HESSEN

Der NABU gibt Tipps: So wird der Herbstgarten zum Überwinterungsquartier

In giftfreien Naturgärten finden die dämmerungs- und nachtaktiven Igel Nahrung und fressen sich im Herbst die nötigen Fettreserven für den Winterschlaf an.
Symboldbild: Pixabay


Montag, 23.09.2024

In vielen Gärten zeigen Kräuter, Stauden und Blumen bereits erste Ermüdungserscheinungen. Höchste Zeit, um Ordnung zu schaffen?

Der Landesvorsitzende des NABU Hessen, Maik Sommerhage, erklärt, warum verblühte Pflanzen für Insekten wichtig sind und warum weniger Tatendrang vielen Tieren hilft, ein Versteck für ungemütliche und kältere Tage zu finden: „Damit Igel, Siebenschläfer, Fledermäuse, Vögel und Insekten ein warmes, trockenes Plätzchen im Winter haben, sollten Gärtner zum Sommerende nicht allzu radikal aufräumen.“

Späte Nahrung für Tiere im Garten


Nicht geerntetes Obst nutzen Wanderfalter wie der Admiral aktuell, um Energie für den Flug über die Alpen zu tanken. Wilde Ecken mit Brennnesseln und anderen Pflanzen, die das ganze Jahr stehen bleiben dürfen, dienen Schmetterlingspuppen und anderen Insekten als Überwinterungsort. Im Sommer fressen sich die Raupen von Tagpfauenauge, Kleiner Fuchs und Admiral daran satt. Reisig- und Totholzhaufen sowie Laub unter Bäumen und Sträuchern schützen tierische Gartenbewohner später im Jahr vor Nässe und Kälte. Abgeblühte Stauden setzen einen Blickpunkt und sind als Winterquartier beliebt bei Wildbienen und anderen Insekten.

Mit einem Rückschnitt sollte man daher bis zum nächsten Frühjahr warten. Die Körnerfresser unter den Gartenvögeln, wie Stieglitz und Dompfaff, fliegen auf die Samenstände verblühter Stauden von Wilder Karde, Disteln und Königskerze als Energiequelle im Winter. Hagebutten bieten ab September natürlich gewachsenes Vogelfutter.

Igeln über den Winter helfen


In giftfreien Naturgärten finden die dämmerungs- und nachtaktiven Igel Nahrung und fressen sich im Herbst die nötigen Fettreserven für den Winterschlaf an. Ein Durchschlupf im Zaun hilft dabei, dass die stacheligen Säugetiere ihr großes Revier durchwandern können. Igel nehmen die Nahrung auf, die ihnen über den Weg läuft, wie Käfer und deren Larven, Regenwürmer, Schmetterlingsraupen, Ohrwürmer oder Schnecken, die sie laut schmatzend vertilgen. Unter Hecken, Totholz- oder Komposthaufen schaffen sich Igel aus Laub ein Versteck, in dem sie überwintern.

„Wer zusätzlich darauf achtet künstliche Lichtquellen im Garten zu vermeiden, erspart den Igeln unnötige Wege und sorgt für eine entspannte Winterpause. Denn Igel machen tatsächlich große Umwege, um dem nächtlichen Kunstlicht aus dem Weg zu gehen und verbrauchen dabei wertvolle Energie, die sie für die Überwinterung dringend benötigen“, erläutert der Landesvorsitzende.

Ein Gewinn für kleine und große Gartenfans


„Igel, Schmetterlinge, Vögel und Wildbienen machen den Garten zu einem Naturerlebnisraum direkt vor der eigenen Haustüre. Nicht nur Kinder sind begeistert, wenn sich ein kleiner Wildtierkosmos dort ausbreiten darf, den es zu entdecken gilt. Auch für Gärtner bietet ein naturnaher Garten Vorteile: Hier kann ich auch mal die Beine hochlegen und genießen“, so Sommerhage.

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