MAIN-KINZIG-KREIS
Kreisbeigeordneter Jannik Marquart seit 100 Tagen im Amt
Foto: MKK-Pressestelle
Dienstag, 08.10.2024
„Bei Zukunftsthemen stellt sich nicht die Frage, welche man angeht oder wann. Da heißt es einsteigen und direkt anpacken“, erklärt Jannik Marquart. Seit dem 1. Juli – und somit am Dienstag (8.10.) seit genau 100 Tagen – ist er der neue Kreisbeigeordnete im Main-Kinzig-Kreis, nachdem er die Nachfolge von Winfried Ottmann angetreten hat. Marquart hat das Dezernat 3 im bisherigen Zuschnitt übernommen, mit Themen wie Schulbau, Wirtschaftsförderung, Digitalisierung, Verkehr, Jugend und Veterinärwesen.
Als Schwerpunkte seiner Arbeit hatte Jannik Marquart am 1. Juli die Themen Schulentwicklung, Wirtschaft und Jugend benannt. Doch ein ganz erheblicher Anteil seiner Arbeitszeit drehte sich zu Beginn um die Vorbereitung auf einen möglichen Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest. Wenige Tage vor Amtsantritt gab es einen ersten Fall im Kreis Groß-Gerau, die weitere Dynamik ließ sich da noch nicht abschätzen. „Es war entscheidend, schnell und entschlossen zu handeln, um unseren Kreis bestmöglich vorzubereiten und unsere Landwirte zu schützen“, erklärt Marquart. Er berief einen Krisenstab ein, in dem er die Expertise des Amts für Veterinärwesen und Verbraucherschutz mit anderen Stabseinheiten der Kreisverwaltung zusammengebracht hat. Außerdem wurden Kadaversammelstellen ausgewiesen und die Schutzvorkehrungen des Kreises deutlich verstärkt. Dazu gehörte auch die Wiedereinführung der Abschussprämie für erlegte Wildschweine, die Marquart seitens des Kreises auf den Weg gebracht hat. „Wir sehen, dass die landwirtschaftlichen Betriebe in den Sperrzonen rund um Groß-Gerau aufgrund der Beschränkungsmaßnahmen um ihre Existenz kämpfen. Präventiv haben wir daher gemeinsam mit den Jägern die Voraussetzungen für eine intensiviere Bejagung von Wildschweinen geschaffen“, so Marquart weiter.
Die Stärkung der schulischen und wirtschaftlichen Infrastruktur im Main-Kinzig-Kreis gehörte parallel natürlich trotzdem zu Marquarts Themen.
In den vergangenen 100 Tagen hat er zahlreiche Schulen besucht, um sich ein direktes Bild von den Gegebenheiten vor Ort zu machen und den Austausch mit den Schulleitungen zu suchen. Im Rahmen der Schulbereisung wird er in den kommenden Monaten sämtliche der gut 100 Bildungseinrichtungen im Kreis besuchen. Die Vorbereitungen für den Pakt für den Ganztag laufen darüber hinaus an allen Schulstandorten auf vollen Touren, und zwar nicht nur in baulicher Hinsicht. „Ich habe eine neue Richtlinie zur Umsetzung des Pakts für den Ganztag auf den Weg gebracht, die derzeit mit den zentralen Akteuren abgestimmt und noch in diesem Jahr in den Kreistag gehen wird. Dadurch setzen wir einheitliche Standards an unseren Schulen und sorgen für eine auskömmliche Finanzierung bei der Nachmittagsbetreuung“, so Marquart. Die Sicherstellung des Rechtsanspruchs auf Ganztagsbetreuung hat für den Kreisbeigeordneten oberste Priorität und ist auch ein gewichtiges Thema, wenn es um die Fachkräftesuche geht.
Erleichterung bei der Ausbildung
Marquart selbst setzt sich für eine Erleichterung bei der Ausbildung von pädagogischem Personal ein. Das gilt ebenfalls für die Kinderbetreuung und den U3-Bereich: Hier hat er vor wenigen Tagen mit der Zentralstelle für Kinderbetreuung das Konzept der Großtagespflege vorgestellt, also einer gemeinsam organisierten Betreuung mehrerer Kindertagespflegepersonen, die in einer angemieteten Wohnung stattfinden kann. Das Konzept ist über das Jugendamt in die Kommunen getragen worden, wo Marquart in der Fläche schnell in die Umsetzung kommen will.
Während die Rahmenbedingungen für den Erzieherberuf in der Verantwortung des Landes liegen und vom Kreis nicht beeinflusst werden können, sehe das bei der Kindertagespflege anders aus, auf die Marquart zu Beginn seiner Amtszeit den Fokus gelegt hat. „Als Kreis können wir einen entscheidenden Beitrag zur Sicherstellung der Kinderbetreuung leisten, indem wir verstärkt auf die Kindertagespflege setzen. Ich werde die Handlungsmöglichkeiten auf Kreisebene vollständig nutzen, um die Betreuungssituation für die Eltern im Main-Kinzig-Kreis zu verbessern“, sagt der Hasselröther.
Das „Reallabor Main-Kinzig-Kreis“, in dem sich zahlreiche Vertreterinnen und Vertreter der Wirtschaft, der Gewerkschaften, der Städte und Gemeinden, der Bereiche Jobvermittlung und Qualifizierung sowie der Main-Kinzig-Kreis mit der Transformation des Wirtschaftsstandorts beschäftigen, befindet sich mit der Analyse und Umsetzung von Vorschlägen auf der Zielgeraden. „Digitalgestützte Hilfe für unsere heimischen Unternehmen für alle Themen, die mit den Veränderungen für den Wirtschaftsstandort zu tun haben, soll am Ende dieser Arbeit stehen. Im nächsten Schritt will ich gemeinsam mit Unternehmen in die Praxisphase gehen“, kündigt Wirtschaftsdezernent Marquart an. In zahlreichen Gesprächen mit Geschäftsleitungen von Unternehmen, die er in den zurückliegenden Wochen in großer Zahl besucht hat, warb er für ein Mitmachen. Transformation klinge als Begriff abstrakt, aber die Auswirkungen seien real und für die Unternehmen auf Dauer die Kernherausforderung, vom Fachkräftemangel über Ressourcenmanagement bis hin zur Digitalisierung.
Stichwort Fachkräftemangel:
Ein ganz persönliches Herzensthema haben der Kreisausschuss und der Kreistag in diesem Sommer endgültig aufs Gleis gesetzt, den Azubi-Campus. „Wir haben hier die Chance, den Unternehmen direkt unter die Arme zu greifen, die bereits heute weit über die Kreisgrenzen hinaus nach Fachkräften und Auszubildenden suchen. Auf dem Azubi-Campus können Azubis wohnen, lernen und aufs Leben vorbereitet werden. Es ist toll, dass der Kreistag mit breiter Mehrheit diesem Vorschlag gefolgt ist, nicht zuletzt, weil es unsere Beruflichen Schulen stärken wird“, erklärt Marquart, der sich schon als Teil der Jungen Union für einen Azubi-Campus eingesetzt hatte.
Auch der Glasfaserausbau gehört zu Marquarts Aufgabenbereich. Das vom Kreis ausgebaute Glasfasernetz kann seit wenigen Tagen auch durch M-net mitgenutzt werden. Damit habe man dem „Bürgernetz“ noch einmal mehr Bedeutung gegeben, „weil die Bürgerinnen und Bürger nun ab dem kommenden Jahr zwischen zwei Anbietern wählen können“, sagt der Kreisbeigeordnete, der zugleich Aufsichtsratsvorsitzender der Breitband Main-Kinzig ist.
Der Kreisbeigeordnete Jannik Marquart hat in den ersten 100 Tagen alle Bürgermeisterinnen und Bürgermeister im Kreis besucht, Gespräche mit zahlreichen dienstliche Kooperationspartnern wie dem Staatlichen Schulamt, dem Kultusministerium, der IHK, dem Kreisbauernverband und dem Kreisjagdverein geführt und sich mit vielen Schulleitungen ausgetauscht. „Dabei ist kein Tag wie der andere, was ich als besonderen Reiz in diesem Amt empfinde“, berichtet er. „Hauptamtlich für diesen Kreis zu kämpfen und etwas bewegen zu können, ist einfach eine tolle und erfüllende Aufgabe. Ich bin leidenschaftlicher Kommunalpolitiker und habe Gestaltungswillen, daher ist die Arbeit im Kreisausschuss genau das Richtige für mich.“ (red)