MAIN-KINZIG-KREIS

MKK: Kreisjugenddezernent Marquart wirbt für Konzept der Großtagespflege

Kreisbeigeordnete Jannik Marquart (Vierter von rechts) zu Besuch in der Zentralstelle für Kinderbetreuung, im Gespräch mit Anke Kapell, Diana Ambrosch-Kirchbach, Esra Simsek-Kilic, Birgit Dutiné, Ludger Stallmann, Annette Becker und Karin Sander.
Foto: MKK-Pressestelle


Samstag, 28.09.2024

Berufstätige Eltern brauchen tagsüber Betreuungsangebote fürs Kind. Doch die Suche nach einem Betreuungsplatz für Kinder unter drei Jahren oder im Kindergartenalter gestaltet sich mitunter schwierig. Jugenddezernent Jannik Marquart will für den U3-Bereich neue Wege gehen und den Ausbau der Kindertagespflege insgesamt erleichtern. Ein Baustein dabei: Großtagespflege.

„Wir haben einen hohen Bedarf an Betreuung und wir erkennen auf der anderen Seite auch ein starkes Interesse von Menschen, sich zur Kindertagespflegeperson ausbilden zu lassen. Wir wollen dieses Berufsbild noch attraktiver machen, indem wir mögliche Hürden abbauen und dies beginnt bereits bei der Nutzung der eigenen Wohnung für die Betreuung der Kinder“, erklärt Kreisbeigeordneter Marquart.

Wer in die Kindertagespflege einsteigen will, braucht neben der fundierten beruflichen Qualifizierung auch die Räumlichkeiten für die Kinder: zum Spielen, Schlafen, Essen, Wickeln – eben für den normalen Betreuungsalltag im U3-Bereich. Die allermeisten der aktuell 140 Kindertagespflegepersonen betreuen jeweils bis zu fünf Kinder in der eigenen Wohnung. Wo das aufgrund der Größe und Lage der Wohnung nicht möglich ist oder der Mietvertrag dies nicht zulässt, soll dies in Großtagespflegestellen möglich werden. Darunter sind Räumlichkeiten zu verstehen, in denen sich mehrere Kindertagespflegepersonen zusammentun und ihre Gruppen außerhalb der eigenen Wohnung betreuen, oder auch die Wohnung einer Kindertagespflegeperson, die gegebenenfalls nicht alleine in den eigenen vier Wänden eine entsprechende Betreuung anbieten möchte.

Fehlende Betreuungsplätze - fehlende Fachkräfte


„Die Probleme sind ja hinlänglich bekannt. Fehlende Betreuungsplätze, fehlende Fachkräfte, verkürzte Betreuungszeiten in bestehenden Einrichtungen. Wir wollen Lösungen in Gang setzen. Neben der Kindertagesbetreuung, für deren Ausbau, Förderung und Stärkung sich der Main-Kinzig-Kreis in den letzten Jahren sehr stark eingesetzt und weiter einsetzen wird, muss auch die Kindertagespflege weiterentwickelt, gestärkt und ausgebaut werden“, sagt Marquart.

Für die Gründung einer Großtagespflege sind einige Vorgaben zu beachten. Um Kindertagespflegepersonen und auch den Kommunen, die eigene Fachberatungen für Kindertagespflege vor Ort haben, den Weg zu einer solchen Einrichtung zu erleichtern, hat das Jugendamt des Main-Kinzig-Kreises eine Handreichung erstellt. Sie wird allen Akteuren und Interessierten zur Verfügung gestellt.

Bei einem Besuch der Zentralstelle für Kinderbetreuung betonte der Kreisbeigeordnete Jannik Marquart, dass es sich bei der Kindertagespflege nicht nur um eine qualitativ hochwertige Form der Kinderbetreuung handelt, „die mit großem persönlichen Engagement Tag für Tag für gut 550 Kinder angeboten wird“. „Die Kindertagespflege hat auch noch ein großes Wachstumspotential, und diesen Ausbau wollen wir mit der Großtagespflege begünstigen“, so der Kreisbeigeordnete.

Modell Großtagespflege 


Mit dem Modell der Großtagespflege werde dieses Berufsfeld noch einmal attraktiver. „Viele, die als Kindertagespflegeperson arbeiten wollten, dies aber bisher nicht konnten, wird so eine Möglichkeit zur Aufnahme dieser Tätigkeit gegeben, damit bringen wir die Kindertagesbetreuung im Kreis insgesamt voran“, sagt Marquart. Hinsichtlich der Rolle von Städten und Gemeinden im Kreis regte er an, dass auch die Kommunen einen aktiven Beitrag zur Sicherung des Rechtsanspruchs auf Kindertagesbetreuung leisten können. So könnten sie Kindertagespflegepersonen vor Ort bei der Suche und Anmietung geeigneter Räumlichkeiten unterstützen.

„Wir wollen in den nächsten Monaten erste Großtagespflegen im Kreis eröffnen. Erste Kommunen sind an Bord, die Leerstände in Wohnsiedlungen oder ehemaligen Ladengeschäften dafür akquirieren und bereitstellen. Mit diesen Erfahrungen wollen wir im nächsten Schritt noch weitere Städte und Gemeinden für diese Form des U3-Ausbaus gewinnen“, kündigt Jugenddezernent Jannik Marquart an.

Das Kreisjugendamt und insbesondere die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Zentralstelle für Kinderbetreuung haben den Beruf der Kindertagespflege in den vergangenen Jahren bereits kräftig aufgewertet. Von der Erhöhung der Förderung für die Kindertagespflege, die zum Jahresanfang durch den Kreistag beschlossen wurde, bis hin zur Neustrukturierung der Qualifizierungsreihe für Kindertagespflegepersonen in Kooperation mit den Bildungspartnern Main-Kinzig wurden gleiche mehrere Impulse gesetzt.

Man brauche einfach viele Bausteine, um mehr Frauen und Männer für einen Beruf in der Kinderbetreuung zu gewinnen, so Marquart: „Es soll gewiss nicht dran scheitern, dass bloß die eigenen vier Wände nicht geeignet sind, um eine Betreuungsgruppe zu eröffnen.“ (red)