FULDA / MKK
Impuls von Stefan Buß: Menas und Christus
Foto: KN/Hendrik Urbin
Samstag, 28.09.2024
Seit meiner Diakonenweihe 1986 begleitet mich ein Bild aus dem 6. Jahrhundert n. Chr. Das Bild des Menas und Christus.
Der Überlieferung nach war Menas zunächst ein ägyptischer Soldat. Später wurde er Mönch und dann Abt des Klosters Bawit in Ägypten. Zahlreiche Legenden sind über ihn in Umlauf. Sie zeichnen ihn als Menschen, der mit seinem Christsein radikal ernst gemacht hat und für unzählige Menschen zum Vorbild geworden ist. Bei der Christenverfolgung unter Kaiser Diokletian soll er im Jahr 296 wegen seines christlichen Glaubens und seines Bekennermutes hingerichtet worden sein. Als heiliger Märtyrer wird Menas besonders in der koptischen Kirche sehr verehrt.
Die Ikone des Menas stellt zwei Männer dar, ein älterer und ein jüngerer stehen nah beieinander und schauen gemeinsam nach vorn. Die etwas größere Figur ist Christus, erkennbar am Kreuzsymbol. Er hat seinen rechten Arm liebevoll um Menas gelegt. Und seine Hand ruht auf dessen Schulter. Die Geste geht von Jesus aus. Eine Geste der Kameradschaft, der Verbundenheit, der Freundschaft. Eine Geste auch, die Kraft spendet, die ermutigt und stärkt. Es ist eher, wie wenn der große Bruder dem kleinen die Hand auf die Schulter legt, ihm den Rücken stärkt und ihm dabei Zuversicht übermittelt. Christus nennt uns im Evangelium seine Freunde (Jo.15,15). Macht es mich froh und dankbar, zu wissen, dass Jesu mir seine Freundschaft anbietet? Freund Jesu sein: das ist meine Berufung – und mein Lebensglück. Statt des koptischen Abtes Menas könnte jeder und jede von uns auf dieser Ikone abgebildet sein. Wie er sind wir auf dem Weg, manchmal zuversichtlich, oft aber auch in Ängsten gefangen und mit Sorgen beladen; manchmal leichtfüßig, oft aber auch mühsam und beschwerlich. Jesus braucht viele Freunde und Freundinnen, die sein Wort hören und es befolgen, Menschen, die seine Botschaft weitersagen und weitertragen – wie Abt Menas.