BIEBERGEMÜND
Biebergemünd in der Champions League: Gemeinde wird Fairtrade-Kommune
Foto: Gemeinde Biebergemünd
Dienstag, 10.09.2024
„Heute haben wir nicht nur unsere monatliche After Work-Veranstaltung, sondern wir haben auch noch etwas zu feiern. Biebergemünd ist seit einigen Monaten Fairtrade-Gemeinde“, erklärte Jutta Sextro von der Steuerungsgruppe anlässlich eines besonderen Ereignisses.
Ehrenbotschafter Manfred Holz war von Neuss am Rhein angereist, um offiziell die „Fairtrade Towns“ Urkunde für Biebergemünd zu überreichen.
„Ab heute spielt Biebergemünd in der Champions League zusammen mit Amsterdam, Brüssel, Oslo, Kopenhagen, London, Rom, Dortmund und München. Diese Metropolen sind ebenfalls Fairtrade Towns. Heute aber wird Biebergemünd Nummer 889 in Deutschland und Nummer 79 in Hessen“, erklärte Holz, als er die Urkunde an Bürgermeister Mathias Schmitt überreichte.
"Ein Lächeln hilft, dann gibt es Sonnenschein"
Zur Auszeichnung hatten sich zahlreiche Bürgerinnen und Bürger an der Grünen Mitte eingefunden, diese wurden eingangs vom Kinderchor der Kindertagestätte St. Johannes Nepomuk mit deren Lieblingslied begrüßt. „Weltkinder das sind wir, Groß und Klein halten zusammen hier. Weltkinder sind nicht allein. Ein Lächeln hilft, dann gibt es Sonnenschein“, hieß es da im fröhlichen Gesang, passend zum Anspruch der Fair Trade-Bewegung.
„Ich bin stolz, dass wir diese Auszeichnung erhalten“, erklärte Bürgermeister Matthias Schmitt bei seiner Ansprache. Der Dank gelte hier vor allen den vielen engagierten Mitstreitern der Steuerungsgruppe, hier hob Schmitt Jutta Sextro und Annette Riesbeck hervor, die sich seit Jahrzehnten für die Fair Trade Bewegung einsetzten. „Mein Dank geht auch an die vielen engagierten Geschäftsleute, an die Vereine und Verbände und an die vielen Privatpersonen, die sich hier engagiert haben“, erklärte der Bürgermeister.
"Der Fairtrade-Gedanke hat eine breite Unterstützung gefunden"
„Was Fairtrade-Produkte sind, muss ich sicher nicht mehr erklären. Das kennen wir hier in Biebergemünd schon seit fast 40 Jahren, als der erste fair gehandelte Kakao bei den Missionstagen verkauft wurde“, erklärte Jutta Sextro. Seitdem habe sich viel getan. Aus den kleinen Weltläden wurden edle Geschäfte mit hochwertigen Produkten.
„Der Fairtrade-Gedanke hat eine breite Unterstützung gefunden. Die Menschen verstehen. Jeder möchte doch fair für seine Arbeit bezahlt werden. Deshalb hat Biebergemünd sich als Fairtrade-Kommune beworben. Wir haben uns als Gruppe von Ehrenamtlichen, unterstützt durch die Gemeindeverwaltung und den Bürgermeister, dafür eingesetzt, hier in unserer Gemeinde viele Partner zu gewinnen die Fairtrade-Produkte anbieten. Dass wir heute hier in Biebergemünd offiziell als Fairtrade-Gemeinde zertifiziert werden, wollen wir jetzt mit einem Festakt gebührend feiern“, klärte Sextro auf, die sich freute, zahlreiche Partner aus der Gemeinde begrüßen zu können. „Das sind neben der Gemeindeverwaltung viele Betriebe aus dem Einzelhandel und Dienstleistungsbereich auch Schulen und Kitas, Kirchengemeinden und Vereine. Erst durch ihre Bereitschaft und Mitwirkung konnten wir unsere Zertifizierung erreichen!“
Seit 2019 haben die Mitglieder der Steuerungsgruppe Annette Riesbeck, Edith Rieger, Reiner Faß, Leonhard Wagner, Martina Glaab, Brigitte Jackel, Tamara Schmitt und Tim Röder den Zertifizierungsprozess vorbereitet. Besonders erwähnenswert fand Sextro die Schulen und Kindertagesstätten, die durch ihre Projektarbeit schon bei ganz jungen Menschen das Bewusstsein für Fairness schärfen.
"Fairer Handel lebt vom Handeln"
„Fairer Handel, diese Idee setzte hier schon seit Jahren enorme Kräfte frei, aber auch jede Menge Kreativität in Gang. Sie sehen: hier ist ein geballtes Engagement für den fairen Handel vorzufinden, ich bin beeindruckt“, äußerte Ehrenbotschafter Manfred Holz. Für die Auszeichnung „Fairtrade-Town“ habe die Gemeinde Biebergemünd mit Bravour die weltweit gestellten fünf Kriterien bestens geschafft. „Ich danke allen Beteiligten, vor allem der Steuerungsgruppe für das ehrenamtliche Engagement! Es brauchte Zeit, bis wir Konsumenten das Gütesiegel nicht als gelegentliches Beruhigungsmittel für das eigene Gewissen verstanden. Fairer Handel lebt vom Handeln. Als reiche Industrienation stehen wir in der Pflicht, unseren konkreten Beitrag für den Frieden und gegen die Armut zu leisten, denn wir Reichen werden immer reicher und die Armen immer zahlreicher!“
In Deutschland ist aber noch viel Luft nach oben, wie die Auflistung zeigte. 2023 konsumierte jeder Bundesbürger faire 30 Euro, jeder Österreicher 77 Euro und jeder Schweizer 112 Euro. „Sorgen Sie dafür, dass diejenigen, die uns täglich den Tisch decken, auch selbst satt werden. Kaufen ist nicht nur ein wirtschaftlicher Akt, sondern auch ethische Haltung“, erklärte Holz, der im Anschluss die Urkunde an Bürgermeister Schmitt überreichte.
Urkunden gab es dann auch für die insgesamt 41 Partner aus Schulen, Kirchengemeinden und kirchlichen Vereinen, den Pfadfindern Wirtheim, weiteren Vereinen, der Gastronomie und aus dem Einzelhandel. Mit einer lockeren After Work-Party wurde im Anschluss die Auszeichnung gebührend gefeiert. (red)