MAIN-KINZIG-KREIS
MKK: Caritas-Verband sieht sich bei Mitgliederversammlung auf gutem Weg
Foto: Caritas-Verband für den Main-Kinzig-Kreis e.V.
Mittwoch, 23.10.2024
Eine spürbare Verbesserung der wirtschaftlichen Lage, laufende Prozesse zu strukturellen Änderungen auf Bistumsebene und eine neue geschäftsführende Regionalleitung: Bei der diesjährigen Mitgliederversammlung des Caritas-Verbandes für den Main-Kinzig-Kreis gab es viel zu berichten. Dabei wurde deutlich: Auch in Zukunft werden die Herausforderungen für den Wohlfahrtsverband nicht kleiner werden.
Gemeinsam mit seinen Vorstandskollegen begrüßte der Vorsitzende des Caritas-Verbandes für den Main-Kinzig-Kreis, Ludwig Borowik, die Mitglieder im neuen Caritas Bildungshaus Gelnhausen. Besonders begrüßte er dabei Sybille Schilling, die neue geschäftsführende Regionalleitung des Verbandes, die seit Oktober offizielle Nachfolgerin von Robert Flörchinger in dieser Position ist.
In seinem Bericht blickte der Vorsitzende zunächst auf die finanzielle Entwicklung des Verbandes. Die negativen wirtschaftlichen Ergebnisse, die im Vorjahr zu einem erheblichen Rückgriff auf die Rücklagen geführt hatten, hätten sich zwar auch 2023 fortgesetzt, wie er feststellt: „Aber in einem erheblich geringeren Maß als befürchtet.“ Die eingeleiteten Maßnahmen zur Gegensteuerung hätten in den meisten Fällen Wirkung gezeigt. „Wir sind auf einem guten Weg der Konsolidierung, der sich auch im 1. Halbjahr 2024 fortsetzt. Erschwert wurde dieser Weg durch eine erste Rate eines tariflich festgelegten Inflationsausgleichs für die Mitarbeiter und den defacto Rückgang der Kirchensteuermittel, wie Ingo Bischoff als kommissarischer Vertreter der Geschäftsführung berichtete.
Größere Investitionen
Hinzu kommen größere Investitionen für das neue Caritas-Bildungshaus. Das Minus unter der Jahresrechnung entspreche dabei in etwa der investierten Summe. „Ansonsten hätten wir ein fast ausgeglichenes Ergebnis erreicht.“ Dennoch habe es 2023 auch Sorgenkinder innerhalb des Verbandes gegeben. Dies seien speziell die ambulanten Pflegedienste und die Suchtkrankenhilfe. „Bei beiden Angeboten sind die Problemlagen komplex und differenziert zu betrachten“, stellt Bischoff fest. Große Faktoren seien aber unter anderem langzeiterkrankte Mitarbeiterinnen und der weiter grassierende Fachkräftemangel. Mit 160 hauptamtlichen Mitarbeitern sind die Personalkosten der größte Ausgabenpunkt des Verbandes. „Die Caritas bezahlt ihren Mitarbeiter*innen einen Tariflohn und hält sich an alle Vorgaben der Arbeitsvertragsrichtlinien“, betont Bischoff. Das führe dazu, dass die Caritas als guter Arbeitgeber wahrgenommen werde, der seine Mitarbeitenden angemessen bezahlt. Während es in diesem Bereich durchaus zu Kostensteigerungen gekommen ist, sei die Summe an Kirchensteuermitteln, die der Verband vom Bistum erhalte, seit mehreren Jahren gleichgeblieben.
Mit diesen Bistumsmitteln finanziere der Verband Dienste, die er für sich als Wesensmerkmal seines Auftrages sehe, z.B. die Allgemeine Sozialberatung oder die Migrationsdienste. Bei steigenden Kosten sei es mit gleichbleibenden Mitteln aber nicht möglich, weiterhin die gleichen Angebote zu machen. Bischoffs Fazit: „Die Herausforderungen an die Caritas wachsen stetig, aber trotzdem ist der eingeschlagene Weg richtig.“ Ziel müsse weiterhin sein, einerseits die Erlöse bei den am Markt tätigen Diensten zu steigern und sich zu konsolidieren, andererseits aber die Seele der Caritas nicht ganz aufzugeben, sodass man sich weiterhin von anderen Trägern unterscheide und damit auch im Dienste der Menschen wahrgenommen werde.
Anstehende strukturelle Veränderungen
Neben den wirtschaftlichen Herausforderungen blickte Borowik auch auf anstehende strukturelle Veränderungen auf Diözesanebene. Hier haben sich Vorstandsmitglieder, Geschäftsführung und Fachbereichsleiter 2023 in einer Reihe von Arbeitsgruppen sowie der Steuerungsgruppe zur Entwicklung der Caritas im Bistum Fulda stark engagiert. Leitidee für dieses Engagement sei weiterhin, sich für die Stärkung der regionalen Strukturen bei den Entscheidungen innerhalb der Diözesancaritas im Bistum Fulda einzusetzen und die Rolle des ehrenamtlichen Einflusses von der Basis der kirchlichen Pfarreien herzustärken. „Wir wollen uns bei den kommenden strukturellen Veränderungen in Richtung der Fusion unseres Caritas-Verbandes mit dem Diözesancaritasverband als regionaler Vorstand deutlich mit dem Ziel einbringen, zukunftsfähige Strukturen zu entwickeln und die Interessen der Regionen in eine Zentralstruktur einbringen“, so Borowik.
Der Prozess sei in vollem Gange, auch wenn noch nicht alle Fragen beantwortet seien. Die Umsetzung der Fusion sei aber für 2026 anvisiert. „Wenn es zur Entscheidung über eine Fusion mit Fulda kommt, geht dies nur durch Zustimmung unserer Mitglieder“, betont Borowik. Bis dahin werde es aber noch etwas Zeit brauchen. (red)