichem sein. Vielleicht birgt der eigene Schrank bereits ein Teil mit Potential zum Fanartikel. Mit der passenden Beschriftung kann der Klassiker des weißen Shirts sich schnell zum persönlichen Trikot verwandeln. Viele Fans nutzen bereits kreative Ideen mit Fahnen, die sich gut jedes Turnier nutzen lassen.

Konfetti und Co. – Konfetti, Einweg Partyhütchen, Luftschlangen und Luftballons geben vielleicht einen tollen Effekt für den Moment, sind aber langfristige eine Belastung für die Umwelt. Leider werden sie auch immer wieder von Wildtieren gefressen und führen dann zum qualvollen Tod, also lieber darauf verzichten, oder als abbaubare Konfettialternativen aus pflanzlichen Materialien zurückgreifen. „Ein typisches Beispiel sind die kleinen Einweg-Fähnchen für das Auto. Denn sie landen zum Großteil schnell im Graben und belasten dann die Umwelt“, sagt Sommerhage. Nachhaltiger wäre es etwa, das Auto mit Fensterkreide zu bemalen oder wiederverwendbare Deko zu nutzen.

Laute Musik und Lichteffekte - Häufig unterschätzt wird das Störungspotential von lauter Musik. Denn Trillerpfeifen, brummende Bässe und laute Musik stören nicht nur die Nachbarn, sondern können auch für Wildtiere schnell zu einer enormen Belastung werden. Schließlich finden viele private Fanfeiern draußen im Grünen und damit mitten in der Brutsaison quasi in der Kinderstube der Tiere in Natur und Garten statt. Nächtliches Kunstlicht, egal ob extravagante Lichtershow oder „nur“ die Lichterkette im Garten, ist ein großes Problem für die großen und kleinen Tiere im Garten und sollt möglichst vermieden werden. (red)