MAIN-KINZIG-KREIS
SPESSARTregional: "Brennende Themen" zur Regionalentwicklung
Foto: MKK-Pressestelle
Freitag, 20.09.2024
Das Team von SPESSARTregional berät, prüft und unterstützt Kommunen bei ihren Projekten, um die Region lebendiger und attraktiver zu machen. SPESSARTregional setzt aber auch eine Reihe von Maßnahmen selbst um und tritt als Antragsteller auf.
„Die Netzwerke und geballte Expertise, wie unsere Dörfer aufblühen und neue Impulse erhalten, setzt SPESSARTregional ganz gezielt ein. Die Themen Wohnen und Innenentwicklung, die jetzt in den Mittelpunkt gerückt werden, sind eben auch sehr brennende“, sagte der Erste Kreisbeigeordnete Andreas Hofmann bei der Übergabe von Förderbescheiden an Thomas Dickert, Geschäftsführer von SPESSARTregional, für eine Beratungsstelle zu gemeinschaftlichem Wohnen im Spessart, einer Online-Plattform für Innenentwicklung sowie für mehrere Kleinprojekte.
Die Fördermittel stammen aus dem LEADER-Programm der Europäischen Union, für das SPESSARTregional als Förderregion anerkannt ist. Profitieren wird davon zum einen das Thema Wohnen, insbesondere vor dem Hintergrund, dass Menschen auch in höherem Alter gerne in ihrem Heimatort wohnen bleiben wollen, wenngleich nicht unbedingt mehr in den eigenen vier Wänden. Gemeinschaftliches Wohnen bietet da eine Alternative, wenn sich Menschen dafür entscheiden, verschiedene Lebensbereiche räumlich und zeitlich miteinander zu teilen. Ein hoher Grad an Selbstorganisation bleibt erhalten, im Zusammenspiel mit der unmittelbaren „neuen“ Nachbarschaft. Erhalten bleibt damit auch, über Planung, Umsetzung und Verwaltung des Zuhauses mitbestimmen zu können.
Mehrgenerationenwohnen, Wohnprojekte für Ältere bis hin zur Demenz-WG
Dabei sind die Wohnprojekte so vielfältig wie die Menschen selbst, die dahinterstehen. Sie reichen vom Mehrgenerationenwohnen, Wohnprojekten für Ältere bis hin zur Demenz-WG. Mit dem Vorhaben zur „Konzeption und Aufbau eines regionalen Beratungsangebots und Netzwerkes Gemeinschaftliches Wohnen Spessart“ gilt es, die für ganz Hessen geltende Strategie der Landesberatungsstelle Gemeinschaftliches Wohnen weiter in die Fläche zu bringen und einen Ansatz für die regionale Arbeit vor Ort zu entwickeln. Damit soll der dringlichste Bedarf in den Regionen aufgefangen werden – in der hiesigen wird dies mit rund 19.000 Euro unterstützt.
Ebenfalls durch LEADER-Mittel gefördert wird die Umsetzung der Plattform Innenentwicklung. Vor dem Hintergrund eines auch in der Region SPESSARTregional ungebremsten Flächenverbrauchs durch Siedlung und Verkehr hat der Verband in seiner Lokalen Entwicklungsstrategie das Ziel einer flächensparenden Siedlungsentwicklung verankert. Viele Akteure müssen zusammenarbeiten, damit das Schlagwort „Innen vor Außen“ auch konsequent umgesetzt werden kann, verbunden mit einer regionaltypischen Bauweise, also unter Verwendung regionaler, ortsangepasster und nachhaltiger Baustoffe. Daher bildet die Sensibilisierung dafür, flächensparend zu planen und zu bauen und eher zu sanieren und umzuwidmen als abzureißen eine wichtige Grundlage zur Umsetzung des Ziels. In einem ersten Schritt konnte, unter engagierter Beteiligung der Kommunen und Verwaltungen, insbesondere der Bereiche Bauen, Denkmalpflege und Ländliche Entwicklung, ein Konzept für eine Wissens- und Informationsplattform Innenentwicklung erarbeitet werden. Diese kann nun mit Hilfe der LEADER-Mittel über 37.000 Euro verwirklicht werden.
Plattform Innenentwicklung
Mit der Plattform Innenentwicklung sollen die Kommunalpolitik, Verwaltungen, Grundstücks- und Immobilienbesitzende im Ort sowie Bauwillige möglichst niedrigschwellig erreicht werden. Sie sollen für die komplexe Thematik „Innenentwicklung“ sensibilisiert werden, erhalten Informationen und Erfahrungswerte bis hin zu Best-Practice-Beispielen. Die Wissensplattform ist somit ein Baustein einer umfassenden Strategie, die grundlegendes Wissen möglichst leicht verständlich aufbereitet zur Verfügung stellt.
Thomas Dickert, Geschäftsführer von SPESSARTregional, freute sich über die Bewilligung der Förderanträge durch den Main-Kinzig-Kreis. „Unsere Kommunen können viel aus eigener Kraft stemmen und haben in den letzten Jahren viel Innovatives geschaffen. Es geht weiterhin sehr zentral darum, Menschen in den Ortsmitten zu halten und Häuser nicht leerstehen zu lassen. Dafür wollen wir gute Erfahrungen zusammenbringen mit Expertise von außen und der Bereitschaft all jener, die ebenfalls und weiterhin etwas fürs Dorfleben tun wollen“, erklärte er, auch im Namen des Verbandsvorsitzenden und Bad Soden-Salmünsterer Bürgermeisters Dominik Brasch.
Gute Nachrichten hatte Andreas Hofmann indirekt auch für die Antragsteller mehrerer Kleinprojekte. Aus dem Regionalbudget stehen rund 113.000 Euro zur Verfügung, unter anderem für die Errichtung eines Glockenturms auf dem Friedhof in Wächtersbach-Aufenau, die Einrichtung einer Wasserspielanlage am Wassertretbecken in Bad Soden-Salmünster-Mernes, die Erneuerung der Uferrandbepflanzung des Parkweihers in Bad Orb sowie die Errichtung eines weiteren Europäischen Kulturwegs in Steinau. Insgesamt zehn Projekte von acht unterschiedlichen Antragstellern können sich über einen kräftigen Zuschuss für ihr Vorhaben freuen.
Andreas Hofmann richtete seinen Dank über den Geschäftsführer Thomas Dickert an das gesamte Team von SPESSARTregional aus, gemeinsam mit Katrin Hess, der Leiterin des Amts für Umwelt, Naturschutz und ländlichen Raum sowie Hagen Hühn, dem stellvertretenden Leiter der Abteilung Entwicklung ländlicher Raum.
„Die kommunale Ebene muss ihre Kräfte bündeln, wenn sie Gutes nachhaltig und ressourcenschonend umsetzen will. Für diesen Teamgedanken und die Weitsicht über den Kirchturm-Radius hinaus steht SPESSARTregional. Seien es kleine Projekte, seien es große Zukunftsthemen: Hier werden Lösungen erdacht, unterstützt und beschleunigt“, sagte der Erste Kreisbeigeordnete Andreas Hofmann anerkennend. (red)