HANAU

Brüder Grimm Festspiele: Geringe Bundes- und Landesförderung sorgt für Kopfschütteln

„Die Gänsemagd“ wurde in zehn Kategorien nominiert. Darunter auch zwei Nominierungen für Sandra Leitner und Florian Sigmund in der Kategorie Beste Hauptrolle.
Foto: Brüder Grimm Festspiele/Hendrik Nix


Dienstag, 17.09.2024

Von dem Namen „Märchenfestspiele“ haben sich die Brüder Grimm Festspiele schon vor einigen Jahren verabschiedet. Neben einem klangvolleren Namen zu haben, galt es auch das Vorurteil abzustreifen, die Hanauer Festspiele könnten es aufgrund ihrer behandelten Stoffe nicht mit den Theaterfestivals in Hessen aufnehmen, die sich vor allem der klassischen Stücke bedienten.

Für die Koalition aus SPD, CDU und FDP  im Hanauer Stadtparlament ist dieses Vorurteil längst widerlegt. „Die jüngste Nominierung gleich zweier Stücke der letzten Festspiel-Saison für den Deutschen Musical-Preis in insgesamt 16 Kategorien spricht eine deutliche Sprache“, so die drei Fraktionsvorsitzenden Ute Schwarzenberger (SPD), Pascal Reddig (CDU) und Henrik Statz (FDP) unisono. Umso unverständlicher sei die im Vergleich zu den Bad Hersfelder Festspielen geringe Förderung.

"Warum bekommt Bad Hersfeld elfmal so viel?"


Nur rund 70.000 Euro Landeszuschuss erhalten die Brüder Grimm Festspiele. Die Festspiele in Bad Hersfeld erhalten eine elfmal so hohe Landesförderung, nämlich 770.000 Euro. „Es ist jedes Jahr aufs Neue ein Wunder, was Intendant Frank-Lorenz Engel mit seinen Autoren und Darstellern mit dem vergleichsweise geringen Budget auf die Beine stellt“, so die SPD-Fraktionsvorsitzende Schwarzenberger.

Die Grimm Festspiele Hanau sollen sich mit ihren Musicals und Theaterstücken an Menschen aus allen Schichten richten. Nach dem humanistischen Bildungsideal sollen auch Menschen mit niedrigeren Bildungshintergrund und schmalerem Geldbeutel in den Genuss von hochwertigem Schauspiel kommen.

Theater solle Freude an den Stoffen wecken und im Idealfall schon Kinder und Jugendliche zum Lesen der Stoffe anregen. „Die Präsentation der Werke der Brüder Grimm, immerhin Deutschlands bedeutendste Märchensammler, auf künstlerisch hochwertigem Niveau ist dazu bestens geeignet“, ist sich der FDP Fraktionsvorsitzende Statz sicher.

„Die Ungleichgewichtung in der Förderung ist umso stärker, als dass die Bundesregierung auch im kommenden Haushaltsentwurf eine Förderung der Hersfelder Festspiele in Höhe von 870.000 Euro beschlossen hat, während die Brüder Grimm Festspiele leer ausgehen“, bemängelt  der  CDU-Fraktionsvorsitzender Reddig.

„Angesichts der Qualität der Brüder Grimm Festspiele und der wachsenden Bedeutung weit über die Region hinaus sollten Bund und Land die Bedeutung der Grimm Festspiele Hanau anerkennen und diese endlich angemessen fördern“, ist sich die Regierungskoalition im Hanauer Rathaus einig. Wenn die Brüder Grimm Festspiele bereits jetzt mit den zahlreichen Nominierungen und Auszeichnungen glänzen können, was wäre dann erst mit einem angemessenen Zuschuss möglich? (red)