GRÜNDAU
Putzmeister-Beschäftigte protestieren in Gründau
Foto: Reiner Kunze/ IG Metall
Freitag, 25.10.2024
Das Putzmeister-Management will die Schließung des Werks Gründau jetzt gegen Beschäftigte und Betriebsrat rasch juristisch durchsetzen. Dagegen protestierten heute ca. 200 Beschäftigte sowie Unterstützerinnen und Unterstützer aus benachbarten Betrieben mit Kundgebungen und einem Demonstrationszug in Gründau-Rothenbergen.
Einer der Redner auf der Auftaktkundgebung war Lennard Oehl, Bundestagsabgeordneter für den Main-Kinzig-Kreis, der den Beschäftigten Mut für die Auseinandersetzung zusprach: „Ich habe kein Verständnis für die Kompromisslosigkeit des Arbeitgebers. Der Standort Gründau hat Zukunft, wenn bei allen Verantwortlichen ein Wille vorhanden ist. Deshalb unterstütze ich den Widerstand der Beschäftigten gegen die Standortschließung“, so Oehl.
Der Gründauer Betriebsratsvorsitzende musste parallel an einem vom Arbeitgeber forcierten Termin der Einigungsstelle, deren Rechtmäßigkeit der Betriebsrat anzweifelt, am Stammsitz des Unternehmens im baden-württembergischen Aichtal teilnehmen. Von dort berichtet er: „Das Management spricht öffentlich von seinem angeblichen Wunsch nach fairen Lösungen und rascher Klarheit für die Gründauer Belegschaft. Den Kolleginnen und Kollegen ist längst klar, dass das hohle Phrasen sind. Heute ist erneut klargeworden: was sich dahinter verbirgt ist das Ziel, das Werk möglichst rasch abzuwickeln und die Beschäftigten arbeitslos zu machen, damit das Unternehmen seine Renditen verbessern kann. Das ist an sozialer Grausamkeit nicht zu überbieten!“
Ebenfalls zum Werk gekommen war der Staatssekretär im hessischen Wirtschaftsministerium, Umut Sönmez: „Wir halten das vom Konzernbetriebsrat vorgelegte Alternativkonzept zur Schließung nach wie vor für eine tragfähige Basis für weitere Gespräche. Als Landesregierung haben wir nicht nur unsere Vermittlung zwischen den Parteien, sondern auch unsere Bereitschaft zur Unterstützung bei der Umsetzung eines Zukunftskonzepts angeboten. Diese Angebote gelten nach wie vor und ich hoffe, dass das Management sie endlich annimmt.“
Derweil fordert die IG Metall, dass Putzmeister die Schließungspläne zumindest noch zurückstellt und pocht auf die Einhaltung des geltenden Standortsicherungstarifvertrages, der Gründau als Leitwerk innerhalb der Unternehmensgruppe festschreibt. (red)