GELNHAUSEN

Bundespräsident a.D. Joachim Gauck im MKK: "Ich mag die AfD nicht"

Bundespräsident a.D. Joachim Gauck im MKK
Fotos: Moritz Pappert
von MORITZ PAPPERT


Freitag, 28.06.2024

Hoher Besuch in Gelnhausen: Am Donnerstag war Bundespräsident a.D. Joachim Gauck im Main-Kinzig-Forum zu Gast. Zusammen mit Landrat Thorsten Stolz und Moderator Hans Sarkowicz sprach er über die Erfahrungen seines politischen Lebens und seine beiden neuen Bücher.

Zu Beginn musste erstmal die Anrede geklärt werden. Gauck bestand darauf, dass man doch den Doktortitel weglassen könne. Moderator Sarkowicz: "Also Herr Gauck, ja?" Gauck:"Ja"!"

Gauck war gut gelaunt. Er scherzte und zeigte sich bodenständig. Als Sarkowicz Gaucks Buch empfiehl, sagte Gauck: "Wenn sie mein Buch erwerben wollten, würden sie sich bestimmt nicht ärgern." Er sprach im Main-Kinzig-Forum unter anderem über seine Jugendzeit, über die Demokratie und die DDR.

Aber auch Außenpolitik war ein großes Thema am Donnerstagabend. So gab er einige Beispiele, warum Putin weiterhin an der Macht ist und an der Macht bleiben will. "Die Meinungsfreiheit und Medien werden durch Putin eingeschränkt, Kunst und Kultur werden zensiert und auch Zusammenschlüsse der Bürger werden unterbunden". Putin wisse, wie schnell wir Angst hätten. Und er würde genau dies nutzen. "Was wir früher an Übermut zu viel hatten, haben wir heute als Untermut zu viel."

Auch die Migration war ein Thema, welches auch im MKK eine Rolle spielt. "Insgesamt sind 13.000 Menschen in den letzten beiden Jahren in den MKK gekommen. Davon 9.000 aus der Ukraine", sagt Landrat Thorsten Stolz. Zur AfD sagt Gauck: "Ehrlich gesagt, ich mag die nicht. Ich habe kein Vertrauen zu diesen Leuten."

Doch am Ende sagt Gauck, müsse man sich bewusst machen, dass es in Deutschland doch eigentlich garnicht so schlecht sei.

Über Gauck:

2012 wurde Dr. Joachim Gauck in Berlin mit großer Mehrheit zum elften Bundespräsidenten gewählt. Als Bundesbeauftragter für die Stasiunterlagen hatte er zuvor zehn Jahr lang, von 1990 bis 2000, die schriftliche Hinterlassenschaft des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR aufgearbeitet und zugänglich gemacht. Er selbst war in DDR-Zeiten als evangelischer Pastor in Mecklenburg von Informanten der Staatssicherheit beobachtet worden. Auch nach seinem Ausscheiden aus dem Amt des Bundespräsidenten 2017 engagiert er sich leidenschaftlich für die Demokratie und gegen das Vergessen.